Vor rund einem Vierteljahr stand Marco Thiede letztmals in der Startelf des Karlsruher SC. Letzter Startelfeinsatz: Am 14. Mai 2023, beim Auswärtsspiel in Kiel, das mit 1:2 verloren wurde. In dieser Saison hatte der 31 Jahre alte Allrounder im KSC-Kader vor dem Anpfiff im Pokalspiel in Saarbrücken noch keine Einsatzminute.
Thiedex statt Jung
"Thiedex", der Sebastian Jung in der Startelf ersetzte, brauchte beim Drittligisten keine Eingewöhnungszeit, war vom Anpfiff an im Spiel, wurde aber auch sofort von den Teamkollegen in das Kombinationsspiel einbezogen.

Und: Er war hellwach, blockte schon nach 100 Sekunden einen Saarbrückener Schuss, schaltete um, doch seine Flanke fand keinen Abnehmer im Team der Blau-Weißen.
Thiede defensiv gefordert
Nach sieben Minuten agierte der Abwehrspieler clever, "zog" ein Foul gegen sich. Kurz danach: Ein schöner Pass auf Kapitän Jerome Gondorf, doch dessen Flanke landete bei keinem Karlsruher. Etwas unsicher ging Thiede dann in einem Zweikampf nahe des eigenen Strafraums zu Werke, brauchte ein zweites Duell, ehe er den Angriff der Saarländer endgültig unterbinden konnte. Anfangs stürmte der Blondschopf immer wieder mit, versuchte das KSC Angriffsspiel anzukurbeln. Aber mit zunehmender Spieldauer wurde Thiede in der Abwehr gebunden.

Die Gastgeber agierten clever, attackierten früh, stellten Räume zu, waren zudem gut im Umschaltspiel, sodass der laufstarke Thiede defensiv absichern musste, um nicht in einen Konter zu laufen.
Die Folge: kaum noch Offensivaktionen. Defensiv hatte er Saarbrückens Marcel Gaus meist im Griff. Nach 76. Minuten machte Thiede rechts in der Viererkette Platz für Sebastian Jung.

Thiedes Leistung bis dahin: Agil, engagiert, defensiv konzentriert, aber mit zunehmender Spieldauer gab es von ihm immer weniger Impulse für das KSC-Offensivspiel.
"Haben uns den Schneid abkaufen lassen"
Er hatte 62 Ballkontakte, brachte es dabei auf die Passquote von 74 Prozent. Seine Zweikampfquote lag bei 75 Prozent. Die rund 2.000 KSC-Fans, die im Saarland waren, verabschiedeten ihn bei seiner Auswechslung mit Beifall.

Seine Spielanalyse - wohltuend ehrlich, nichts beschönigend: "Wir haben uns ein bisschen den Schneid abkaufen lassen. Man hat nicht gesehen, dass wir der Zweitligist sind. Saarbrücken hat eine Wucht entwickelt und wir zu wenig Chancen herausgespielt. Das zweite Tor in der letzten Minute - super bitter."