ka-news.de: Herr Theysohn, was ist neu/anders bei der ?
Stephan Theysohn: Man feiert natürlich nur einmal 25-jähriges Jubiläum, das alleine ist schon neu. Die teilnehmenden Museen /Institutionen haben sich sehr viel einfallen lassen, um das Jubiläum entsprechend zu begehen. Wir haben insgesamt 16 Kultureinrichtungen dabei, die der Kamuna ja generell zugehörig sind und die ein tolles Programm auf die Beine gestellt haben. Wir haben dieses Jahr zudem zwei Gast-Institutionen (Retrogames e.V. und der Schienennahverkehr), die mit ihren schönen Oldtimerwagen in der Tullastraße ein wirklich schönes Programm zusammengestellt haben.

Was sind die Highlights der diesjährigen Kamuna, was sollte man auf jeden Fall besuchen, was sind die Geheimtipps?
Wir haben natürlich ein buntes Programm, die Institutionen verteilen sich über den gesamten Stadtraum, von Durlach (mit dem Pfinzgaumuseum) über die Innenstadt bis hin zum Generallandesarchiv und den Hallenbau. Zur weiteren Information: Der Hallenbau ist die ehemalige Munitionsfabrik, in der momentan vier Kultur-Einrichtungen beherbergt sind (Zentrum für Kunst und Medien [ZKM] Karlsruhe, Städtische Galerie, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe und die Hochschule für Gestaltung [HfG] Karlsruhe). Diese bieten natürlich zusammen ein Wahnsinnsprogramm, ein echtes Feuerwerk!

Das Naturkundemuseum ist dann gerade für Familien mit Kindern sehr schön, diese machen sehr viel Programm, beispielsweise mit der attraktiven Museumsrallye. Die klein(er)en Einrichtungen sind immer sehr daran interessiert, dass man die Möglichkeit hat, hinter die Kulissen zu schauen, die Gelegenheit, mal in ein Archiv reinzusehen - das passiert alles bei der Kamuna.
Wie viele Besucher erwartet ihr als Organisatoren beim Jubiläum?
Wir hatten letztes Jahr 4.500 verkaufte Tickets/Bändel, da wollen wir natürlich dieses Jahr wieder hinkommen. Wir haben moderat kalkuliert, haben nach Corona auch gesagt, wir wollen ein bisschen "Back To The Roots". Der Bändel kostet auch 2024 zehn Euro im Vorverkauf und zwölf an der Abendkasse, dieser ist in allen Institutionen und auch hier am Marktplatz zu bekommen, dann natürlich auch digital über Reservix.

Die Zahl erwartet ihr jetzt wieder?
Wir hoffen natürlich, das Wetter scheint gut zu werden, das ist natürlich in diesem Sommer schon eine Unbekannte, die leider sehr leicht "reingrätschen" kann. Soweit der nächste Samstag auf dem Schirm ist, ist noch blauer Himmel und Sonnenschein.

Das heißt jetzt, wenn es regnet, ist das eine kleine Katastrophe für euch ...
... es kommt darauf an, wie es regnet. Man merkt natürlich schon, dass die interessierten Besucher kurzfristiger kaufen (näher am Event), es geht ja jetzt erst los mit den Ticketverkäufen - wenn man da sechs Wochen vorher Vorverkaufsstart macht, dann passiert da noch nicht viel, auch, weil in Karlsruhe nebenbei noch einiges los ist.

Wir hoffen, auf 4.000 bis 4.500 Bändel zu kommen, es soll für alle ein entspannter Abend werden, nicht, dass die Leute überall Schlange stehen, sondern dass sie einfach (die) Kultur genießen können. Wie gesagt: Das Naturkundemuseum ist primär für Familien spannend, das Verkehrsmuseum natürlich für Technikinteressierte (ein Geheimtipp!) und dann der Schienennahverkehr.
25 Jahre Kamuna - worauf kann man (auch im Rückblick) stolz sein?
Man kann wirklich stolz darauf sein, dass wir nach wie vor die einzige Museumsnacht sind, die von den Museen selbst koordiniert wird. Andere "Nächte", die man so drumherum sieht, werden von Verlagen/Veranstaltern organisiert - die Kamuna ist die einzige Nacht, die von den Museen heraus organisiert wird. Im Projektteam sitzt in Karlsruhe jede Institution, theoretisch wären es dann 16 Museen, wobei das Badische Landesmuseum (BLM) ja drei Museen beinhaltet.
25 Jahre Kamuna haben mit Höhen und Tiefen stattgefunden, wenn zum Beispiel die Ticketverkäufe eher schlecht waren oder der Sommer verregnet war, Wir haben auch immer wieder überlegt, ob wir temporär vielleicht in einen anderen Zeitraum gehen, da wir aufgrund der Ferien manche Menschen nicht erreichen. Aber seit 25 Jahren gleich: der Termin ist der erste Samstag im August - ein echtes Alleinstellungsmerkmal!

Toll war selbstredend das "Wiederauferstehen" nach der Pandemie, wo wir bis sechs Wochen vor der Kamuna nicht wussten, ob wir das Event überhaupt starten können. Diese geduldigen Menschen, die alles haben über sich ergehen lassen (Masken, Taschendurchsuchungen) - die Leute waren einfach froh, dass die Museen wieder geöffnet sind, welche ja monatelang geschlossen waren.
Das ursprüngliche und stete Ziel, neues Publikum (für Museen und Kunst) zu gewinnen - das hat wohl funktioniert!
Wir haben ja das Glück, eine große Bandbreite an Einrichtungen dabei zu haben, haben die Möglichkeit an diesem Abend - in ganz entspannter Atmosphäre - die einzelnen Museen/Einrichtungen zu präsentieren. Ich denke, wir haben moderate Preise, diese sind seit Jahren nicht gestiegen. wir wollen das einfach als Instrument nutzen, um neue Zielgruppen in die Museen zu locken. Natürlich leben die Institutionen stets und auch von ihrer eigentlichen Zielgruppe.

Die Kamuna ist kein Event für Leute aus Berlin und Hamburg, es ist wirklich was Regionales. Dadurch, dass man so viele Museumsnächte in Deutschland hat, ist es etwas, das auf die Region bezogen ist.
Wir haben zwei Bus-Shuttles, die sich jeweils am Naturkundemuseum treffen, der eine fährt eine Ost-, der andere eine Westroute. Der Vorverkauf läuft bis Samstag bis kurz vor der Veranstaltung, danach gibt es an den Abendkassen noch Tickets (bis 23 Uhr). Die teilnehmenden Leute nutzen zudem innerstädtisch das Fahrrad zur Fortbewegung.

Die Museen stellen sich als solches vor, es gibt Musik, Bands, die spielen, zudem vielfältige, kulinarische Angebote, wir haben die Führungen hinter den Kulissen, Poetry Slams - da ist für jedes Gusto etwas dabei. Natürlich: Der weiträumige Hallenbau ist schon allein definitiv einen Besuch wert, man kann da auf einen "Schlag" sehr viel mitnehmen. Aber das Wetter wird ja schön, man kann wunderbar Flanieren in der Stadt (lacht).
Herr Theysohn, vielen Dank für das Gespräch!
Termin: Samstag, 3. August, 18 bis 0 Uhr, diverse Veranstaltungsorte, Karlsruhe