Herr Ambrosius, es geht gegen den HSV, Ihren Ex-Club. Und da wartet Robert Glatzel als Gegenspieler. Heftige oder schöne Aufgabe?
Eindeutig: Schöne Aufgabe, Robert ist ein Freund, das bringt sicher sehr viel Spaß. Aber: Er ist einer der besten Stürmer in Liga zwei.
Das macht Spaß?
Klar, ich will mich immer mit den Besten messen und daher ist es top, wenn er mein Gegenspieler ist.

Ist es ein Vorteil, dass Sie ihn kennen, dass Sie mit ihm trainiert haben?
Nein, das ist egal.

Die Partie gegen den HSV ist für Sie sicher etwas ganz Besonderes, als gebürtiger Hamburger, als Ex-HSV´ler?
Auf jeden Fall. Aber im Endeffekt werde ich auch in dieses Spiel wie in jedes andere reingehen. Es gibt drei Punkte und auch bei einem Sieg gegen den HSV nicht mehr.

Das heißt: Bei Ihnen besteht die Gefahr der Übermotivation nicht?
Diese Gefahr besteht wirklich nicht.

Motiviert es besonders, HSV-Trainer Tim Walter zu zeigen: Es war falsch nicht auf mich zu setzen! Mich nicht zu nominieren!
Ich will immer zeigen was ich drauf habe. Auch Trainer Tim Walter. Er hat mich nicht eingesetzt, ich war nicht einmal im Kader. Aber: Wir sind im Guten auseinander gegangen, zwischen uns gibt es kein Feuer.

Es lief absolut korrekt ab. Es gab beim HSV in der Innenverteidigung viel Konkurrenz und insgesamt können eben nur elf spielen. Dumm gelaufen für mich - aber er hat sich korrekt verhalten.
Ist Ihre Familie im Stadion?
Ich gehe davon aus, dass ein Großteil der Familie im Stadion ist.

Und die drücken dem HSV die Daumen?
(lacht): Die drücken mir die Daumen - sicher!
Der HSV ist zu Hause nicht unschlagbar. Rostock, Darmstadt haben jeweils drei Punkte entführt.
Sie sagen es. Es gab diese Saison schon zwei Teams, die in Hamburg gewinnen konnten. Ich hoffe, dass wir da als drittes Team dazustoßen.
Was muss man tun, um einen Dreier mit ins Badische zu nehmen?
Über die Grenzen gehen. Die wenigen Chancen, die man bekommen wird, nutzen. Aber vor allem: Keine Angst vor dem HSV haben! Und dazu sollte jeder bei uns Verantwortung übernehmen.

Apropos "Badisch." Verstehen Sie die Fans? Kapitän Gondorf, den Trainer, wenn die "badisch babbeln?"
Ein bisschen.
Gibt es Kontakte zum HSV?
Viele dort sind meine Freunde. Da gibt es natürlich Kontakte. Warum nicht? Zudem reden wir meist über andere Themen als über Fußball. Das passt.

Sie haben wegen zweier Kreuzbandrisse eine lange Verletzungspause hinter sich. Ist das abgehakt? Haben Sie noch irgendwelche Probleme? Körperlich? Im Kopf?
Alles abgehakt. Ich fühle mich körperlich gut. Natürlich merke ich, dass etwas Spielpraxis fehlt, aber das kommt. Auch das bemerke ich.

Haben Sie schon etwas von Otto Addo, dem Nationaltrainer Ghanas, wegen der Nominierung des WM-Kaders von Ghana für die Katar WM gehört?
Ich kenne Otto schon lange. Er ist wie ich: Echter, geborener Hamburger. Daher waren wir immer in Kontakt - auch vor der ganzen Nationalelfgeschichte und der WM mit Ghana.
Und: Gibt es etwas Neues?
Er sagte mir, er kenne mich, wisse was für ein Spielertyp ich bin. Ich solle einfach Gas geben, spielen - dann kommt der Rest von allein.