Die Vorsitzenden des neu gegründeten Fördervereins, Daniela Christ und Rainer König, hatten die Fraktionen des Gemeinderates am 25. September, zu einer Gesprächsrunde über die geplanten temporären Schließung des Bades eingeladen.
Wer war dabei und wer nicht?
An der Gesprächsrunde nahmen folgende Stadträte teil:

Vier von acht der Fraktionen des Karlsruher Gemeinderats waren bei der Gesprächsrunde anwesend. Nicht dabei waren die Grünen, die Linke, Volt und die AfD. Letztere wurde vom Förderverein nicht eingeladen. Die Linke hatte nicht auf die Anfrage reagiert und Volt sowie die Grünen haben um einen separaten Termin gebeten.
SPD legt sich nicht fest
Stadtrat Matthias Tröndle (SPD) konnte keine Aussage dazu treffen, ob sich die SPD-Fraktion klar gegen oder für eine Schließung positionieren wird. Er wisse um die traditionsreiche Geschichte des Bades, aber müsse als Politiker die Gesamtlage betrachten - und verwies auf die schwierige finanzielle Lage der Stadt.

Keine Schließung in der geplanten Form
Die verbleibenden anwesenden Stadträte waren sich dagegen einig: Einer Schließung in der geplanten Form können sie nicht zustimmen. Zu viele Fragen seien noch offen und zu viele Alternativen nicht umfangreich genug diskutiert worden. Zu den Fragen zählen
- Warum soll nur das Rheinstrandbad für die Einsparungen herhalten?
- Wie sollen die Bäderbetriebe einsparen, sobald das Freibad in zwei Jahren wieder öffnen wird?
- Welche Alternativen zur Schließung gibt es?
„Die Stadt muss an ihr eigenes Tafelsilber ran“
Sonja Döring (KAL) schlug vor, lediglich einen Teil der Becken zu schließen, um an Wasser und Personal zu sparen. Auch ein eingeschränkter Betrieb des Wellenbeckens käme infrage, da dieses ohnehin besonders viel Aufsicht benötigt. Detlef Hofmann, Fraktionsvorsitzende der CDU, ergänzte, dass auch bei anderen Freibädern eingespart werden könnte: „Es kann nicht sein, dass ein einzelnes Bad die ganze Last tragen muss.“

Eva-Sophie Großkinsky (FDP/FW) sieht hingegen die Stadt in einer Bringschuld: „Die Stadt muss an ihr eigenes Tafelsilber ran.“ Sie schlug vor, ungenutzte städtische Gebäude zu veräußern, um zusätzliche Einnahmen für die Stadtkasse zu erzielen.

Rheinstrandbad hat soziale Bedeutung
Einigkeit unter den Fraktionsvertretern herrschte darüber, welch wichtige Bedeutung das Rheinstrandbad für die Gesellschaft besitzt. „Wir brauchen in diesen Zeiten Angebote für die Menschen, die sich keinen Urlaub leisten können und ihren Sommer in Karlsruhe verbringen“, sagte Döring. Außerdem befürworten die Fraktionsvertreter die Gründung des Fördervereins und das Engagement der Vorsitzenden.
„Es ist klar, dass die Stadt irgendwie sparen muss“
Christ und König freuten sich über das offene Gespräch mit den Stadträten. Trotzdem blieb Christ insgesamt nüchtern eingestellt. „Es ist klar, dass die Stadt irgendwie sparen muss“, sagte sie. Umso wichtiger sei ihr der Förderverein, der bald offiziell im Vereinsregister eingetragen ist. Bereits 25 Voranmeldungen seien bei ihnen eingegangen und Christ rechnet mit mehr, denn die Resonanz aus der Gesellschaft sei groß: „Ich werde oft von Leuten angesprochen, die beitreten wollen.“ Neben weiteren Gesprächen stehe in Zukunft auch die Suche nach Sponsoren an.
Öffentliches Treffen: Anfang Oktober
Der Bürgerverein Daxlanden lädt zu einer Gesprächsrunde am Donnerstag, 9. Oktober, um 16.30 Uhr am Rheinstrandbad in Rappenwört ein. Teilnehmen werden Bürgermeisterin Yvette Melchien, Bäderchef Oliver Sternagel sowie die Vertreter des Fördervereins Rheinstrandbad Rappenwört.
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