Herr Matanovic, stimmt das so, was Freis sagte?
Das freut mich zu hören. Ich bin manchmal noch etwas wild. Ich versuche von vielen Spielern etwas mitzunehmen, die ich in meiner kurzen Karriere kennengelernt habe. Von St. Pauli, Frankfurt und vom KSC.
Und von wem beim KSC?
Zum Beispiel Lars Stindl. Ihn zeichnet eine enorme Abgeklärtheit aus. Da fehlt es noch bei mir. Erfahrung, clever sein, da kann ich noch lernen. Auch von Guido Burgstaller in St. Pauli habe ich mir gerne etwas abgeschaut. Eines ist klar: ich versuche immer mein Bestes, will immer dem KSC helfen.

Bisher waren es sieben Einsätze für den KSC, mit 198 Minuten. Sind Sie zufrieden, wie es bisher für Sie lief?
Zunächst zum Team, denn das ist immer wichtiger als der Einzelne. Die Ergebnisse sind nicht die, die wir haben wollten und haben könnten mit dieser Mannschaft. Es geht besser. Wir wissen woran es lag. Dann zu mir: Jeder Fußballer will von Anfang an spielen, will so viel Spielzeit wie möglich. Aber: ich muss anerkennen, dass die Mitspieler im Angriff sehr stark sind, dass ich mich da gedulden muss. Ich bin bereit, wenn der Trainer mich braucht.

Sind Sie ein geduldiger Mensch?
Ja, ich würde mich als geduldig bezeichnen. In meiner Position ist es gut, so zu sein. Ich gehe nicht zum Trainer und sage: Hey, ich will spielen. Ich trainiere gut, beeinflusse das was ich kann. Der Rest: nicht meine Sache.
Gibt es etwas Konkretes, was Sie verbessern können?
Ich bin zwar kopfballstark - aber da geht es noch besser. Ich bin torgefährlich, aber meine Torquote muss besser werden. Auch bei den Assists ist Luft nach oben. Es sind ein paar Dinge, aber ich arbeite, das kommt mit der Zeit.

Der KSC schlägt die meisten Flanke aller Zweitligaclubs. Das muss doch für Sie geradezu maßgeschneidert sein…
Ich kannte diese Statistik nicht, aber ich habe gemerkt, es kommen richtig, richtig viele Flanken von links und rechts. Das ist prima für mich.
Kommt gegen Schalke das erste Kopfballtor?
Das hoffe ich. Gegen Schalke habe ich schon getroffen, sogar für St. Pauli einen Doppelpack erzielt. Daran erinnere ich mich mein Leben lang.
Dann geht's zu St. Pauli, ein knallhartes Programm. Pauli ist ein Ex-Club von Ihnen. Ist das Spiel etwas Besonderes?
Absolut. Ich war viele Jahre dort. St. Pauli wird immer in meinem Herzen bleiben. Treffen würde ich aber schon sehr gerne dort. Ich freue mich enorm auf dieses Spiel.

Zurück zur Aktualität: Sie wurden als Nachfolger von Mikkel Kaufmann verpflichtet. Alle erwarten Tore. Zu viel Druck?
Ich trete in große Fußstapfen. Das war bei St. Pauli auch so, da ging Guido Buchstaller, da wurde von mir auch einiges erwartet. Da habe ich Erfahrungen mitgenommen. Jetzt versuche ich mit dieser Situation ruhiger umzugehen, mir nicht mehr selbst so viel - besser keinen - Druck zu machen.
Sie sagen: "Keinen Druck machen", haben Sie dennoch Ziele? Eine Anzahl an Toren? Das ist aber Druck…
Ich setze mir keine konkreten Torziele. Zuerst will ich entspannt spielen, dann ist man am besten. Das heißt: Ruhig bleiben. Ich konzentriere mich auf meine Qualität und trainiere gut. Denn: So wie man trainiert spielt, man auch. Ich will Spielzeit sammeln, der Mannschaft helfen.

Spielen Sie lieber mit einer Doppelspitze oder als Stoßstürmer?
Beim KSC ist die Doppelspitze favorisiert, das war auch in St. Pauli so. Ich spiele lieber alleine vorne, habe aber auch mit einem Zweierangriff keine Probleme.
Der KSC ist seit fünf Spielen sieglos, was ist zu tun, damit diese Serie endet?
Gegen Magdeburg haben wir kompakter verteidigt. Jetzt geht es darum individuelle Fehler abzustellen. Wir dürfen nicht mit der ersten kleinen Chance ein Tor kassieren. Aber wir dürfen uns auch nicht verrückt machen, wir haben gute Charaktere im Kader. Konzentriert und fokussiert bleiben. Wir müssen die Pause nutzen, trainieren aber auch den Kopf frei machen. Ich fahre nach Hamburg zur Familie.

Haben Sie sich privat schon etwas eingelebt? Die größte Überraschung hier? Die Stadt?
Vorab: Ich komme aus der Großstadt Hamburg, war dann in Frankfurt. Da ist es hier etwas Neues. Aber - ich war von Karlsruhe absolut positiv überrascht. Hier gibt es alles. Viel Grün, viele Cafés, Restaurants. Mir gefällt es prima. Klein - aber richtig fein!