Karlsruhe wächst immer weiter und das stellt die Fächerstadt vor Probleme. Sie benötigt Flächen, auf denen künftig noch Wohnhäuser gebaut werden können. Vorhandene Flächen gebe es im Stadtgebiet aber kaum noch, teilt die Stadtverwaltung mit. Aus diesem Grund habe man in den vergangenen Jahren Baulücken erfasst und ihre Bebauung fokussiert.

Das wird aber, da ist sich die Stadt sicher, nicht ausreichen. Aus diesem Grund müsse man neue Flächen für Wohnbau ausweisen, wenn die Mieten bezahlbar bleiben sollen. Im Zuge des "Flächennutzungsplans 2030" wurden rund 250 Hektar Fläche von der Stadt unter die Lupe genommen. Insgesamt wird Karlsruhe nach derzeitigem Berechnungsstand eine Neuausweisung von 85 Hektar Wohnbauflächen benötigt. 

Sportplätze, Kleingärten und Schutzgebiete vor dem Aus?

Mehrere Flächen sind mit der Entscheidung der Stadträte am Dienstag in die engere Auswahl gerückt. Sie sollen an den  Nachbarschaftsverband Karlsruhe (NVK) gemeldet und weiter darauf geprüft werden, ob sie sich als Wohnbaufläche eignen. Vor allem die Höhenstadtteile, Neureut und Kleingärten-Fächen haben nach Ansicht der Stadt Potential. Die vergrößerte Ansicht der Karte finden Sie hier.

Diese Flächen hat die Stadt für neue Wohnbebauung untersucht.
Diese Flächen hat die Stadt für neue Wohnbebauung untersucht. | Bild: Stadt Karlsruhe

Mehr als 20 Standorte mit rund 88 Hektar Fläche könnten nach Ansicht der Stadt für den Bau von Wohnhäusern geeignet sein. Die meisten potentiellen Neubauflächen liegen dabei im Stadtteil Neureut. Zehn Flächen sollen, so schlägt es die Stadt vor, einbezogen werden. Betroffen wären unter anderem ein vier Hektar großes Gebiet nahe der Alten Friedrichstraße, der Grüne Weg und eine Fläche im Zentrum des Stadtteils.

Darüber hinaus sollen bereits genutzte Flächen künftig anderweitig genutzt werden. So sieht der aktuelle Flächennutzungsplan vor, sowohl in Daxlanden, Grünwettersbach als auch in Durlach Sportflächen ins Visier zu nehmen. In Rüppurr soll darüber hinaus eine kleine Fläche nahe der "Battstraße" geprüft werden, die bislang im Landschaftsschutzgebiet liegt. Und auch Kleingartengebiete sollen auf den Prüfstand

Insgesamt drei Kleingärten stehen nach aktueller Planung zur Diskussion: die Kleingartenanlage nördlich des städtischen Klinikums, die Anlage südlich des Rüppurrer Schlosses sowie die Kleingartenflächen an der Pulverhausstraße. Die betroffenen Kleingärtner müssten dann umziehen. Für jede der wegfallenden Kleingartenanlagen gebe es Ersatzflächen, so die Stadt. Änderungsanträge der Grünen, der Kult-Fraktion, der FDP sowie der Freien Wähler, diese Flächen für den Wohnbau auszuschließen, scheiterten. 

Entscheidung des Gemeinderats noch nicht endgültig

Wenige Änderungsgesuche der Karlsruher Stadträte hatten allerdings auch Erfolg: Zum einen entschieden die Stadträte, die Prüffläche an der Schwetzinger Straße in Hagsfeld nicht weiter zu verfolgen. Gleiches gilt auch für eine 2,5 Hektar große Fläche am äußeren Rehbuckel in Hohenwettersbach sowie für die Prüfkulisse "Alte Friedrichsstraße". 

Endgültig beschlossene Sache ist die Neubebauung auf den vorgeschlagenen Flächen aber noch nicht. Bürgermeister Michael Obert erinnert bei der Sitzung des Gemeinderats daran, dass die Flächen, die im aktuellen Flächennutzungsplan zu finden seien, nicht zwangsläufig auch in einem Bebauungsplan auftauchen müssten. "Der Plan muss erst konkretisiert werden und ist aktuell noch sehr breitmaschig gestrickt", erklärt er. 

Das sind die Mehrheitsverhältnisse im aktuellen Gemeinderat:

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