Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Stutensee: Qualität "Made in Karlsruhe": Die IWK aus Stutensee im Porträt

Stutensee

Qualität "Made in Karlsruhe": Die IWK aus Stutensee im Porträt

    • |
    • |
    Das IWK-Firmengelände in Stutensee vor den Toren der Stadt Karlsruhe.
    Das IWK-Firmengelände in Stutensee vor den Toren der Stadt Karlsruhe. Foto: IWK/Georg Sposny

    Am 28. Juli 1893, machte Willem Karel van Dedem, damals niederländischer Kolonialminister in Den Haag, eine Bestellung mit weitreichenden Folgen: Maschinen und Einrichtungen zum Füllen und Verschließen von Tuben für eine schmerzstillende, aus Opium hergestellte Wundsalbe sollten es sein. Entgegen genommen wurde dieser Auftrag in Karlsruhe – von der "Deutschen Metallpatronenfabrik Karlsruhe."

    IWK aus Stutensee 

    Ihre Fabrikhallen befanden sich dort, wo der Karlsruher heutzutage das ZKM kennt. Die Lieferung überzeugte – und so war die Idee des Verpackens von Pharmazeutika und Kosmetika geboren. Das Geschäftsmodell hat sich direkt etabliert: Vor dem ersten Weltkrieg gab es einen echten Shopping-Boom, bei dem vor allem Kosmetikartikel ganz oben auf der Liste standen.

    Ein blick in die Werkstatt der IWK in den 1960er.
    Ein blick in die Werkstatt der IWK in den 1960er. Foto: IWK

    Doch kein Produkt ohne Hülle – die Nachfrage nach Verpackungen stieg an, vor allem die Tube war beliebt. Die Anfänge der IWK machten sie schnell zum Pionier im Maschinenbau: Als erstes Unternehmen erfand sie ein Verpackungssystem zum Füllen und Verschließen der Tuben, heute bekannt als Garant für waschechte deutsche Qualität.

    Die Meilensteine zum Erfolg

    Nachdem die zivile Produktion durch die Weltkriege eingestellt wurde, wagte der Unternehmer Günther Quandt als Vorstandsvorsitzender der IWK einen Neuanfang - die ersten Schritte in die Zukunft waren getan. Mit einer vollautomatischen Maschine, welche Zahnpasta abfüllen und sie in eine Faltschachtel verpacken konnte, gelang dem Unternehmen schließlich der ersehnte Durchbruch.

    Das Wirtschaftswunder in den 60er-Jahren brachte Wachstum und Wohlstand, auch in der Fächerstadt. Durch ein erweitertes Warenangebot wurden Verpackungen immer gefragter – um diese Zeit gab es kaum ein Kosmetik-, Pharmazie-, Back- oder Süßwarenprodukt, das nicht von IWK-Maschinen gefüllt oder verpackt wurde.

    Blick in die Produktion.
    Blick in die Produktion. Foto: IWK/Georg Sposny

    Im Jahr 1979 zog das Unternehmen schließlich vom Herzen der Fächerstadt raus aufs Land: In Stutensee findet man heute nach wie vor die heutige Firmenzentrale mit einem Produktionsareal von 11.000 Quadratmetern sowie zusätzlich 8.000 Quadratmetern Verwaltungsfläche. Seitdem wurden immer wieder Schritte zur stetigen Verbesserung vorgenommen: Die Einführung der Taktmontage in den 2000er-Jahren steigerte die Stückzahlen und somit die Produktivität.

    Zahlreiche Neuentwicklungen haben dazu geführt, dass die IWK in vielen Bereichen technologischer Marktführer ist. Eine aktuelle IWK-Lösung hat sich einen Platz im Rampenlicht verdient: Die "Kartoniermaschine Toploader TL" ist ein System, welches sensible pharmazeutische und medizintechnische Produkte schonend und flexibel auf engstem Raum verpacken kann. Diese Innovation wurde vergangenes Jahr mit dem Deutschen Verpackungspreis gewürdigt.

    Vom lokalen Betrieb heraus in die Welt

    Die IWK fertigt und installiert heute Einzelsysteme oder ganze Turn-Key-Linien im Bereich Pharmazeutika, Kosmetik, Lebensmittel und Industrie. Bei diesem breiten Portfolio an Verpackungssystemen wird vom Einstiegsbereich bis zur High-End-Ausführung alles möglich gemacht und kann genau auf die Vorstellungen und Anforderungen der Kunden angepasst werden. Zusätzlich wird mit energieeffizienter Technologie, digitalen Services und modernem Verpackungslabor mit Verpackungsentwicklung zur Ressourcenschonung beigetragen.

    Taktmontage: So produziert die IWK ihre Verpackungssysteme heute.
    Taktmontage: So produziert die IWK ihre Verpackungssysteme heute. Foto: IWK/Georg Sposny

    Was schon in den Anfangszeiten Pionierarbeit war, wird heute auch so fortgeführt – so haben die IWK als erster Maschinenbauer kollaborative Roboter, sogenannte Cobots, in die Produktion mit integriert – eine Maßnahme, die in modernen Abläufen heutzutage nicht mehr wegzudenken ist. Über 550 Menschen arbeiten in der IWK-Gruppe und bringen ihr langjähriges Wissen und Können ein.

    Neben der Produktionsstätte in Deutschland unterhält die IWK ein Werk in Thailand und Service- und Verkaufsstützpunkte weltweit. Seit 2013 ist die IWK Teil der kanadischen ATS Corporation und erzielte 2022 einen Umsatz von über 100 Millionen Euro.

    Eine Vielfalt an Berufsfeldern

    Damit ein Unternehmen weiterhin florieren kann, müssen das Wissen und der Erfindergeist immer weitergegeben werden: Die IWK betreibt daher am Standort Stutensee mit Partnern einen IHK-zertifizierten Ausbildungsbetrieb mit ausgezeichneter Lehrwerkstatt.

    Jedes Jahr aufs Neue beginnen im Unternehmen junge Menschen eine Ausbildung in Lehrberufen und in Dualen Studiengängen. Wer bei der IWK arbeitet, kommt zum Beispiel aus dem Maschinenbau, dem Wirtschaftswesen oder der Elektrotechnik, arbeitet als Zerspanungs- oder Industriemechaniker, Mechatroniker, Elektroniker für Automatisierungstechnik oder als Industriekaufmann/-frau.

    Wie geht es weiter?

    Auch die IWK muss sich als Global Player mit den Herausforderungen auseinandersetzen, die es zukünftig auf der Welt geben wird. Dabei spielt das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle: Es wird auf das Minimieren des Energieverbrauchs geachtet, außerdem werden die Möglichkeiten der Verarbeitung neuartiger Verpackungsmaterialien, sowie alle Aspekte des Recyclings in Betracht gezogen.

    Denn vor allem Verpackungen sind das Unterscheidungsmerkmal einer Marke, die Verbraucher und die Gesetzgebung verlangen hier mehr und mehr umweltfreundliche Lösungen. Auch digital können Ressourcen geschont werden, Digitale Services bringen Kunden und Experten in Echtzeit zusammen, was Reisen und damit den CO2-Fußabdruck weiter reduziert. Ein kleiner Fun-Fact zum Schluss: Übrigens war es auch die IWK, die die technische Lösung für exakte Streifen in der Zahnpasta realisiert hat.

    Wie genau dies funktioniert, hat bereits die Sendung mit der Maus in einem spannenden Film für die Jüngsten unter uns gezeigt. Selbstverständlich wurden für diesen Beitrag die Zahnpastatuben auf einem IWK Tubenfüllsystem gefüllt und verschlossen.

    Dieser Artikel erschien bereits im Dezember 2023 in unserem Wirtschaftsprintmagazin ka insight.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden