Der neu gegründete Förderverein überreichte zum Auftakt der Diskussionsrunde die gesammelten Unterschriften für den Erhalt des Bades. Sozialbürgermeisterin Yvette Melchien nimmt diese dankend an und stellt klar: „Ich weiß, dass es Ihnen nicht gefällt, dass wir das Bad für zwei Jahre schließen möchten, es heißt, Rappenwört würde nach den zwei Jahren dann vermutlich komplett geschlossen bleiben.“

Doch die Stadt wolle in den zwei Jahren das Bad renovieren. 2029 feiert das Strandbad 100-Jähriges-Jubiläum. „Da muss Wasser in den Becken sein“, so die Bürgermeisterin.
„Für das Europabad ist der Stadt keine Million zu wenig“
Die erste Frage von Seiten der Bürger lautet: „Für das Europabad ist der Stadt keine Million zu wenig. Aber uns fehle die Schwimmbäder. Wie passt dies zusammen?“
Bäder-Chef Oliver Sternhagel erklärt, dass es sich bei dem Europabad, ebenso wie bei dem Fächerbad um eine GmbH handele. Man habe sich damals dafür entschieden, um moderner und besser die Bäder zu managen. Zudem schreiben die GmbHs wohl operativ betrachtet schwarze Zahlen.

„Hier in Rappenwört kommen wir jedoch auf ein Defizit von rund 1,4 Millionen Euro im Jahr“, sagt er. Alternativ zum Rheinstrandbad müsste er zwei andere Bäder schließen. Zudem zähle das Strandbad die wenigsten Besucher im Vergleich zu den anderen Karlsruher Schwimmbädern.
„Wieso betreffen die Sparmaßnahmen nur Rappenwört?“
„Die Sparmaßnahmen der Stadt scheinen nur Rappenwört zu betreffen, wieso kein anderes Bad?“, fragt ein anderer Bürger. Sternagel antwortet knapp: „Auch das Fächerbad und Europabad müssen rund 200.000 Euro einsparen. Außerdem sind wir nicht hier, um Sie zu beruhigen, sondern zum Aufklären.“
„Wieso hat Rappenwört nicht mehr Einnahmen?“
„Ich habe das Gefühl, ihr Herz hängt hier nicht dran, unseres aber schon. Wieso hat Rappenwört denn nicht mehr Einnahmen?“, lautet die nächste Frage. „Das ist heftig, was Sie mir hier unterstellen!“, sagt Sternagel aufgebracht. Auch er sei seit 50 Jahren in Karlsruhe und alle Bäder seien ihm gleich lieb.
Er ergänzt: „Wir sollen mehr Veranstaltungen machen, die Einnahmen bringen? Machen Sie doch!“ Sternagel habe laut eigener Aussage genügend Verantwortung. „Wir sind doch keine Eventlocation und ich habe auch die Kontakte nicht!“
Gelände sei Spezialimmobilie mit hohen Denkmalauflagen
Melchien versucht, die Stimmung zu beruhigen: „Er hat dennoch, auch wenn es nicht in seiner Verantwortung liegt, bereits Veranstaltungen auf das Gelände gebracht, um das Defizit zu verringern.“ Auf die anschließende Frage einer Bürgerin, warum nicht mit einem Eventbüro zusammengearbeitet werde, schließt Sternagel die Runde und erklärt sichtlich gefasster: „Bei dem Gelände handelt es sich um eine Spezialimmobilie. Die Denkmalvorschriften erschweren die Planung erheblich. Ich will dieses Bad betreiben – und das mit ganzem Herzen.“

Obwohl das Gelände offiziell geschlossen wird, bleibt es weiterhin kostenfrei zugänglich – mit Ausnahme der Becken und Duschen. Die Toiletten können nach wie vor frei genutzt werden.
"Wieso hat Rappenwört denn nicht mehr Einnahmen?", ja wieso denn nicht. So einfach stellt es sich der meckernde Bürger vor. Aber Lösungen bringt er keine. So eine Stadt ist halt mehr als nur ein Bad das man mag.
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