Die Show des "Doppelpackers" Budu Zivzivadze sorgte dafür, dass der Karlsruher SC nach dem hochverdienten 2:0 den Platz an der Sonne, mit Blickrichtung Liga eins, innehatte. Der Heimdreier war absolut verdient. Der KSC war engagiert, wollte unbedingt gewinnen, kämpfte richtig, richtig gut und hatte weitgehend die Spielkontrolle.
Dominante Karlsruher machen von Anfang an Druck
Die Eichner-Elf war vom Anpfiff an aggressiv. Schon in Minute zwei: Verwarnung für Fabian Schleusener, nachdem der in einem Zweikampf zu heftig zur Sache gegangen war. "Schleuse" kam kurz danach zum Schuss - vorbei. Der KSC spielte meist über links, war mit Lasse Günther dort gefährlich. Günther war in der Anfangsphase der Antreiber.

"Ich fand die ersten 15 Minuten richtig gut, allerdings hatten wir in der gesamten ersten Halbzeit bis auf den Pfostenkopfball und eine verunglückte Rückgabe kaum klare Torchancen", so Christian Eichner. Schalke erhöhte das Tempo und kam etwas besser ins Spiel. Obwohl die Karlsruher nach 15 Minuten über 60 Prozent Ballbesitz hatten, wurden die Schalker selbstbewusster, spielten in der Offensive variabel.

Der KSC hatte nach einer halben Stunde viel Ballbesitz, hatte 66 Prozent der Zweikämpfe gewonnen - aber keine klare Torchance herausgespielt. Es fehlte die Durchschlagskraft. "Der letzte Pass kam nicht so an, dass wir klar zum Abschluss kommen konnten", die Eichner-Analyse.
Blau-Weiß ist auch in Pfostentreffern spitze
Die Karlsruher kamen nur dann zu Gelegenheiten, wenn den Schalkern Fehlern unterliefen. Leon Jensen, der ebenso wie Budu Zivzivadze verwarnt wurde, rettete gegen Kenan Karaman in höchster Not. In der 38. Minute ein Freistoß von Wanitzek, die Kugel rutschte durch. Vorbei an Freund und Feind - und prallte an den Pfosten. Das war das vierte Mal in dieser Saison, dass die Blau-Weißen das Aluminium trafen. Höchstwert in Liga zwei. Ärgerlich: In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit sah Nicolai Rapp gelb - für Ballwegschlagen. Es war Rapps vierte Verwarnung.

Doch der KSC wie immer in dieser Saison, auch wenn nicht alles klappte: Weitermachen, ackern, nach vorne spielen. Die Badener blieben dran, versuchten immer und immer wieder die Königsblauen in Verlegenheit zu bringen. Und belohnten sich für ihren Einsatz, gingen kurz vor der Halbzeit verdient mit 1:0 in Führung.

"Wühler" Budu Zivzivadze setzte sich gegen vier Schalker durch, eine schnelle Drehung, ein Blick in Richtung Gästetor und dann schoss er mit rechts unten links ins Netz. 1:0 durch "Budus" fünften Saisontreffer - nach einem genialen Moment des Georgiers, der sich abgezockt durchgewühlt hatte. Doch der gab sich als Teamplayer: "Es war eine reife Mannschaftsleistung, jeder hat für jeden gekämpft."
Dosenöffner und Abstauber: Budu Zivzivadze kann alles
"Das 1:0 war der Dosenöffner, dieses Tor haben wir gebraucht, dann kamen wir mit Wucht", so der KSC-Coach. Die Karlsruher hatten nach dem Seitenwechsel sofort wieder den Vorwärtsgang eingelegt. Prompt: Tolle Chance für Schleusener, doch Schalke-Keeper Justin Heekeren parierte prächtig. Die Blau-Weißen kontrollierten das Spiel. Ließen sich etwas zurückfallen, setzten auf Umschaltspiel.

56. Minute: Abwehrchef Marcel Franke setzte einen Kopfball nach einem Freistoß knapp neben das Tor. Nach rund einer Stunde: Eine tolle Flanke von Sebastian Jung, Schleusener war da, aber sein Kopfball flog knapp am Gästetor vorbei. Der KSC hatte alles im Griff - aber war eben nur mit einem Tor in Führung. Dann, Balsam für die Nerven der Blau-Weißen, das so wichtige 2:0 fiel. Wanitzek flankte von links. Schleuseners Schuss wurde auf der Linie geklärt - und "Budu" war da, staubte zum 2:0 ab.

Schleusener, der fast 70 Prozent seiner Zweikämpfe gewann - ein Topwert für einen Stürmer - meinte: "Jeder würde gerne hören, dass ich sage, dass wir um den Aufstieg mitspielen. Aber das wäre vermessen, wenn ich das sage. Wir tun gut dran unser Ding weiter auf den Platz zu bringen und: Ich weiß, es ist eine Floskel, von Spiel zu Spiel zu schauen. Das macht uns aus. Im Hier und Jetzt zu leben und nicht von ganz großen Dingen zu träumen." Eichner blieb gelassen, trotz der Pole-Position: "Die Tabellenführung tangiert mich am fünften Spieltag nullkommanull. Das ist für die Jungs mal cool fürs Wochenende und für meine Tochter am Montag in der Schule."