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Karlsruhe: 1,4 Millionen Euro: Europahallen-Ausfall kommt Stadt teuer zu stehen

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1,4 Millionen Euro: Europahallen-Ausfall kommt Stadt teuer zu stehen

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    Die Schließung der Europahalle kommt der Messe Karlsruhe zugute (Archivbilder)
    Die Schließung der Europahalle kommt der Messe Karlsruhe zugute (Archivbilder) Foto: (ka-Reporter Peter Eich)/kmk

    Die Schließung der Europahalle sieht man bei der Stadt als Chance, das Gesamtkonzept "Großveranstaltungen in Karlsruhe" zu überdenken: "Die aktuelle Situation der Europahalle kann dazu geeignet sein, über die generelle Situation und Strategie im Hinblick der städtischen Veranstaltungsstätten, weiterführende Gedanken zu entwickeln", heißt es in der Beschlussvorlage, welche am kommenden Dienstag dem Gemeinderat zur Abstimmung vorgelegt wird.

    828.000 Euro für "Sportarena" in der Messe Karlsruhe

    In einem gemeinderätlichen Hauptausschuss wurde in nichtöffentlicher Sitzung am vergangenen Dienstag über die Konsequenzen der Europahallen-Schließung beraten: Ein zentraler Vorschlag der Verwaltung sieht vor, die KMK zu beauftragen, die vorhandenen Hallen und Einrichtungen am Festplatz und auf dem Messegelände temporär so zu ertüchtigen, dass Veranstaltungen aus der Europahalle dorthin verlagert werden können.

    Die Mehrkosten werden mit rund 600.000 Euro kalkuliert - insgesamt müssen zirka vierzig Veranstaltungen verlegt werden. Gleichzeitig soll die KMK den Kauf einer Tribünenanlage für die Messe zur Senkung der Infrastrukturkosten überprüfen. Die Karlsruher Event GmbH erhält zudem zur temporären Ertüchtigung einer Messehalle als Sportarena einen Zuschuss von 828.000 Euro. Mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit soll zudem der Kauf von Rundbahn und Infield geprüft werden. Bei einer Kaufentscheidung erhöht sich der Zuschuss für 2015 um 130.000 Euro und würde sich in den Folgejahren entsprechend reduzieren.

    Karlsruhe hat neues Konzept bitter nötig

    Im Falle auszusprechender Absagen gegenüber Veranstaltern ist mit Regressforderungen in sechsstelliger Höhe zu rechnen. Parallel soll die Verwaltung beauftragt werden, mit allen Beteiligten ein zukunftsfähiges Veranstaltungsstättenkonzept zu entwickeln.

    Das ist in Karlsruhe dringend nötig, denn: "Die im Istzustand im städtischem Besitz befindlichen Gebäude für Veranstaltungen weisen vielfach Mängel auf", ist in der Beschlussvorlage zu lesen. Aufgeführt werden technische Mängel wie der Brandschutz in der Stadt- und Europahalle und eine unzureichende Infrastruktur wie mangelnder Parkraum bei der Europahalle oder der ÖPNV-Anschluss an die Messe. Weiterhin hindern "gestalterische Unzulänglichkeiten" - beispielsweise in der Stadt-, Schwarz- und Europahalle - eine "zielgerichtete Vermarktung und Belegung der Veranstaltungsstätten" in Hinblick auf eine "imagebildende Positionierung" Karlsruhes.

    Stadt: "Imageschaden muss abgewendet werden"

    "Für das Profil der Kultur- und Sportstadt Karlsruhe sowie der gesamten Region sind attraktive Veranstaltungsstätten und zukunftsfähige Nutzungskonzepte grundlegende Voraussetzungen", äußert sich Oberbürgermeister Frank Mentrup.

    "Mit den jetzt zur Abstimmung stehenden Vorschlägen können wir einen gravierenden Imageschaden vermeiden, uns als verlässlicher Partner auch in schwierigen Situationen präsentieren und das Vertrauen der Veranstalter von national wie international beachteten Sport- und Musik-Events stärken", zeigt sich das Stadtoberhaupt überzeugt.

    Kommen die Rhein-Neckar-Löwen nach Karlsruhe?

    Für die Sportveranstaltungen 2015, wie das Indoor-Meeting und weitere Leichtathletik-Wettkämpfe, ist eine kontinuierliche Belegung in der Halle 2 des Messegeländes geplant. Die dm-arena ist aufgrund anderer vertraglich finanzierter Belegungen für den langen Zeitraum nicht verfügbar.

    Parallel zu den Einzelverlegungen soll die Messehalle laut Beschlussvorlage so ertüchtigt werden, dass 2015 neben den Leichtathletikveranstaltungen auch die BTB-Turngala sowie die Deutsche Meisterschaft im Judo stattfinden können. Vorstellbar wäre vonseiten der Stadt dann auch "aktuell vorliegende Anfragen der Rhein-Neckar-Löwen für Ende Februar zu realisieren".

    Konzept soll auf dm-Arena übertragbar sein

    Ursprünglich vorgesehen war für solche Großveranstaltungen die dm-Arena der Messe - hier fehlte bislang jedoch oftmals eine Tribünenanlage. Sie wurde damals aus Kostengründen in den Neubau der dm-Arena nicht berücksichtigt, bestätigt KMK-Chefin Britta Wirtz auf ka-news-Nachfrage. Besser spät als nie: jetzt soll auch die Tribüne angeschafft werden - auf ihr sollen mehr als 4.500 Zuschauer Platz finden. Die Umrüstung der Halle 2 soll nach Plänen der Stadt problemlos in die dm-arena übertragen werden können.

    Die vollständige Vorlage für die öffentliche Sitzung des Gemeinderats am kommenden Dienstag, 22. Juli, gibt es hier.

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