KSC-Kapitän Marvin Wanitzek freut sich enorm auf die Partie bei der Hertha in Berlin. Auf ein Spiel bei den Freunden des KSC in der Hauptstadt. Der Leistungsträger des Wildpark-Teams gibt die Richtung, das Ziel vor: "Nach der Länderspielpause werden wir vor einer tollen Kulisse versuchen, die drei Punkte zu holen."

Herta spielt sich den Frust von der Seele
Am Spieltag vor der Länderspielpause konnten die "Frösche" aus Berlin jubeln, manche sprachen gar von einem Tag der Befreiung. Nach sehr schwierigen Wochen gab es von Hertha BSC in Braunschweig ein echtes Statement, einen hohen 5:1 Sieg. Das waren fünf Tore gegen den Frust und für das Selbstvertrauen.

Die Berliner hatten zuvor in sieben Spielen lediglich einen Punkt verbucht. Die Hertha hat in Braunschweig den Absturz in Richtung Abstiegsregion - zumindest vorläufig -gestoppt. Den KSC erwartet ein Team, das durch den Auswärtsdreier mit breiter Brust auftreten wird. Der Mitte Februar als neuer Cheftrainer installierte Stefan Leitl schaffte endlich seinen ersten Sieg mit Hertha BSC.
EX-KSC-Spieler erzielt Doppelpack für die Hertha
Der Hertha-Coach war enorm erleichtert, gar etwas euphorisiert: "Wir haben von der ersten Minute an ein richtig gutes Auswärtsspiel gezeigt", lobte Leitl. "Wir waren sehr diszipliniert, sehr intensiv und haben unsere Torchancen genutzt." Die mit Doppeltorschütze Fabian Reese - ein Ex-KSC-Profi - und Derry Scherhant bestückte Doppelspitze war von Eintracht Braunschweig nie auszuschalten.

Dann trat Leitl doch flugs die Euphoriebremse: "Die Stimmung ist gut, aber es ist nicht so, dass wir ausflippen", sagte der Coach. "Die Situation hat sich nicht geändert. Die Liga ist brandgefährlich." Heißt: Eine Heimniederlage gegen den KSC und die "Frösche" sind wieder mitten drin im Abstiegskampf. "Eine gewisse Erleichterung" stellte Leitl nach dem 5:1 in Braunschweig fest. "Der Sieg war wichtig". Und soll nur der Anfang gewesen sein. "Hertha ist längst nicht am Ziel."
Bei aller Freundschaft: Beide Teams brauchen die drei Punkte
Trotz der großen Fanfreundschaft: Die Blau Weißen Karlsruher wollen in Berlin den Dreier. Endlich wieder einmal, denn der letzte Sieg bei der Hertha ist lange, lange her. Am 26. Mai 1984 gewannen die Badener in der Hauptstadt mit 2:0.

Das KSC-Siegesteam
Fuhr - Boysen - Groß - Kleppinger - Roth - Theiss - Zahn - Dittus - Harforth - Dais - Günther
Torschützen: Emanuel Günther und der eingewechselte Günther Walz. Mittelstürmer Günther spielte sechsmal gegen die Berliner, am häufigsten von allen KSC-Profis.
27 Wettkampfspiele gab es bisher zwischen diesen beiden Traditionsclubs. Die Bilanz: Acht KSC-Siege, sieben Unentschieden.
Hertha will raus aus dem Tabellenkeller
Hertha belegt aktuell in Liga zwei Rang 14 mit 29 Punkten. Der KSC hat Position zehn inne, mit 37 Zählern auf dem Konto. Berlins Angreifer Derry Lionel Scherhant ist der torgefährlichste Herthaner, beim KSC ist das Mittelfeldmann Marvin Wanitzek.

Ein ganz besonderes Spiel wird es für Leon Jensen. Der enorm laufstarke Mittelfeldmann spielte schon in der Jugend der Hertha, bezeichnet den Club als seinen Herzensverein. In der kommenden Spielrunde wird er wohl wieder das Trikot der Frösche tragen. Ein Wiedersehen gibt es auch mit Ex-KSC-Stammkeeper Marius Gersbeck, der ist bei Hertha die Nummer zwei im Tor.
Mittelfeldmann
prägte das Herthas Spiel in der Hinrunde. Der gebürtige Straßburger brachte es bisher auf sechs Tore und fünf Assists. Überragend beim 25-Jährigen: Seine Handlungsschnelligkeit, der Aktionsradius und die Mentalität. Aber: Unruhe um den Franzosen! Verlässt Cuisance nach nur einer Saison Berlin schon wieder?
Der Schweizer Meister BSC Young Boys buhlt intensiv um den Elsässer Cuisance. Mit Erfolgsaussichten, denn: Die Berliner stecken im Abstiegskampf und müssen im Sommer aufgrund finanzieller Probleme einen Transferüberschuss in zweistelliger Millionenhöhe erzielen. Top-Verkaufskandidaten: Ibrahim Maza, Fabian Reese und eben der vertraglich bis 2027 gebundene Cuisance.
Routinier Leistner stabilisiert die Hertha-Abwehr
Einer ist in dieser Saison Herthas Stehaufmännchen: Toni Leistner. Mal Startelf, mal Bank, mal… Aktuell ist der 34-Jährige der Organisator der Dreierabwehrkette, auf die Coach Leitl seit dem Elversberg-Spiel setzt.

Leistner liefert Orientierung, Erfahrung und Kompromisslosigkeit in den Zweikämpfen. Er hat zwar Tempo-Defizite, doch die gleicht er oft durch gutes Stellungsspiel aus. Leistner geht voran, um für den Hauptstadtklub den Totalschaden - sprich: Abstieg - abzuwenden.