In Sachen Neuzugänge" heißt es beim KSC, wenige Tage vor Trainingsstart: Still ruht der See.
Viele Konkurrenten in Liga zwei - von Düsseldorf über Hannover bis hin zu Kaiserslautern – haben längst neue Spieler an der Angel. Im Fangnetz des KSC zappelt lediglich Paul Scholl. Ein 18 Jahre alter, talentierter Innenverteidiger. Sonst niemand.
Zu lange gewartet?
Objekte der Begierde waren lokalisiert, Köder waren etliche an vielen Orten ausgelegt. Spieler beobachtet, Kontakte geknüpft. Dass aber bisher keiner beim KSC anbiss, hat Gründe. Vielschichtige Gründe. Dass es beim Wildparkclub in Sachen Neuzugänge, die bei acht aktuell feststehenden Abgängen dringend nötig sind, hakt, basiert vor allem auf hausgemachten Fehlern.
Das Vakuum auf dem Posten des Sportgeschäftsführers wurde nach dem Rauswurf des glücklosen Oliver Kreuzer lange, lange nicht gefüllt. Die Suche nach einem neuen Sportchef – also demjenigen, der für den sportlichen Bereich und somit für die Kaderplanung verantwortlich ist – dauerte über zwei Jahre. Dieses langwierige, zögerliche, geradezu realitätsferne Vorgehen schlägt nun spürbar negativ durch, rächt sich.
Probleme folgen dem Zögern
"Geheimcastings" führten zu keiner Verpflichtung. Zu hohen Ausgaben und mancherorts eher zu einem mitleidigen Lächeln in Richtung Wildpark. Aus dem Zögern entstanden mehr und mehr Probleme. Zuvor hatte die Task Force unter Führung von Cheftrainer Christian Eichner in Sachen Kaderplanung einen richtig guten Job gemacht. Doch dann – kein konzeptionelles Handeln im Wildpark.
Beispiel gefällig? Die ursprünglich für die Kaderplanung der Saison 2025/2026 Verantwortlichen, sind nicht mehr im Amt.

Sportchef Sebastian Freis wurde kurzfristig freigestellt, sein gleichberechtigter Kollege, Michael Bischof, ist zwar noch da, wechselt nach Nürnberg. Er wird nicht mehr in Entscheidungen einbezogen. Übrigens munkeln etliche, dass sich Bischof - im Gegensatz zu Freis, Eichner und dem Trainerteam - für die enorm teure Verpflichtung von Meiko Wäschenbach, der sich bisher als Fehlgriff erwies, eingesetzt hat.
Mammutaufgabe für Eggimann
Die jetzt für den Kader der kommenden Saison zuständigen sind erst kurz im Amt: Sportchef Mario Eggimann steht vor einer Riesenaufgabe. Er hat sich dennoch, trotz der vielen Probleme, die ihm bekannt waren, bereit erklärt den Job zu übernehmen. Er und seine Mitstreiter Matthias Cuntz und Matthias Wallenwein haben 14-Stunden-Tage.

Logisch, dass sich die Einschätzungen über notwendige und potentiell mögliche Neuzugänge nicht immer mit den Plänen der Vorgänger decken. Das neue Trio um den fleißigen Eggimann und seine engagierten Mitstreiter muss in kürzester Zeit analysieren, sondieren, Kontakte knüpfen, um überhaupt Vertragsgespräche mit möglichen Neuzugängen führen zu können.
Eine schier nicht zu bewältigende Mammutaufgabe. Dann: Der neue Sportdirektor, Timon Pauls (Hertha BSC) soll im Juli kommen. Doch da sollte der KSC-Kader schon längst stehen.
KSC-Kader mit Lücken
Eine kluge und clevere Planung? Abwarten! Aktuell gilt wohl eher: Planungswirrwarr im Wildpark. Da erscheint es fast zwangsläufig, dass bislang nur Scholl verpflichtet wurde.
Eine Verpflichtung, die übrigens noch auf der Vorarbeit von Freis’ und dessen Initiative zurückgeht. Hinzu kommt: Um viel Geld für neue Spieler auszugeben, muss erst welches eingenommen werden. Spieler müssen verkauft oder zumindest ausgeliehen werden, um von der Gehaltsliste zu kommen.

Leidtragender dieser ganzen mehr oder weniger hausgemachten Misere um Neuzugänge? Trainer Christian Eichner! Ob Eichner beim Trainingsstart am 24. Juni zumindest ein einigermaßen kompletter Kader zur Verfügung steht?