Eichner wählte nach dem 2:2 drastische Worte, trotz des Punktgewinns seiner Elf: "Der Punkt fühlt sich zunächst schei… an. Mit der letzten Aktion den Ausgleich zu bekommen - schlimm."
Eichner: "Man muss daran denken, gegen wen wir gespielt haben"
Dann analysierte der KSC-Coach gewohnt ruhig und souverän, verteilte Lob: "Die Mannschaft hat mir gut gefallen, sie ist in keiner einfachen Situation. Sie hört immer wieder, sie würde die Erwartungen nicht erfüllen, dann die Begleiterscheinungen, die Unruhe. Aber: Wie sie sich dagegen wehrt, wie sie resistent ist - das ist prima, das hat ein Kompliment verdient", sprudelte es aus "Eiche" nur so heraus.

Er fügte hinzu: "Man muss daran denken, gegen wen wir gespielt haben." Die Badener haben nun 18 Zähler auf dem Konto. Die bis zur Winterpause angestrebte 20-Punkte-Marke wurde zwar nicht vorzeitig erreicht, aber bei einem Sieg gegen Aufsteiger Elversberg, können die Badener die Hürde überspringen und sich ein kleines, beruhigendes und für Ruhe sorgendes Punkte-Polster zulegen.
KSC kam gut ins Spiel
Taktisch griff Eichner in die Trickkiste. Lars Stindl gab den dritten Stürmer, lief die gegnerischen Abwehrspieler an, verhinderte einen durchdachten Spielaufbau bei den Gastgebern, schaffte im Zentrum eine KSC-Überzahl.

Die Badener begannen mutig, selbstbewusst. Erste Torannäherung durch einen Kopfball von Robin Bormuth nach einem Freistoß von Paul Nebel. Zwei Zeigerumdrehungen danach, in der 9. Minute, wieder ein gefährlicher Bormuth Kopfball.

Minute 12 - 0:1. Flanke Nebel, Budu Zivzivadze haut über den Ball, Marcel Halstenberg ballert die Kugel ins eigene Netz. Nach der KSC-Führung übernahmen die Gastgeber die Initiative - ohne echt torgefährlich zu werden.
Matanovic: "Bei mir hat das Timing nicht gestimmt"
Eichner zu dieser Phase: "Wir kamen gut ins Spiel, die Führung durch ein Eigentor war etwas glücklich. Dass der Gegner dann die Spielkontrolle übernimmt, war mir nicht unrecht. 96 wollte uns locken, damit hatten wir etwas Probleme." Auch, weil der KSC die Bälle zu schnell verlor, es fehlte die Ruhe.

Die Pässe wurden ungenauer, je weiter es nach vorne ging und folglich wurde der Ball schnell verloren. Angreifer Igor Matanovic bekannte ehrlich und sehr selbstkritisch: "Ich habe vorne zu wenig Bälle festgemacht, da hat bei mir das Timing nicht gestimmt. Am Ende müssen wir die Bälle hinten raushauen. Egal wie, mit dem 2:1 haben wir sie wieder reingeholt, das 2:2 im Ergebnis war bitter."
Durch einen klasse Einsatz hatte Leihspieler Matanovic den Ball erkämpft (53.). Ein toller Pass auf Lars Stindl und der blieb cool, schlenzte den Ball zum 0:2 ins Netz. Bis dahin: Tolle KSC-Effizienz danach wurden gute Gelegenheiten verdaddelt.
Drewes verhindert Schlimmeres
"Wir hatten eine Groß-Chance zum 3:1 für uns, die muss auswärts einfach genutzt werden", ärgerte sich Eichner. Weitgehend fehlte die Ruhe, die Gegentreffer waren die Folge.

Bei Hannover hieß es: Leinen los, alles auf nach vorne. KSC-Torwart Patrick Drewes verhinderte mit mehreren Glanzparaden weitere Treffer der 96er. Bitter: In der Nachspielzeit den Ausgleich zu kassieren.
Ausgleich in der Nachspielzeit
Sebastian Jung kann die Flanke nicht verhindern und Sei Muroya trifft zum 2:2. (92.). "Wir hätten auswärts sauberer verteidigen müssen, einfach die Basics gut machen. Das haben wir bis zum 1:2 sehr gut gemacht, dann haben wir 96 etwas angeboten und es war klar, dass danach 20 Minuten High life ist", meint Eichner.

"Der Gegner fuhr eine Welle nach der anderen. Wir müssen dieses 2:2 akzeptieren. Aber: Dieses Remis zeigt, warum wir uns momentan in dieser Tabellenregion bewegen", schließt der Cheftrainer seine Beurteilung vom Spieltag.