Zum Ablauf: Rostock trifft mitten in der Drangphase des KSC! Der Schwede Svante Ingelsson setzt sich links gegen Sebastian Jung durch, legt klug auf Junior Brumado zurück - und der haut drauf. Der gute KSC Keeper Patrick Drewes kommt zwar noch an den Ball, kann den aber nicht mehr festhalten!
Die Gäste hatten ihren dritten Treffer erzielt und wären damit wohl als Sieger vom Feld gegangen. Aber dann griff der VAR ein und Schiedsrichter Deniz Aytekin nahm den Treffer zurück.
"Er stumpt mich klar nach hinten weg"
"Dass der VAR das dritte Rostocker Tor nach dem Zweikampf von mir aberkannte, war richtig", sagte Sebastian Jung dazu. "Ich sehe, dass der Ball etwas zu kurz kommt, in seinen Rücken, ich will um ihn rum, er hat den Blick überhaupt nicht in Richtung Ball, sondern geht nur in meinen Körper rein. Er 'stumpt' mich klar nach hinten weg", beschreibt Jung diese Szene.

Für ihn war auf dem Spielfeld sofort klar, "dass Ingelsson vor seiner Flanke nur in mich reinläuft, ohne den Blick auf den Ball zu haben und auch ohne jede Chance, den Ball zu spielen. Folglich: Foul!" Aytekin sah’s genauso.
Jung war gut ins Spiel gestartet: In Minute sechs sein erster Vorstoß, seine Flanke war gut, aber die Rostocker Abwehr gewannen das Kopfballduell gegen die KSC Spieler. Jung schob immer wieder über rechts an, aber seine Hereingaben landeten bisweilen im Niemandsland, fanden keinen adäquaten Abnehmer.
Kurz vor der Halbzeit ist Jung bei einem langen Ball von Júnior Brumado etwas schneller als Ingelsson, ist einen Tick früher an der Kugel als der Schwede und wird dann von diesem abgeräumt. Eine Verwarnung wäre möglich gewesen.
"Wir haben viele kleine Fehler gemacht, egal auf welcher Position"
Beim 1:2 durch Igor Matanović war Jung beteiligt. Rostocks Mittelfeldspieler Rhein vertändelt einen Ball am eigenen Strafraum. Jung war aggressiv, von seinem Knie springt die Kugel zu Lars Stindl in den Sechzehner. Der ehemalige Gladbacher passt klasse nach links zum startenden Matanović und der bringt das Leder dann im Tor von Hansa unter.

Die Antwort von Jung auf die Frage, warum sich das KSC Team über weite Strecken des Spiels gegen Rostock so schwer getan hat? "Wir haben viele kleine Fehler gemacht, egal auf welcher Position. Vor allem im Passspiel, da haben wir viele kleine Fehler gemacht und das endete oft in einen Konter für Rostock."
Realistisch ergänzt er: "Wenn man 0:2 zurückliegt, dann muss man mit einem Punkt zufrieden sein. Aber: Wir müssen uns an die eigene Nase packen. Das mit den Fehlern müssen wir unbedingt abstellen. Wichtig war, dass wir nach einem 0:2 zurückkehren und einen Zähler mitnehmen. Wenn wir das 2:2 früher machen, dann wäre vielleicht noch mehr möglich gewesen", sprudelt es aus dem sonst so zurückhaltenden Profi nur so heraus. Sein Fazit: "Nach 0:2 ein 2:2 zu holen, da muss man das Positive mitnehmen."
100 Prozent Zweikampfquote
Jung spulte in den 83 Minuten die er auf dem Feld war, 10,24 Kilometer ab. Sprintete dabei 20 Mal, einmal mit 32,3 km/h Topspeed. Gute Werte. Er hatte 92 Ballkontakte, spielte 65 Pässe und kam dabei auf 83 Prozent Passquote.

Seine Zweikampfquote? Starke hundert Prozent. Foul spielte der Hesse in Diensten der Badener in dieser Partie nicht. Zweimal wurde er gefoult. Eines ist unbestritten: Ist Sebastian Jung fit, dann ist der Ex-Nationalspieler für den KSC eine absolute Bereicherung, dann ist "Sebi" einer der besten Rechtsverteidiger der Liga.