Es ist beschlossene Sache: Der Karlsruher Zoo nimmt Abschied von seinen Eisbären Vitus und Larissa. Das bestätigt Pressesprecher Timo Deible im Gespräch mit ka-news. Da beide Tiere zuchtunfähig sind, hatten die Verantwortlichen in den vergangenen Wochen bereits Gespräche mit anderen Zoos geführt. Vitus und Larissa werden künftig im Tierpark in Neumünster leben.
Im Gegenzug kehrt ein bekanntes Gesicht zurück in die Fächerstadt: Eisbär Kap wird nach Karlsruhe umziehen. Kap lebte bereits 2001 im Zoologischen Stadtgarten. Nun soll er für den lange erhofften, aber bislang ausgeblieben Eisbären-Nachwuchs sorgen.
Aktualisierung, 15.50 Uhr:
In einer Pressemitteilung meldet sich nun auch die Stadt Karlsruhe zum geplanten Eisbären-Umzug zu Wort. Mit dem männlichen Eisbären Kap werde noch in diesem Frühjahr ein alter Bekannter nach Karlsruhe zurückkehren, kündigen die Verantwortlichen an.
Derzeit lebt er im Tierpark Neumünster. Mit der Karlsruher Eisbärin Nika soll er in den kommenden Jahren für Nachwuchs sorgen. Im Gegenzug verlassen Vitus und Larissa Karlsruhe in Richtung Neumünster. Kap sei mit seinen 16 Jahren im besten Eisbärenalter und bringe außerdem zum Züchten wertvolle Gene mit, da er aus der Moskauer Blutlinie stamme, die ansonsten in Deutschland nicht vertreten sei.
"Es ist für beide Zoos eine sinnvolle und schöne Lösung", betont Zoodirektor Matthias Reinschmidt. Nur ausgewählte Zoos dürften züchten, da die Nachzuchten optimal untergebracht werden müssten und darauf geachtet werde, dass keine Inzucht zustande komme.
Einigen im Zuchtbuch beteiligte Zoos und Tierparks kommt dagegen die Rolle zu, ältere oder auch zuchtunfähige Eisbären gut unterzubringen. Vitus und Larissa können so zusammen in Neumünster leben, Kap und Nika werden gemeinsam in Karlsruhe untergebracht.
"Die Zusammenarbeit der Zoos ist für die erfolgreiche Zucht sehr wichtig. Wir sind sehr froh, mit Neumünster diese Lösung realisieren zu können", erklärt Reinschmidt. "Kap darf sich demnächst mit einer hübschen Eisbärendame vergnügen, das gönnen wir ihm alle von Herzen, und Neumünster hat bald wieder zwei Eisbären", so Verena Kaspari, Zoologische Leiterin des Tierparks Neumünster.
Kap kam als junger Bär 2001 von Moskau nach Karlsruhe, zog 2004 in den Tierpark Neumünster um. Er kennt die Eisbärin Nika noch aus dieser Zeit, war damals jedoch zu jung, um für Nachwuchs zu sorgen. Nach Schätzungen der Weltnaturschutzunion IUCN gibt es weltweit 22.000 bis 31.000 wildlebende Eisbären.
Die IUCN stuft Eisbären als gefährdete Tierart ein und befürchtet einen Einbruch der Populationen um mindestens 30 Prozent in den kommenden 45 Jahren. Mit Blick auf den Gefährdungsstatus gewinnt die Erhaltungszucht kontinuierlich an Bedeutung. Momentan leben in Deutschland 26 Eisbären in zwölf verschiedenen zoologischen Einrichtungen.