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Rheinstrandbad Rappenwört: Stadt verteidigt Sparmaßnahmen und temporäre Schließung

Karlsruhe

„Machen Sie doch!“ Bäderchef streitet mit Bürgern über Schließung vom „Rappele“

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    Oliver Sternagel (Archivbild).
    Oliver Sternagel (Archivbild). Foto: Thomas Riedel

    Der neu gegründete Förderverein überreichte zum Auftakt der Diskussionsrunde die gesammelten Unterschriften für den Erhalt des Bades. Sozialbürgermeisterin Yvette Melchien nimmt diese dankend an und stellt klar: „Ich weiß, dass es Ihnen nicht gefällt, dass wir das Bad für zwei Jahre schließen möchten, es heißt, Rappenwört würde nach den zwei Jahren dann vermutlich komplett geschlossen bleiben.“

    Bürgerdiskussion Rheinstrandbad Rappenwört am 9. Oktober 2025.
    Bürgerdiskussion Rheinstrandbad Rappenwört am 9. Oktober 2025. Foto: Katharina Peifer

    Doch die Stadt wolle in den zwei Jahren das Bad renovieren. 2029 feiert das Strandbad 100-Jähriges-Jubiläum. „Da muss Wasser in den Becken sein“, so die Bürgermeisterin.

    „Für das Europabad ist der Stadt keine Million zu wenig“

    Die erste Frage von Seiten der Bürger lautet: „Für das Europabad ist der Stadt keine Million zu wenig. Aber uns fehle die Schwimmbäder. Wie passt dies zusammen?“

    Bäder-Chef Oliver Sternhagel erklärt, dass es sich bei dem Europabad, ebenso wie bei dem Fächerbad um eine GmbH handele. Man habe sich damals dafür entschieden, um moderner und besser die Bäder zu managen. Zudem schreiben die GmbHs wohl operativ betrachtet schwarze Zahlen.

    Bürgerdiskussion Rheinstrandbad Rappenwört am 9. Oktober 2025.
    Bürgerdiskussion Rheinstrandbad Rappenwört am 9. Oktober 2025. Foto: Katharina Peifer

    „Hier in Rappenwört kommen wir jedoch auf ein Defizit von rund 1,4 Millionen Euro im Jahr“, sagt er. Alternativ zum Rheinstrandbad müsste er zwei andere Bäder schließen. Zudem zähle das Strandbad die wenigsten Besucher im Vergleich zu den anderen Karlsruher Schwimmbädern.

    „Wieso betreffen die Sparmaßnahmen nur Rappenwört?“

    „Die Sparmaßnahmen der Stadt scheinen nur Rappenwört zu betreffen, wieso kein anderes Bad?“, fragt ein anderer Bürger. Sternagel antwortet knapp: „Auch das Fächerbad und Europabad müssen rund 200.000 Euro einsparen. Außerdem sind wir nicht hier, um Sie zu beruhigen, sondern zum Aufklären.“

    „Wieso hat Rappenwört nicht mehr Einnahmen?“

    „Ich habe das Gefühl, ihr Herz hängt hier nicht dran, unseres aber schon. Wieso hat Rappenwört denn nicht mehr Einnahmen?“, lautet die nächste Frage. „Das ist heftig, was Sie mir hier unterstellen!“, sagt Sternagel aufgebracht. Auch er sei seit 50 Jahren in Karlsruhe und alle Bäder seien ihm gleich lieb.

    Er ergänzt: „Wir sollen mehr Veranstaltungen machen, die Einnahmen bringen? Machen Sie doch!“ Sternagel habe laut eigener Aussage genügend Verantwortung. „Wir sind doch keine Eventlocation und ich habe auch die Kontakte nicht!“

    Gelände sei Spezialimmobilie mit hohen Denkmalauflagen

    Melchien versucht, die Stimmung zu beruhigen: „Er hat dennoch, auch wenn es nicht in seiner Verantwortung liegt, bereits Veranstaltungen auf das Gelände gebracht, um das Defizit zu verringern.“ Auf die anschließende Frage einer Bürgerin, warum nicht mit einem Eventbüro zusammengearbeitet werde, schließt Sternagel die Runde und erklärt sichtlich gefasster: „Bei dem Gelände handelt es sich um eine Spezialimmobilie. Die Denkmalvorschriften erschweren die Planung erheblich. Ich will dieses Bad betreiben – und das mit ganzem Herzen.“

    Bürgerdiskussion Rheinstrandbad Rappenwört am 9. Oktober 2025.
    Bürgerdiskussion Rheinstrandbad Rappenwört am 9. Oktober 2025. Foto: Katharina Peifer

    Obwohl das Gelände offiziell geschlossen wird, bleibt es weiterhin kostenfrei zugänglich – mit Ausnahme der Becken und Duschen. Die Toiletten können nach wie vor frei genutzt werden.

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    4 Kommentare
    Georg Herdt

    Artikel gelesen? Es wird vorgeschlagen (mehr) Events dort zu veranstalten. Von Seiten der Stadt wird dann nur rumgejammert, dass das schwierig sei. Vielleicht ist das eine Aufgabe für den Förderverein? Ansonsten zur Schließung: Karlsruhe nutzt schon jetzt das Potential, das in der Nähe zum Fluss steckt, viel zu wenig.

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    Carl Schill

    Klar habe ich den Artikel gelesen. Aber ein Event erfordert Planung, bindet Ressourcen, braucht ggfs. mehr Menschen die bezahlt werden müssen, das kostet. Es ist eben nicht einfach schnell getan. Der Förderverein kann zeigen was in ihm steckt, jeder stellt sich das so einfach vor. Über den Tellerrand hinaus schauen, das schaffen viele nicht.

    Ralf Weber

    Da stimme ich zu. Der Rhein ist im Karlsruher Stadtleben eigentlich gar nicht präsent, die Freizeitziele am Rhein beschränken sich weitestgehend auf Rappenwört und den Bereich um Rheinbrücke/Hofgut Maxau. Das Rheinstrandbad Rappenwörth ist wohl immernoch das meistbesuchteste dieser Ziele. Auch wenn es inzwischen das am wenigsten besuchte Freibad ist, was ja aber auf die geringsten Öffnungszeiten zurückzuführen ist. Größere Renovierung klingt schön und gut. Gerne auch das Naturbecken wieder zum Schwimmen ertüchtigen, damit das Bad seinem Namen wieder gerecht wird. Aber wie soll die bezahlt werden, wenn schon das Geld zum Betrieb fehlt? Von Bekannten aus der Pfalz wurde ich schon verwundert angesprochen, ob Karlsruhe denn keine Strandbar bzw Bar am Rhein hat. Vielleicht könnte man die Gastronomie im Rappenwört am Rhein über das eher zweckmäßig wirkende Milchhäusle 2.0 ausbauen. Jedes Wochenende einen Strandbar-Abend wäre schon ein kleines mögliches Event.

    Carl Schill

    "Wieso hat Rappenwört denn nicht mehr Einnahmen?", ja wieso denn nicht. So einfach stellt es sich der meckernde Bürger vor. Aber Lösungen bringt er keine. So eine Stadt ist halt mehr als nur ein Bad das man mag.

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