Die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt wieder an. Das hat zur Folge, dass die Maßnahmen wieder verschärft werden könnten - für die Gastronomie wäre das besonders schlimm. Denn: Während der kalten Jahreszeit fällt normalerweise der Außenbereich weg - übrig blieben dann nur die inneren Räumlichkeiten.
Das heißt: Bis zu 40 Prozent Einbußen bei den Sitzkapazitäten, so der Hotel und Gaststättenverband Baden-Württemberg (Dehoga). Der Verband hat daher vorgeschlagen, den Außenbereich länger in Betrieb zu nehmen, um Einbußen zu verhindern - zum Beispiel durch den Einsatz von Heizstrahlern. Der Karlsruher Gemeinderat hat diesen in seiner September-Sitzung auch genehmigt. Für viele Wirte in Karlsruhe ist das aber nicht die Lösung.
Infrarot statt Heizpilz
Dazu gehört zum Beispiel Thomas Elischer, Inhaber der "Phono Craft Beer Bar". Er setzt stattdessen auf zwei zirka acht Quadratmeter große Hütten, die bald auf der Terrasse platziert werden sollen, erklärt er im Gespräch mit ka-news.de. Das schützt zwar vor Regen, aber was sorgt für die Wärme?
"Ich werde definitiv keine Heizpilze benutzten, weil mir der Umweltaspekt wichtiger ist", sagt Elischer im Gespräch mit ka-news.de. "Ich werde auf Infrarotstrahler zurückgreifen, die hängen zum Beispiel auch über Wickeltischen."

Im Großen und Ganzen sieht der Phono-Chef dem Betrieb während der Wintermonate aber relativ entspannt entgegen. "Ich denke, dass wir nicht gleich wirtschaften können wie davor. Mit 20 bis 30 Prozent weniger Umsatz müssen wir schon rechnen. Aber ich habe eine überschaubare Pacht und einen coolen Vermieter, der mir netterweise entgegenkommt."

Seiner Meinung nach seien weniger die Bars und Kneipen die Leidtragenden der Corona-Pandemie, sondern die Restaurants. Der Grund: Die müssen nicht nur den Service bezahlen, sondern ebenso viele Angestellte im Küchenbereich. "Es ist einfach eine Sache der Größe. Wenn ich Verluste mache, ist das nicht so tragisch wie bei einem großen Restaurant", so Elischer weiter.
"Corona bringt mich an meine Grenzen"
Ähnlich sieht es auch Csilla Mako, Inhaberin des Restaurants "gold Karlsruhe" in der Oststadt. "Durch die Küche entsteht in der Corona-Zeit viel mehr Arbeit, was mich wirklich an meine Grenzen bringt, da wir stets flexibel auf neue Regelungen reagieren müssen", gibt die Gastronomin im Gespräch mit ka-news.de zu.
Dennoch sei das "gold Karlsruhe" von großen Einbußen bisher verschont geblieben, so Mako. "Es gibt viele Gäste, die trotzdem kommen. Man merkt, dass Veranstaltungen, wie zum Beispiel Konzerte, ausfallen, aber der Bedarf sich zu treffen trotzdem da ist."

Damit das so bleibt, soll auch der Außenbereich des Restaurants weiter geöffnet bleiben. Ein Thema, das sich, laut Mako, noch "in der Schwebe befindet". "Unsere Terrasse ist nicht quadratisch, weshalb sie für Hütten, Pavillons und Heizpilze nicht geeignet ist. Auch an den Fassaden darf aus Denkmalschutzgründen kein Witterungsschutz befestigt werden", sagt die Inhaberin. Aber was lässt sich dann überhaupt noch umsetzen?

"Ich wollte einfache Klemm-Markisen anbringen und habe ein paar Stehtische angefordert. Hier und da sollen auch Sitzgelegenheiten durch Decken und Felle für etwas Gemütlichkeit sorgen. So können die Gäste, zumindest mit ein wenig Überdachung, ihre Getränke draußen genießen", sagt die Karlsruher Gastronomin.

Keine Beheizung ist keine Dauerlösung
Nicht anders ergeht es Annabelle Chantra Saur, Mitbetreiberin des Café Palaver. Sie und ihre Geschäftspartnerin Barbara Tolone warten noch auf das "Ok" der Stadt Karlsruhe.

Der Plan: Die Investition in "gemütliche Zelte." Das heißt: Statt Gas und Infrarot wird hier auf Schafswolle gesetzt, die zu Kissen verarbeitet werden soll. So sollen die Besucher zumindest noch eine Weile draußen sitzen bleiben können.

Doch Saur weiß, dass das ohne Beheizung nicht von Dauer sein wird. "Danach könnte das Zelt auch als eine Art Warteraum genutzt werden. Die Gäste gehen, wenn sie im Regen auf einen Sitzplatz warten müssen", so Saur im Gespräch mit ka-news.de.
"Man muss mit dem arbeiten, was zur Verfügung steht"
Und wie blicken die beiden Gastronominnen der kalten Jahreszeit entgegen? Ein gewisses "Unwohlsein" gehöre, so Mako, in diesen unsicheren Zeiten dazu. "Ich versuche offen und flexibel zu bleiben. Andererseits ist mir bewusst, dass es jederzeit vorbei sein kann", gesteht die gold-Betreiberin. Mit weiteren Einschränkungen rechne sie sogar.
Auch Saur möchte "zuversichtlich bleiben", rechnet aber mit Einbußen, weil Gäste früher oder später nicht mehr Draußen sitzen wollen. Aufgeben sei jedoch keine Option. "Es betrifft schließlich jeden von uns, da bringt es nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. Man muss einfach mit dem arbeiten, was zur Verfügung steht", so Mako.
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