Herr Bormuth, haben Sie es schon verarbeitet, dass vom KSC kein neues Vertragsangebot kam?
Ja, das habe ich. Aufgrund der Spielzeit, die ich in den zurückliegenden Monaten bekommen habe, war es für mich nicht wirklich überraschend.

Könnte man diese KSC-Entscheidung im Gesamtkontext mit Ihrer Verletzung sehen?
Das mag man so sehen. Aber ich habe seit Anfang Januar 2025 wieder komplett mittrainiert und bin seitdem vollständig fit. Von daher hätte ich mir das natürlich anders gewünscht, aber es war nicht überraschend.
Haben Sie Verständnis für diese Entscheidung?
Der Verein will den Kader verjüngen. Ich bin 29 Jahre alt und damit im beste Fußballalter. Als Spieler muss man es akzeptieren, wenn der Verein so entscheidet. Die Verantwortlichen müssen die Konsequenzen solcher Entscheidungen - positiv wie negativ - tragen. Von daher ist das absolut in Ordnung. Vor zwei Jahren traf ich die Entscheidung, den Verein zu verlassen. Jetzt ist es andersrum - alles okay. Das gehört zum Fußballgeschäft dazu.

Wie war denn die Begründung des KSC? War es die Kader-Verjüngung?
Man hat mir die Entscheidung mitgeteilt, das habe ich zur Kenntnis genommen. Einen konkreten Grund zu nennen – das würde an der Entscheidung letztlich nichts ändern.
Fehlt dem KSC nun nicht nur ein guter Innenverteidiger, sondern auch einer, der in der Kabine enorm wichtig ist?
Wenn Sie das sagen…
Also – eine andere Formulierung: Gerade im Moment, wenn man eine junge Mannschaft plant, wäre da ein erfahrener Anführer, neben Kapitän Marvin Wanitzek und seinem Vertreter, faktisch Sebastian Jung, nicht besonders wichtig?
Ich hätte es mir zugetraut, als erfahrener Spieler mit meinen charakterlichen Fähigkeiten, den Jungen zu helfen. Ich übernehme gerne Verantwortung, nehme mal einen jungen Spieler zur Seite und sage ihm etwas. Ich hatte das Glück, zu meiner Zeit in Düsseldorf Teamkollegen zu haben, die schon länger im Business waren und mir Dinge erklärt haben, die man als junger Spieler einfach nicht weiß. Was ich in Düsseldorf selbst erlebt habe – das kann sehr hilfreich sein.

Sie klingen so, als wäre das letzte Wort gesprochen.
Ich habe die Entscheidung vom Verein mitgeteilt bekommen, das wurde auch öffentlich bekanntgegeben, von daher gehe ich davon aus.
Das heißt: Also Wohnung gekündigt? Und schon einen neuen Mietvertrag unterschrieben?
Die Wohnung haben wir noch nicht gekündigt. Meine Freundin ist noch in einem Arbeitsverhältnis – darauf nehmen wir natürlich Rücksicht.
Haben Sie ein Wunschziel? Vielleicht gar einen Wunschverein?
Wir haben noch keine Kinder, daher sind wir grundsätzlich für alles offen.
Gibt’s denn Kontakte zu Clubs?
Es gab das eine oder andere Gespräch, aber es ist nicht so, dass man sagen könnte, wir stehen kurz vor einem Abschluss.

Sie können – oder wollen - keine Andeutungen machen…?
Ich höre mir alles an und wäge dann ab, was für mich Sinn macht – wie meine Rolle im neuen Verein sein soll. Das Paket aus Spielzeit, Rolle und Perspektive muss stimmen.
Was oder wer wird Ihnen nach dem Abschied vom KSC am meisten fehlen?
Zum einen das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Kabine – das war wirklich stark. Natürlich haben wir auch Freunde außerhalb des Fußballs gefunden. Und der Weg nach Hause, zur Familie in Hessen, war nicht sehr weit. Aber ganz bestimmt wird mir die Unterstützung der Fans fehlen.
Egal ob bei der Rückkehr aus Kaiserslautern in den Wildpark oder nach meinem Kreuzbandriss - das war sensationell. Die vielen 'kleinen', direkten Begegnungen mit Fans, die mich unterstützt haben, die zum Beispiel sagten: 'Schade Robin, es tut mir echt leid, dass der KSC nicht verlängert.' Das wird fehlen. Ob ich so eine Unterstützung nochmal irgendwo bekomme?
Sie sind in den letzten Jahren häufig gewechselt- Von Düsseldorf zum KSC, dann nach Paderborn, weiter nach Kaiserslautern, zurück nach Paderborn, wieder zum KSC – das ist privat problematisch, oder
Für meine Freundin ist das immer sehr schwierig. Sie muss immer neu anfangen, in einem völlig neuen Umfeld. Ich bin sehr, sehr dankbar, dass sie das immer so mitmacht – und so gut hinbekommt.
Worüber sind Sie froh, dass es vorbei ist?
(Überlegt, schmunzelt): Die schlechten Schiedsrichterentscheidungen von Zlatan Bajramovic in Trainingsspielen. Die waren meistens gegen mich – und folglich natürlich meistens falsch.

Abschlussfrage: Wie sieht Ihr Rückblick auf die Saison aus?
In der Hinrunde war ich damit beschäftigt, fit zu werden. Die Mannschaft hat da etwas Herausragendes geleistet. Ich habe dann versucht, die Spielzeit, die ich bekommen habe, so gut wie möglich zu nutzen. Es war deutlich weniger, als ich mir erhofft hatte - aber so ist der Profifußball. Wenn Entscheidungen für andere getroffen werden, muss man das akzeptieren.