Personell hatte Trainer Christian Eichner nicht überrascht, denn mit der Rückkehr von Lars Stindl in die Startelf war zu rechnen. Stindl rückte nach der schnellen Genesung nach der Operation am gebrochenen Kahnbein in den Angriff, neben Fabian Schleusener. Stindl war beteiligt am tollen Torfestival in Fürth.
Fürth trifft schnell - gibt Tempo vor
Schon in der zweiten Minute eine Nachlässigkeit von Philip Heise, die zur ersten Ecke der Gastgeber führte. KSC-Keeper Patrick Drewes verhinderte nach diesem Eckball mit einer tollen Parade den Rückstand.
Nur drei Zeigerumdrehungen danach war Drewes nach einem erneuten Eckball machtlos. Tim Lemperle brachte Greuther Fürth mit 1:0 in Führung. Die Karlsruher bei diesem Treffer? Interessierte Zuschauer.

Doch die Eichner Elf steckte dieses Gegentor schnell weg. Nach einem Freistoß erzielte Robin Bormuth den Ausgleich. Aber die Freude währte nur kurz. Eine weitere Nachlässigkeit in der Defensivarbeit der Badener gestattete Fürth Treffer Nummer zwei durch Dickson Abiama.
KSC setzt zur Aufholjagd an
Der KSC erhöhte nun das Tempo und wurde torgefährlicher. Ein Schuss des agilen Paul Nebel wurde gerade noch abgeblockt. Marvin Wanitzek traf mit einem Kunstschuss - seinem vierten Saisontreffer - zum 2:2. Die Vorarbeit zum Tor lieferte Heise.

In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit: Flanke von Sebastian Jung – und Lars Stindl war da. Mit links traf er zur 3:2 Führung des KSC. Aber: Mit einer Führung in die Halbzeit gehen?
Endlich in Führung? Zu früh gefreut!
Pustekuchen! Es war in diesem Spiel wir zuvor: die Freude über einen Treffer dauerte nicht lange. Denn schon im Gegenzug: Die Abseitsfalle der Badener schnappte nicht zu, Dickson Abiama war da - 3:3.

Es war wieder deutlich geworden: Den Karlsruhern fehlt in dieser Saison die defensive Stabilität. Die KSC Abwehr wackelte bei jeder Fürther Flanke.
Nach dem 3:4 in Fürth kassierte der KSC in dieser Saison schon 13 Gegentreffer. Fast zwei Tore im Schnitt. Das sind zu viel. Nach dem Seitenwechsel übernahmen die Karlsruher die Initiative, hatten sofort wieder mehr Ballbesitz.
Überzahl für die Badener
In Minute 55 sah Fürths Julian Green nach Foul an KSC-Kapitän Jérôme Gondorf gelb-rot. Überzahl für die Blau Weißen. Aber: die Badener nutzten diesen Vorteil nicht aus, sondern die Karlsruher blieben sogar weiterhin bei Bällen von außen unsicher im Abwehrverhalten.

Wieder war es nach einem Eckball, als die Karlsruher im Strafraum völlig ungeordnet herumirrten. Fürths Innenverteidiger Damian Michalski war frei - kein Problem das 4:3 zu erzielen.
KSC dreht in der Offensive auf
Die Fächerstädter schalteten nun den totalen Vorwärtsgang ein. Powerplay durch den KSC. Aber - das Passspiel war zu ungenau, zu viele einfache Fehler. Klare Chancen wurden fast keine erspielt.

Der KSC war absolut bemüht, aber es fehlten die Ideen, das Tempo und Überraschungsmomente.
Bormuth sieht defensive Lücken
Torschütze Robin Bormuth, der eine starke Partie ablieferte, war total enttäuscht: "Wir kassieren vier Tore, das darf uns nicht passieren", sagte er und wurde konkret. "Wenn man in der 45. plus zweiten Minute den Führungstreffer zum 3:2 erzielt, dann darf man nicht eine Minute danach den Ausgleich kassieren."

Man hätte diese Führung unbedingt mit in die Halbzeit nehmen müssen. "Das sollte einer so erfahrenen Mannschaft wie wir es sind nicht passieren dürfen."
Der Altersdurchschnitt des Teams der Badener lag bei über 28 Jahren - ein absoluter Spitzenwert in Liga zwei. Die Akteure von Greuther Fürth waren im Schnitt rund vier Jahre jünger. "Fußballerisch sind wir gut, aber wir müssen schleunigst zusehen, dass wir das eigene Tor besser schützen - egal wie."
Eichner nur Defensivarbeit: "Das ist im Moment nicht genügend"
Trainer Christian Eichner sah das exakt so: "Unsere Tore waren gut herausgespielt, aber wir waren nicht bereit, vor den Gegentoren den Ball klar zu klären", so der KSC-Coach. Soll heißen: Die Kugel auch mal auf die Tribüne donnern.

Man habe zwei Tore nach Standards kassiert, "da waren drei, vier Mann von uns zu weit weg vom Gegner. Wir müssen defensiv hochfahren. Das ist im Moment nicht genügend, um in der zweiten Liga Spiele zu gewinnen. Wir werden einiges in diesem Bereich tun."
Für Eichner lautet im Moment die wichtigste Frage: "Wie sehr bin ich bereit, mein Tor mit allem zu schützen was ich habe."