Beim Umzug, ein Pferdeanhänger oder im Urlaub der Wohnwagen: Es gibt Situationen, in denen es sehr praktisch ist, wenn man mit Anhänger fahren kann. Wer an sein Auto einen Anhänger koppeln will, muss unbedingt auf dessen Gewicht achten. Denn nicht alle Anhänger darf man mit der üblichen Führerscheinklasse B ziehen. Für schwere Anhänger ist ein BE-Führerschein notwendig. Wie bekommt man ihn und was kostet der entsprechende Führerschein aktuell?
Führerscheinklassen für Anhänger: Was sind die Unterschiede?
Um einen Pkw mit Anhänger fahren zu dürfen, gibt es verschiedene mögliche Führerscheinklassen. Je nach Gewicht des Gespanns aus Auto und Anhänger braucht man eine bestimmte Klasse, informiert der ADAC:
- Klasse B für Kraftfahrzeuge bis 3,5 Tonnen zulässige Gesamtmasse (zGM) mit Anhänger bis 750 Kilogramm zGM.
- Führerscheinklassen-Erweiterung B96 für Anhänger über 750 Kilo zGM auf ein Gespann über 3,5 Tonnen. Achtung: Die Gesamtmasse der Kombination ist dann auf 4,25 Tonnen begrenzt.
- Anhängerführerschein BE für noch schwerere Anhänger bis 3,5 Tonnen zGM. Das Maximalgewicht der Kombination ist auf sieben Tonnen zGM begrenzt.
Zulässige Gesamtmasse (zGM)
Ein häufiger Irrglaube unter Autofahrern: Die zulässige Gesamtmasse wird nicht berechnet, indem man das tatsächliche Gewicht von Auto und Anhänger summiert.
Stattdessen ist für die Fahrerlaubnisklassen immer das zulässige Gesamtgewicht in den Fahrzeugpapieren maßgeblich, nicht die tatsächliche Beladung des Anhängers, informiert der ADAC. Bei der Berechnung des Gesamtgewichts muss man also so rechnen, als wäre der Anhänger voll beladen.
Anhängerführerschein: Sind Fahrstunden und eine Prüfung nötig?
Während man die Klasse B einfach erweitern kann auf die Führerscheinklasse B96 – wofür man laut ADAC nur eine Fahrerschulung absolvieren und keine weitere Prüfung ablegen muss – muss man für den Anhängerführerschein BE mehr Aufwand betreiben:
- Fünf Pflichtfahrstunden, davon drei Überlandfahrten sowie jeweils eine Stunde Autobahn- und Nachtfahrt,
- weitere Übungsstunden je nach Fähigkeiten und Lernprozess,
- eine praktische Prüfung,
- eine theoretische Prüfung gibt es hingegen nicht.
Anhängerführerschein BE: Was kostet er inzwischen?
Die Kosten für den Führerschein BE hängen laut ADAC vor allem davon ab, wie viele Fahrstunden jemand benötigt. Fahrstunden kosten außerdem je nach Region und Fahrschule unterschiedlich – meistens zwischen 60 und 100 Euro. Sonderfahrten sind noch teurer. Dazu kommt der Grundbetrag für die Fahrschule von etwa 300 Euro sowie Gebühren für die praktische Prüfung. Laut bussgeldkatalog.org belaufen sich die Kosten für die Prüfungsgebühr beim TÜV oder der DEKRA aktuell auf rund 92 Euro. Weitere Gebühren für die Anmeldung und Vorstellungen zur Prüfung kommen laut ADAC hinzu. Das Vergleichsportal Check24 gibt als Richtwert Kosten für den BE-Führerschein zwischen 800 und 1600 Euro an.
Sparen lässt sich bei den Kosten etwa, wenn man den Anhängerführerschein direkt schon zusammen mit der Klasse B erwirbt. Dadurch fallen zum Beispiel die Anmeldegebühren nur einmal an. Außerdem lohnt sich ein Preisvergleich der ansässigen Fahrschulen, vor allem die Kosten pro Fahrstunde.
Auch der Führerschein der Klasse B kostet seit einigen Jahren immer mehr: bis zu 4000 Euro müssen Fahrschüler zahlen, ein neues Rekordhoch. Die Regierung hat Entlastung versprochen – aber Details lassen auf sich warten.
Übrigens: Wer mit dem Camper auf Reisen gehen will, sollte zuerst die Frage nach dem richtigen Führerschein für ein Wohnmobil klären, um rechtliche Probleme zu vermeiden. Auch hier spielt die zulässige Gesamtmasse eine wichtige Rolle, ob ein Führerschein der Klasse B ausreicht oder sogar Klasse C1 oder C nötig ist.
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