Beim 1:0-Erfolg des Karlsruher SC - der Siegtreffer des KSC war ein Kölner Eigentor - war auffällig: Dadurch, dass der dünne Kader wieder nahezu komplett war, wurde der Konkurrenzkampf erhöht. Die Qualität des Teams wurde folglich größer, die Leistung besser – und insgesamt die Wahrscheinlichkeit auf Punktgewinne höher.
Karlsruhe verteidigt konzentriert
Fazit des Heimdreiers: Köln war spielerisch besser, ohne jedoch dauerhaft Torgefahr oder gar Großchancen zu entwickeln. Die Karlsruher verteidigten konzentriert, engagiert und taktisch diszipliniert. Das Team war über die komplette Spielzeit gut organisiert. Der KSC-Sieg durch ein Eigentor war glücklich, aber nicht unverdient. Mit diesem 1:0-Erfolg meldeten sich die Badener im Aufstiegsrennen zurück, verringerten den Abstand auf den 1. FC Köln auf fünf - einholbare - Zähler.
Besonders positiv: Beim zweiten Sieg in Serie blieben die Karlsruher endlich wieder einmal ohne Gegentor. Kein Gegentor kassieren war das KSC-Motto. Das war zuvor letztmals am 20. Oktober 2024 in Ulm gelungen, auch da gewannen die Wildpark-Profis mit 1:0.
Beim Slapstick-Eigentor, dem KSC-Siegtreffer, hatte Christoph Kobald seinen großen Auftritt. Er setzte sich gegen Max Finkgräfe durch, nach zwei enorm energischen Versuchen. Knallte dann die Kugel flach in den Fünfmeterraum, dort springt der Ball von Jusuf Gazibegovics an Timo Hübers Schienbein – und von dort: ab ins "Kölle-Gehäuse!" Eigentor. 1:0 (52.).
Stark im Zweikampf, schwach im Abschluss
KSC-Trainer Christian Eichner hatte Dzenis Burnic nach dessen Gelbsperre in die Startelf zurückbeordert, ließ taktisch mit einer Dreierkette agieren. Schon in der 3. Minute gab es gelb für Kobald, als der den schnellen Linton Maina foulte. Die Karlsruher begannen mutig, attackierten früh. 6. Minute, Freistoß von Marvin Wanitzek. Vorbei am FC-Gehäuse. Die Karlsruher schalteten schnell um bei Ballgewinn, zeigten ein gutes Zweikampfverhalten. Aber: dann war Damion Downs schneller als Marcel Franke. Keeper Max Weiß war da, klärte zur Ecke.

Der KSC versuchte das Direktspiel. Der KSC war bemüht, engagiert. Aber: ohne Torgefahr auszustrahlen. "Wir hatten nach vorne zu viele einfache Ballverluste", so Eichner. Nach 30 Minuten hatte kein KSC-Schuss das Gästegehäuse getroffen. Die Gäste dagegen schon viermal das KSC-Tor. Köln hatte mehr vom Spiel. Die Badener gerieten immer mehr unter Druck. In der 39. Minute musste der bis dahin starke FC-Angreifer Linton Maina verletzt raus. KSC-Torgefahr? Eine Rarität im Spiel. "Offensiv müssen wir einen Zahn zulegen", bekannte Eichner nach der Partie mit Blick in die Zukunft.
Kobald mit Top-Leistung
Dann, in Minute 52, der tolle Kobald-Auftritt. Der Siegtreffer, der daraus resultierte, war ein Beweis für Engagement. Der Innenverteidiger, der sich in der Offensive einschaltete, hatte in dieser Szene den Ball bereits verloren. Eigentlich. Aber: Pustekuchen! "Kobi" setzte nach, eroberte die Kugel zurück, und provozierte so das 1:0. "Ich bin voll durch, hatte etwas Glück, aber habe mich durchgesetzt und nach innen gespielt." So eine Szene würde "immer ein gutes Gefühl geben. Und das puscht einem", so der Österreicher.

Das Tor war der Lohn für enormen Einsatz, für den Willen, jeden Zweikampf irgendwie gewinnen zu wollen. Kobald ab diesem Moment: Fehlerlos, ab da lieferte er ein überragendes Stellungsspiel ab, gewann ab da jeden Zweikampf. "Dass die Null steht, ist das Ziel in jedem Spiel", sagte er. So auch beim nächsten Spiel in Darmstadt. Kurz vor dem Abpfiff hatte Fabian Schleusener bei einem Konter eine Top-Chance. Doch der enorm fleißige KSC-Angreifer scheiterte an FC-Keeper Marvin Schwäbe.