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Insekt löst Ausschläge, Entzündungen und Atemnot aus: Jetzt droht Verbreitung in Deutschland

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Insekt löst Ausschläge, Entzündungen und Atemnot aus: Jetzt droht Verbreitung in Deutschland

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    Für Menschen kann der Kontakt mit den Raupen dieses Insektes mindestens unangenehm, wenn nicht lebensgefährlich werden.
    Für Menschen kann der Kontakt mit den Raupen dieses Insektes mindestens unangenehm, wenn nicht lebensgefährlich werden. Foto: shinyoung, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Hautausschlag, Juckreiz oder Quaddeln bis hin zu Atemnot: Der Kontakt mit gewissen Insekten kann gefährliche Symptome auslösen. Während der Eichenprozessionsspinner in Deutschland schon recht bekannt ist, wird ein naher Verwandter von ihm jetzt vereinzelt in einigen deutschen Regionen gesichtet. Er kann sowohl Menschen als auch Tieren gefährlich werden. Was man zum Kiefernprozessionsspinner wissen sollte, wo genau die Verbreitung in Deutschland droht und wie man sich schützen kann.

    Insekt löst Ausschläge, Entzündungen und Atemnot aus: Warum kann der Kiefernprozessionsspinner gefährlich werden?

    Der Kiefernprozessionsspinner (Thaumetopoea pinivora) ist ein Schmetterling, genauer gesagt Nachtfalter, informiert ein Merkblatt des Gesundheitsamtes des Landkreises Potsdam-Mittelmark. Für Menschen und Tiere sind aber nicht die ausgewachsenen Falter, sondern seine Raupen gefährlich: Wie auch bei anderen Prozessionsspinnern können die Brennhaare der Raupen durch ein abgesondertes Eiweißgift Hautentzündungen, Atemnot bis hin zu allergisch bedingter Schocksymptomatik auslösen.

    Das Problem: Man muss nicht einmal direkten Kontakt mit den Raupen haben. Die Härchen können sich von den Raupen lösen, weit durch die Luft fliegen und überall haften bleiben. Treffen sie auf Haut oder Schleimhäute, kann es zu Juckreiz, Rötungen, Brennen, Quaddelbildung oder auch Bindehautentzündungen kommen, informiert das Gesundheitsamt. In schweren Fällen können auch Übelkeit, Schwindel, Asthmaanfälle und Atemnot auftreten, in sehr seltenen Fällen sogar lebensgefährliche Schocks. Auch Hundehalter sollten vorsichtig sein, da die gesundheitlichen Beschwerden nicht nur beim Menschen auftreten können, sondern auch bei Tieren. Die Symptome sind ähnlich wie bei Menschen, bei starker Beeinträchtigung sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.

    Ihren Namen haben Prozessionsspinner-Arten übrigens daher, dass sich die Raupen in meist einreihigen Prozessionen – also dicht an dich hintereinander herkrabbelnd – den Baum hinunter und am Boden bewegen. Diese Prozessionen können mehrere Meter lang sein, informiert das Projekt insekten-sachsen.de auf seiner Webseite.

    Jetzt droht Verbreitung in Deutschland: Wo lebt der Kiefernprozessionsspinner?

    Der Kiefernprozessionsspinner ist laut insekten-sachsen.de in Spanien, Frankreich, Deutschland, Tschechien, Polen, Schweden, Litauen, Russland, Rumänien und Moldavien bekannt. Auch das Julius-Kühn-Institut nennt in einer Präsentation auf der Seite des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) als Verbreitungsgebiet in Mitteleuropa bis 2011 vor allem Deutschland, Tschechien und Polen. In Deutschland wiederum wurden bis 2010 vor allem in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen Kiefernprozessionsspinner beobachtet, allerdings meist kleinflächig und in geringen Populationsdichten.

    Nun berichtet die Neue Ruhr Zeitung (NRZ) jedoch darüber, dass sich Kiefernprozessionsspinner erstmals im niederländisch-deutschen Grenzgebiet in Nordrhein-Westfalen verbreiten. Zuvor war die Schmetterlingsart 2024 in Belgien und in diesem Jahr in den Niederlanden nachgewiesen worden. Vermutlich breitet sich die Insekten-Art aufgrund des Klimawandels weiter nach Norden aus und könnte jetzt auch in weiteren Teilen Deutschlands heimisch werden.

    Unterschied zwischen Kiefernprozessionsspinner und Eichenprozessionsspinner

    Kiefern- und Eichenprozessionsspinner sind für den Laien optisch kaum zu unterscheiden. Wie der Name schon verrät, haben die beiden Arten aber unterschiedliche bevorzugte Baumarten: Kiefernprozessionsspinner finden sich laut insekten-sachsen.de in trockenen, sandigen Kiefernwäldern, Eichenprozessionsspinner an Eichen.

    Die Raupen der Kiefernprozessionsspinner sind aber häufiger auf den Böden unterwegs als ihre Verwandten. Sie verpuppen sich in Nestern am Boden oder bis zu 20 Zentimeter unter der Erdoberfläche, informiert das Gesundheitsamt Potsdam-Mittelmark.

    Wie schützt man sich gegen den Kiefernprozessionsspinner?

    Besonders im Sommer ist Vorsicht geboten: Die Kiefernprozessionsspinner-Raupen wandern vor allem im Juli und August in Prozessionen den Baum hinunter und verpuppen sich in der Erde, beschreibt insekten-sachsen.de. Dazu legen sie einen etwa zwei Zentimeter langen Kokon an. In Nestern von bis zu 100 Raupen überwintern die Kiefernprozessionsspinner im Boden. Vor allem Waldspaziergänger sind gefährdet. Wenn in einer Gemeinde Populationen an Kiefern bekannt sind, wird auf diese gegebenenfalls mit Warnhinweisen aufmerksam gemacht, die unbedingt ernst genommen werden sollten.

    Im besten Fall kommt man mit den Raupen des Kiefernprozessionsspinner gar nicht erst in Kontakt und hält weitläufig Abstand zu betroffenen Gebieten. Wenn es jedoch zu einer Berührung mit den Raupen beziehungsweise ihren Brennhaaren gekommen ist, empfiehlt das Gesundheitsamt Potsdam-Mittelmark folgende Maßnahmen:

    • Augen gründlich mit sauberem Wasser spülen. Augen nicht reiben, da sonst die Gefahr besteht, dass sich die Brennhärchen mit ihren Widerhaken in der Hornhaut festsetzen.
    • Zeitnah duschen, Haare waschen und Kleidung wechseln. Kontaminierte Schuhe und Oberbekleidung nicht in den Wohnbereich bringen, möglichst im Freien ausziehen.
    • Den Juckreiz mit kaltem Wasser mildern.
    • Bei allergischen Reaktionen umgehend einen Arzt aufsuchen. Bei schweren allergischen Reaktionen sollte sofort der Rettungsdienst gerufen werden.

    Wer ein Prozessionsspinner-Nest im Wald oder auf dem eigenen Grundstück entdeckt, sollte es nicht selbst entfernen, sondern Spezialisten beauftragen, empfiehlt die Berliner Morgenpost.

    Übrigens: Auch ein Bettwanzen-Befall in der Wohnung erfordert professionelle Hilfe durch Kammerjäger. Die Kosten sind abhängig von dem Ausmaß des Befalls, den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten und der Art der Behandlung, die der Schädlingsbekämpfer vornimmt.

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