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Karlsruhe: Zwischen Lockdown-Alltag und Existenzängsten: Droht Karlsruher Restaurants das Aus?

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Zwischen Lockdown-Alltag und Existenzängsten: Droht Karlsruher Restaurants das Aus?

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    Rudi Vogel ist Inhaber der drei Vogelbräu in Karlsruhe, Durlach und Ettlingen.
    Rudi Vogel ist Inhaber der drei Vogelbräu in Karlsruhe, Durlach und Ettlingen. Foto: Ingo Rothermund

    Bars, Restaurants, Cafés. Diese Geschäfte haben nunmehr zum zweiten Mal infolge der Corona-Pandemie geschlossen. Für viele Gastronomen beginnt nun der Kampf um die bloße Existenz, manche haben Glück und können auf Geldanlagen zurückgreifen - sofern noch welche seit dem letzten Lockdown vorhanden sind.

    Auch die Betriebe in Karlsruhe sind davon betroffen. Die ursprünglichen Pläne, die Außenbereiche länger geöffnet zu lassen, sind jetzt nicht mehr umsetzbar. 

    Stattdessen darf Essen nur noch zum Mitnehmen oder Liefern angeboten werden. Auf diese Art und Weise einen rentablen Umsatz erwirtschaften, scheint unwahrscheinlich.

    Bis zu 75 Prozent Einnahmen zurück

    Deshalb sollen Gastronomiebetriebe ab jetzt bis zu 75 Prozent ihres Umsatzes von November 2019 erstattet bekommen. Ein Versprechen, dass bisher wohl noch nicht wirklich Fahrt aufgenommen hat.

    Denn: Laut unseren befragten Inhabern gibt es bisher keine konkreten Hinweise darüber, ob und wie die Finanzspritze mit den Einnahmen von 2020 verrechnet wird.

    Die Stühle im Außenbereich eines geschlossenen Restaurants stehen zusammen.
    Die Stühle im Außenbereich eines geschlossenen Restaurants stehen zusammen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild

    Auch Michael Kant vom Hotel- und Gaststättenverband bestätigt, dass die fehlenden Details bei den Gastronomen für Verwirrung sorgen: "Wir können selbst nicht sagen wann, wie und ob das mit 75 Prozent umgesetzt wird. Für Gastronomen ist das natürlich sehr emotional, ich bekomme viele Anrufe bei denen auch geweint wird."

    Einbußen bis zu 90 Prozent

    So hofft Barbara Tolone, Mitinhaberin des Café Palaver, darauf, dass die Überbrückungshilfen bis zum Ende des Monats eintreffen wird. Denn da müssen sämtliche Kosten abgedeckt sein.

    Doch Tolone hat hierbei Bedenken: "Es gibt bisher weder Antragsformulare noch konkrete Aussagen wie das mit den Überbrückungen und den 75 Prozent funktionieren soll", so Tolone im Gespräch mit ka-news.de.

    Die sowieso schon schwere Situation wird durch die Unklarheit weiter verschlimmert und, dass die Gastronomen auf die Umsetzung der Beschlüsse warten müssen, ist für sie nichts Neues.

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    Foto: Lisa-Maria Schuster

    Bereits während des ersten Lockdowns hat es immense Verzögerungen gegeben - der erste Antrag wurde gar nicht angenommen, weil die finanzielle Notlage vom Café Palaver nicht anerkannt wurde. Erst beim zweiten Versuch wurde dem Antrag stattgegeben.

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    Foto: Lisa Maria-Schuster

    Infolgedessen hatte das Café im Frühling einen Spendenaufruf gestartet, auf den dieses Mal aber tunlichst verzichtet werden soll - sofern das Geld rechtzeitig kommt. Ansonsten drohen dem Café bis zu 90 Prozent Einbußen. Ob sich das Café Palaver dann weiterhin halten kann? Mit Sicherheit sagen kann Tolone das im Moment nicht.

    "Ich glaube es erst, wenn ich das Geld auf dem Konto sehe"

    Auch der Inhaber der Karlsruher Hausbrauerei "Vogelbräu", Rudi Vogel, rechnet mit hohen Einbußen: "Wir werden Ende des Jahres definitiv rote Zahlen schreiben."

    Wie dramatisch diese ausfallen werden, kann der Inhaber nicht sagen. Die gute Nachricht für ihn: Für immer schließen muss er keine seiner Lokalitäten, die sich in Karlsruhe, Ettlingen und in Durlach befinden. 

    Geschäftsführer Rudi Vogel vom Vogelbräu hofft auf schnellen Wiederaufstieg.
    Geschäftsführer Rudi Vogel vom Vogelbräu hofft auf schnellen Wiederaufstieg. Foto: (seb)

    "Wir haben das Glück, dass es uns bereits seit 20 Jahren gibt und wir gut gewirtschaftet haben", sagt Vogel im Gespräch mit ka-news.de. "Wir haben das Glück, dass unsere Bonität dementsprechend gut ist. Jemand der kürzlich erst eröffnet hat, dürfte da mehr Probleme haben", so Vogel weiter. 

    Die Schutzwände sollen die Gäste vor einer möglichen Ansteckung schützen.
    Die Schutzwände sollen die Gäste vor einer möglichen Ansteckung schützen. Foto: Ingo Rothermund

    Zwar hat Vogel keine Existenzängste - wie die 75-Prozent-Regelung angewendet werden soll, kann der Gastronom auch nicht sagen: "Es wird viel versprochen, aber keine konkreten Aussagen gemacht. Ich glaube es erst, wenn ich das Geld auf dem Konto sehe." 

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