Die Punkteausbeute des Karlsruher SC in den letzten acht Spielen? Magere fünf Zähler. Ein Beleg für den negativen, bedenklichen Trend der die Badener auf den Absteigsrelegationsplatz abrutschen ließ. Was tun, um Besserung zu schaffen? "In solchen Situationen muss man die Ruhe bewahren, das tun wir. Jetzt alles über Bord zu werfen wäre falsch", sagt Trainer Christan Eichner.
KSC gegen Hertha in einer Rolle in der man sich wohl fühlt
Am Samstag soll bei Hertha BSC Berlin der Turnaround, der Sprung raus aus der Abwärtsspirale gelingen. Dass die Badener das schaffen, dafür spricht, dass die Schützlinge von Coach Eichner gegen Teams mit großem Namen – HSV, Schalke, Pauli - gute Leistungen ablieferten.

Zudem sind die Karlsruher beim befreundeten Club in Berlin in einer Rolle, die ihnen gut liegt. Man ist kein Favorit. "Die Mannschaft ist bei der Hertha, dem Erstligaabsteiger, in einer Situation, in der sie sich in den letzten Jahren sehr wohl gefühlt hat", sagt Eichner. Er meint damit: Kein Favorit und somit keine besondere Drucksituation.

"Wir sind nicht Favorit, das muss sich jeder zunutze machen, um alle zu überraschen", so der Coach. Obwohl der Auftritt gegen Paderborn schwach war – große personelle Veränderungen in der Startelf gegen die "Alte Dame" in Berlin wird es nicht geben, denn Eichner steht nur ein kleiner Kader zur Verfügung, in dem der Konkurrenzkampf nicht all zu hoch ist.
Es fehlen dem Coach die Wahlmöglichkeiten, die taktischen Varianten. Die Badener haben einen der kleinsten Kader in der Liga. Es ist offensichtlich – es fehlt in der Breite und daraus resultierend folglich Qualität.

Wenn dann mit dem jungen Tim Rossmann noch der schnellste Spieler schon nahezu die komplette Saison verletzt ausfällt - fehlen Varianten, Möglichkeiten mit Wechseln für Überraschungen zu sorgen, die vor der Saison eingeplant waren.
Gondorf vor Rückkehr
Eines stellt Eichner in Sachen Startelf in der Hauptstadt klar: "Wenn Jerome Gondorf das Training verkraftet, führt er als Kapitän die Mannschaft auf das Feld." Zuletzt fehlte Gondorf erkrankt, hatte lange heftiges Fieber. Da wurde überdeutlich, was "JeGo" für die Mannschaft wert ist.

Wenn er fehlt - fehlt der Chef, der Antreiber, der Motivator, der abgezockte Stratege. Seine Erfahrung ist für den KSC unersetzlich. Abwehrspezialist Christoph Kobald könnte nach langer Verletzung in den Kader zurückkehren. Dafür fällt wohl Sebastian Jung aus. Er erlitt gegen Paderborn einen Pferdekuss am linken Oberschenkel.

Egal mit welchem Personal, in Berlin wollen die Badener punkten: "Wir müssen uns an die Gruppe, die in der Tabelle vor uns platziert ist, ransaugen", sagt Eichner und weiß, das geht nur mit Erfolgen. "Hertha benötigte den einen oder anderen Spieltag bis sich alles eingeruckelt hat, das ist absolut nachvollziehbar. Sind stabiler geworden, werden versuchen bis Weihnachten an die ersten fünf ran zu rücken", sagt er zum Gegner.
KSC will ein anderes Gesicht zeigen
Der KSC zuletzt: Gegen Schalke souverän, in Pauli lange auch – aber diese Souveränität und Sicherheit im Spiel mit dem Ball war gegen Paderborn weg. Angreifer Fabian Schleusener war enttäuscht: "Ich weiß nicht warum wir in Halbzeit eins nicht mit dem Selbstbewusstsein aufgetreten sind wie zuvor in St. Pauli oder auch wie wir es davor gegen Schalke gezeigt haben. Da war das komplett anders."

Eichner rückblickend zum 0:3 gegen Paderborn: "Das fußballerische Selbstverständnis war weg. Es waren nicht alle in normaler Verfassung. Dann reicht es eben für uns nicht." In Berlin wolle man ein anderes Gesicht zeigen.