Vom Aufsichtsrat wäre zu erwarten gewesen, dass er die Adhoc-Entscheidung des Beirats bei der Trennung von Oliver Kreuzer blockiert, erklärt Martin Müller. Außerdem habe der KSC im Vorbeigehen eine Million Euro verbrannt, so Müller gegenüber den Badische Neuste Nachrichten (BNN) am 6. Dezember.

Aufsichtsrat nimmt Stellung
Die Vorwürfe will man nicht auf sich sitzen lassen. Entgegen der vermeintlichen Blockade während der Kreuzer-Trennung erwidert der KSC-Aufsichtsrat in seiner Stellungnahme:
"Im Gesellschaftsvertrag der KSC Management GmbH, der geschäftsführenden Komplementärin der KSC KGaA, sind in § 10 die Aufgaben und Befugnisse des Beirats geregelt. Danach ist allein er für die Bestellung und Abberufung von Geschäftsführern zuständig. Eine "Blockade" durch den Aufsichtsrat ist nicht möglich", heißt es am 9. Dezember.

Am 13. August 2022 habe der Aufsichtsrat einen Beschluss gefasst und an den Beirat übermittelt. Darin ging es um die Vertragsverlängerung der Geschäftsführung Sport - und weshalb sie nicht vorzeitig gewährt wurde, so die Mitteilung des Vereins.
Warum zunächst keine Verlängerung für Kreuzer?
"Gegen eine vorzeitige Verlängerung spricht, dass es hierzu Uneinigkeit innerhalb des Beirates gibt, keine Gefahr eines Abgangs zu einem anderen Verein bekannt ist und es unüblich ist, eine Verlängerung so kurz vor Neuwahlen zu beschließen, da der neu gewählte Beirat dann ohne eigenen Einfluss 3 Jahre an diese Entscheidung gebunden ist", heißt es in dem Beschluss im August 2022.

In der damaligen sportlichen Situation hätte eine derartig frühzeitige und langfristige Verlängerung erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen für den Verein, so die Befürchtung im Sommer 2022. Deshalb empfiehlt der Aufsichtsrat, mit der Vertragsverlängerung für den Geschäftsführer Sport bis nach den Neuwahlen des Beirates im Oktober 2022 zu warten, so der weitere Beschluss.
Gemeinsame Schuld an Kreuzer-Abfindung
Entgegen der Empfehlung, mit der Vertragsverlängerung von Oliver Kreuzer noch zu warten, hat der Beirat 2022 mehrheitlich die Verlängerung des Vertrags von Oliver Kreuzer beschlossen. Somit trage der Beirat zumindest teilweise Mitverantwortung an der Höhe einer eventuellen Abfindung an Oliver Kreuzer, heißt es in der Stellungnahme vom 9. Dezember.

Am 31. März 2023 hat dann der 2022 neu gewählte Beirat mehrheitlich die Trennung von Oliver Kreuzer beschlossen. Der Aufsichtsrat wurde erst danach informiert. "Selbst wenn er dazu berechtigt gewesen wäre, was er rechtlich definitiv nicht war, hätte er den Beschluss schon allein aufgrund des nachträglichen Kenntniserhalts nicht blockieren können", erklärt der Aufsichtsrat weiter.
Vorwurf gegen Müller: Vorsätzliche Irreführung!
Als Vize-Präsident kennt Martin Müller die Bestimmungen des Gesellschaftsvertrags. Deshalb betrachtet der Aufsichtsrat Müllers Behauptungen als mutmaßlichen Täuschungsversuch.
"Müllers Aussage, der Aufsichtsrat hätte die Trennung von Oliver Kreuzer verhindern können, sehen wir somit als eine vorsätzliche Irreführung der Öffentlichkeit zum Schaden des KSC an", so der Aufsichtsrat in seiner Stellungnahme.

Der wenige Tage zuvor gemeinsam vereinbarte Frieden ist damit futsch: "Er demonstriert damit erneut, dass er nicht bereit ist, sich an die erst wenige Tage zuvor gemeinsam getroffenen Vereinbarungen zu halten, die zum Wohle des KSC insbesondere die Akzeptanz der Satzungsregeln und die Zurückhaltung bei öffentlichen Äußerungen vorsehen", resümiert der Aufsichtsrat.
"Wir empfehlen hiermit Martin Müller, vom Amt als Vizepräsident und somit Mitglied des Beirats zurückzutreten", so die Aufforderung des Aufsichtsrats. Diese Haltung sei einstimmig beschlossen worden.