"Ja, es war ein harter Schlag am Samstagnachmittag in Fürth", sagt Cheftrainer Christian Eichner zur Eröffnung der Pressekonferenz am Donnerstag, 28. September. Für ihn und die Mannschaft habe es den ein oder anderen Moment gebraucht, um das Spiel so richtig zu verdauen.
Der Schrei nach Veränderung
"Das hat und sollte sich auch so anfühlen und daraus ziehen wir eine gewisse Konsequenz", meint Eichner. Sowohl jeder Spieler für sich - als auch die Trainer. Das Ergebnis werden die Fans und Holstein am kommenden Samstag auf dem Rasen zu sehen bekommen, sagt der KSC-Coach.
"Ich weiß, dass nach gewissen Erlebnissen der Schrei nach Veränderung laut wird," erklärt der Trainer, doch die müssten sorgfältig abgewogen werden. Was die einzelnen Spiele betrifft, so schaut Eichner in dieser Trainingswoche ganz genau hin.
Was will der Trainer sehen?
"Was ich sehen will, das ist erst mal gar nicht so schwer", meint Eichner. Dass die Mannschaft nach vorne hin zu den gefährlichsten der Liga zähle, wisse man auch in der Trainerkabine. Was fehlt, ist der Biss, die dadurch erzielten Tore auch zu verteidigen.

Hinten mangele es an der Bereitschaft und Gier, dem Nebenmann bedingungslos zur Seite zu stehen, erklärt der Trainer. Und die Fähigkeit, den wichtigen Momenten richtig zu entscheiden!
"Diese gewisse Galligkeit und Gier soll entstehen", so der Trainer. "Mit der Führung in die Halbzeitpause - komme, was wolle", das sei die Art von Einstellung, die sich der Coach ersehnt.

"Und da fehlt zurzeit einfach etwas", sagt Eichner. Vor allem daran gemessen, wenn man wie jüngst in Fürth ganze vier Tore aus Standardsituationen kassiert.
Das Kredo: "Den Ball auch mal unsexy klären"
Die Probleme in der Defensive seien nicht nur eine Frage der Einstellung. "Gerade bei den Standards gibt es ganz klare Verantwortungsbereiche", meint Eichner. Dennoch seien die Probleme nicht einfach auf einen Innenverteidiger zu reduzieren.

"Bei einem Gegentor sind viele Spieler beteiligt - und die Anzahl ist zurzeit zu hoch", erklärt der Coach. Um die Zahl der Beteiligten zu reduzieren, bliebe nur ein Weg: Die individuelle Qualität hochschrauben - und "den Ball auch mal unsexy klären!"
Die Rolle von Lars Stindl
Wer in Sachen individueller Qualität wohl weiter überzeugt, ist Lars Stindl. Auch gegen Greuther Fürth trifft Stindl - trotz kürzlicher Handverletzung.

Darüber, dass trotz konstanter Leistung erneut eine Positionsfrage um Lars Stindl kreise, ist der Chef-Trainer überrascht. "Ich habe die letzten zehn Jahre Fußball geschaut und da auch einen anderen Lars Stindl gesehen. Einen, wie er nun auch bei uns aufgestellt ist", meint Eichner.

Wenn er den Torschützen beschreiben müsste, dann als einen Spieler, der sich in den vergangenen zehn bis 15 Jahren immer um einen Stürmer herum bewegt habe, so der Trainer. "Dass man den Magnet von Stindl gezielt vor dem Spiel platziert, ist kein großes Geheimnis - aber er wird sich immer komplett frei bewegen."
Wird die KSC-Aufstellung umgeworfen?
Natürlich könne Stindl auch andere Positionen begleiten, aber: "Das hat eine Konsequenz für andere Spieler. Wenn Lars auf einer klaren 10-er Position spielt, dann kommt in einer Woche die Frage, ob da nicht normalerweise Paul Nebel am besten spielt", sagt Eichner.

Für die Aufstellung zählten also nicht nur Wünsche, sondern das Zusammenspiel von vielen Faktoren. "Da geht es um Optimierungsmöglichkeiten. Wer fühlt sich wo am wohlsten - wie kriegen wir die Positionierungen optimal unter und auf den Gegner angepasst?", erklärt der Chef-Trainer. "Immer wieder ein spannender Prozess."
Wie sieht der Kader aus?
Für den kommenden Spieltag steht dem KSC derselbe Kader zur Verfügung - der auch in Fürth auflief. Künftig könnte allerdings Verstärkung zurück auf den Rasen kehren. "Eren Öztürk wird heute wieder bei Teilen des Trainings dabei sein und ist auf einem guten Weg - er wird in den nächsten Tagen wieder auf der Höhe sein", prophezeit Eichner.

Weiterhin fehlen derzeit: Christoph Kobald und Tim Rossman. "Ab der Länderspielpause sind sie hoffentlich wieder Teil des Kaders - um mehr Manpower insgesamt zu haben", so der Trainer.
Ein Sieg über Holstein?
"Am Samstag biete sich die Möglichkeit, einen Teil des Frusts, der Wut und der Enttäuschung über die Niederlage gegen Fürth mit ins eigene Stadion zu bringen", so der Cheftrainer. "Um das Spiel zu gewinnen!"

Das werde das Ziel am Samstag sein. Damit dies gelingt, ist der Fokus für die KSC-Mannschaft glasklar. "Dazu werden wir Tore benötigen, und was das Entscheidende momentan ist: Hinten besser aufgestellt sein müssen", erklärt Eichner.