Wenn es im Haus krabbelt, sind die wenigsten Menschen begeistert. Gerade im Herbst kommen jedoch einige Insekten und Spinnen auf der Suche nach Schutz vor der Kälte in unsere Häuser. Zu den Krabbeltieren, die man manchmal im Garten, in der Garage oder im Keller antreffen kann, gehören auch Weberknechte. Sie bevorzugen laut dem Rote-Liste-Zentrum (RLZ) schattig-feuchte und oft bewaldete Lebensräume. Wenn sie doch mal im Haus landen, ist das also eher versehentlich. Was kann man tun, um den unbeliebten Mitbewohner loszuwerden? Warum Einsaugen mit dem Staubsauger eine ganz schlechte Idee ist, erfahren Sie hier.
Weberknecht niemals einsaugen – er kann Stinksekret verteilen
Insekten, Spinnen oder eben Spinnentiere mit dem Staubsauger einzusagen, ist an sich schon keine tierfreundliche Methode, um sie aus der Wohnung zu entfernen. Bei Weberknechten ist es aber aus noch einem Grund keine gute Idee.
Weberknechte haben zwar keine Gift- oder Spinndrüsen – weshalb sie keine Fangnetze bauen –, informiert das RLZ. Stattdessen verfügen sie aber über Stinkdrüsen, die sich vorwiegend auf der Körperrückseite befinden und die Tiere vor Feinden schützen können. Denn die Stinkdrüsen, sondern laut geo.de bei einem Angriff ein übel riechendes Sekret ab, das Fressfeinde lähmen oder sogar tödlich wirken kann. Für den Menschen ist es nicht gefährlich – das Sekret kann sich aber im Inneren des Staubsaugers verteilen. Unter Umständen muss man das Gerät dann erst einmal umständlich reinigen, damit es nicht mehr unangenehm riecht.
Darum sind Weberknechte keine Spinnen
Laut dem Rote-Liste-Zentrum (RLZ) gibt es in Deutschland 52 etablierte Weberknechtarten. Auch wenn sie auf den ersten Blick ähnlich aussehen und acht lange Beine haben, handelt es sich nicht um Spinnen, informiert der NABU: Im Gegensatz zu den auch Webspinnen genannten Tieren haben Weberknechte nämlich keinen sichtbar voneinander getrennten Vorder- und Hinterleib, sondern einen kompakten, kugelig wirkenden Körper.
Zudem haben sie laut RLZ einen charakteristischen Augenhügel, auf dem sich zwei Linsenaugen befinden, während Spinnen meistens acht Augen besitzen. Auch haben Weberknecht-Männchen einen Penis, was es bei Spinnen nicht gibt. Weberknechte leben räuberisch von anderen Gliedertieren, bauen aber keine Fangnetze – ein weiterer Unterschied zu Spinnen. Weberknechte gehören stattdessen zu der Klasse der Spinnentiere.
Warum Weberknechte sogar nützlich sein können
Wer ein Herz für Spinnentiere hat, kann sie – statt sie einzusaugen – auch mit einem Glas und einer Unterlage einfangen und in den Garten bringen. Allerdings könnte auch das dem Tier schaden: Laut dem NABU werfen Weberknechte bei Gefahr ein Bein ab, um mögliche Fressfeinde abzulenken. Dieses Bein wächst nicht mehr nach.
Davon abgesehen können Weberknechte im Haus auch nützlich sein: Sie ernähren sich von toten Insekten, Blattläusen sowie Larven und agieren sozusagen als „Müllabfuhr“, formuliert es t-online.de. Und das, ohne in den Wohnungsecken unansehnliche Spinnennetze zu verteilen. Wenn man die Spinnentiere das nächste Mal zu Hause entdeckt, sollte man sich also überlegen, wie man reagiert. Aber einsaugen – lieber nicht. Ähnliches gilt für Stinkwanzen, die – wie ihr Name schon sagt – ebenfalls ein stinkendes Sekret absondern können.
Übrigens: Weberknechte werden auch öfter mit Zitterspinnen verwechselt. Beide besitzen im Vergleich zum Körper recht lange Beine. Allerdings halten sich Weberknechte verstärkt draußen an Hauswänden auf, während Zitterspinne Keller und ruhige Ecken im Haus bevorzugen. Zitterspinnen verfügen über Spinndrüsen, mit denen sie Netze spinnen, und haben einen – typisch für Webspinnen – zweigeteilten Körper.
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