Notker Wolf ist der eremitierte Abtprimas der Benediktinischen Konförderation, der heute im Klosterdorf St. Ottilien bei München lebt. Er reist immer wieder zu Vorträgen und Exerzitien durch die Welt. So wie im Vorjahr, als er auch Tanzania und Südafrika besuchte. In der Vergangenheit war der heute 82-Jährige in Baden-Baden, Gaggenau, Lahr oder Ettlingen zu Gast.
Wolf spielt Querflöte und E-Gitarre
Zuletzt hingen dem Mann die Besucher bei einem Auftritt in Bruchsal an den Lippen. Noch in diesem Jahr wird er erneut in die Region nach Nordbaden kommen. Was viele Menschen nicht wissen: der weithin bekannte Benediktiner-Pater Notker Wolf, der Querflöte und E-Gitarre beherrscht, hat zusammen mit der bayrischen Rockband "Feedback" einige herrliche Tonträger aufgenommen – beispielsweise das schöne Album "No Lies" im Jahre 2012 - und spielte mit der Formation zu dieser Zeit etliche Livekonzerte.

Als „Rockender Abt“ sorgte er vor Jahren für bundesweite Schlagzeilen, als er bei einem Deutschlandkonzert der Hardrock-Ikonen "Deep Purple" mit ihnen auf der Bühne stand und den Hit "Smoke On The Water" performte. Die Gruppe "Feeback" hatte als Vorband agiert.
Jetzt gastierte Wolf auf Einladung von Schulleiter Markus Zepp zu einem Vortrag im Bruchsaler Gymnasium St. Paulusheim und die Besucher waren gebannt von einem weltlichen Abt, der 1940 im Allgäu als Werner Wolf geboren wurde. Das Thema lautete "Wie bin ich meinen Kindern am besten nahe."
Gast in Bruchsal
Der Erfolgsautor, der mit Büchern wie "Zwischen Himmel und Erde", "Von Mönchen lernen" oder "Gönn' dir Zeit, es ist dein Leben" stets für erhöhte Aufmerksamkeit sorgt, zeigte bei seinen Ausführungen auf der Grundlage benediktinischer Spiritualität den Gästen und Lehrkräften Wege auf, wie man Kindern und Jugendlichen gerade auch in Zeiten der Corona-Pandemie Stärke und Halt geben kann.

"Wie wollen Sie die Kinder erziehen und wie sollen sie glücklich leben?", fragte der Mann, der in der Öffentlichkeit auch mit dezidiert politischen Meinungen auftritt und feststellte: "Der Weg der Menschwerdung ist mit Schwierigkeiten und Herausforderungen gepflastert." Viele Eltern, so hat der Pater in seinem bisherigen Leben festgestellt, wollen ihre Kinder zu Stars machen.
"Doch das funktioniert nicht. Leistung ja, doch bitte keine Superleistung erwarten." Viel wichtiger sei, die wirkliche Begabung der Kinder zu entdecken und deren Talente zu fördern, auch außerhalb der Schule. "Manchmal braucht es auch einen Tritt in den Hintern, doch wir sollten die Kinder loben, ermutigen und Eigenverantwortung einfordern. Dann wird vieles möglich."

Wichtig sei zudem, dass Eltern ihren Kindern auch zuhören und ihnen Mut zusprechen. "Du schaffst das!" ist nicht verkehrt, um bei den Kids ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln und ihnen etwas zuzutrauen. Zudem sollten Eltern ihren Kindern eine Beziehung zu Gott vermitteln, Vertrauen haben. "Wenn ich weiß, Jesus ist bei mir, dann kann nichts passieren", sei ein guter Ansatz.
Mit den Rolling Stones auf der Bühne
Notker Wolf erzählt aus seinem eigenen Leben, wie er als 18-jähriger junger Kerl nach Rom kam, um dort zu studieren. Viele Jahre später folgte er dem Ruf auf die Professur für Naturphilosophie und Wissenschaftstheorie an der Päpstlichen Hochschule Sant' Anselmo in Rom. Ein große Karriere.

Letztlich solle bei allem Tun jedoch auch die Freude und der Spaß nicht zu kurz kommen, meinte Wolf. Gleich zu Beginn hatte er in Bruchsal mit der fünfköpfigen Hauskapelle, die sich aus Musikschülern und Lehrern zusammensetzt, das Stück "California Dreamin'" gespielt und als Zugabe und Bonbon den weltbekannten Song "Smoke On The Water" intoniert.
Tatsache ist, dass der Altprimas immerhin weltweiter Sprecher des ältesten Ordens der Christenheit mit 7.500 Mönchen und 16.500 Nonnen war und bekennt: "Was für ein Glück. Ich durfte in meinem Leben auch die Rolling Stones zwei Mal live und ein Mal auch die Heavy-Metal-Band Iron Maiden auf der Bühne sehen."
Ein weltlicher Geistlicher. Notker Wolf gab der Hoffnung Ausdruck, dass jeder Mensch durch Liebe und Zuversicht "auch in schwierigen Zeiten" seinen Weg finden möge. Im August erscheint sein neues Buch mit dem Titel: "Warum lassen wir uns verrückt machen? Neue ketzerische Gedanken."
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