Herr Kwasniok, der SC Paderborn 07 trifft auf Ihren Ex-Club KSC. Geht es da nur um die "Goldene Ananas?"
Es geht um drei Punkte. So wie am ersten und auch am 34. Spieltag. Und um das Gefühl zu gewinnen, denn es gibt nichts Schöneres, als zu gewinnen. Für den KSC geht es darum, ob es am Ende der Saison um Platz drei, vier, fünf oder acht geht. So ähnlich ist es bei uns und das ist Anreiz genug.

Ist Paderborn noch in Abstiegsgefahr?
Nein.
Aber ihre Mannschaft ist seit fünf Partien sieglos. Woran liegt das?
Solch eine Phase ist für uns nichts Außergewöhnliches. Es fehlt etwas die Qualität in der Konstanz. Zudem haben wir in der Winterpause unsere Stammkraft Florent Muslija verloren. Es gibt Phasen, in denen alles Negative zusammenkommt, so ist es aktuell.

Wir haben viele Verletzte. Obwohl wir eine U 21 haben, standen im Training nur 17 Feldspieler auf dem Feld. Aktuell haben wir ein bisschen die Seuche. Trotzdem ist die Leistung der Mannschaft oftmals besser als das Ergebnis. Das wiederum ist Fluch und Segen zugleich.
Sie erwähnten Muslija, der nach Freiburg ging. Man denke zurück, zum Beispiel an Michel, Führich, Schonlau … Sie verlieren permanent ihre besten Spieler. Nervt Sie das nicht?
Das ist die Einnahmequelle des SC Paderborn 07. Ich weiß, dass das so ist. Ach ja - ich könnte diese Liste verlängern. Man denke an Julian Justvan, der nach Hoffenheim ging, an Bashir Humphreys, der zurück zu Chelsea wechselte, oder Marvin Pieringer, der in der Bundesliga für Heidenheim spielt. Immer die Besten gingen. Nervig ist das nicht.

Ich freue mich darauf, immer wieder neue Spieler dorthin entwickeln zu können. Es ist eine Freude, immer neu anzufangen und zu bestätigen, dass es wieder möglich ist, solche Spieler zu formen. Das Schwierige ist: Die Erwartungshaltung steigt trotz der Abgänge. Wenn man es schafft, dennoch auf Rang sieben oder acht zu landen, dann wird geglaubt, dass man tabellarisch immer besser wird.
Ist der Aufstieg in die erste Bundesliga vor dem Hintergrund des permanenten Qualitätsverlustes überhaupt machbar?
(Schmunzelt) In dieser Saison auf keinen Fall.

… und grundsätzlich?
Ist das immer möglich. Aber da müssen ganz viele außergewöhnliche Dinge zusammenkommen. Das ist das Schöne am Fußball - man schaue nach Kiel. Das war auch nicht zu erwarten.
Kommen wir zum Spiel des SCP gegen Ihren Ex-Club KSC. Ihre Bilanz ist top.
Ich überlege: Mit Drittligist Saarbrücken im Pokal gewonnen, mit dem SCP noch ungeschlagen – stimmt, gute Bilanz.

Das heißt: Der KSC kommt zur richtigen Zeit! Der SCP beendet seine Sieglosserie und haut - wie immer - den KSC weg?
Tja, das mit den Statistiken ist so eine Sache. Es ist ein besseres Gefühl, in eine Partie zu gehen und zu sagen: Diese Mannschaft liegt mir - als dass statistisch das Gegenteil der Fall ist. Aber, es ist keine Garantie.
Sie sagten "eine Mannschaft, die uns liegt." Vor dem Spiel des KSC gegen den Tabellenführer St. Pauli sagten Sie: der KSC liegt St. Pauli nicht, ich tippe auf einen KSC Sieg.

Der KSC in einem vollen Wildpark – das ist ein Faustpfand, ein Vorteil. Zudem haben sie aktuell Komponenten, die entscheidend sein könnten. Durch die Hereinnahme von ein paar jüngeren Jungs können sie richtig hohe Intensität gehen. Gleichzeitig haben sie in kleinen, wichtigen Aktionen eine große Routine, um die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Was prophezeien Sie für das Spiel SCP gegen den KSC?
Es wird intensiv, der KSC hat mit dem Ball eine "Freestyle Spielart", basierend auf einer guten Struktur. Das ist schwer zu kontrollieren. Es treffen zwei Teams aufeinander, die nach vorne spielen.