ka-news.de sprach mit Dr. Philip Hutchinson, AI-Expert für Uses Cases & Applications beim gemeinnützigen appliedAI Institute for Europe. Er erklärt, warum Karlsruhe so attraktiv für die KI-Startup-Szene ist, und ob es nicht irgendwann zu viel Konkurrenz innerhalb der Fächerstadt geben könnte.
Herr Dr. Hutchinson, warum ist es wichtig, immer wieder Analysen zu der KI-Startup-Szene durchzuführen?
Die Durchführung regelmäßiger Analysen der KI-Startup-Landschaft ist von großer Bedeutung, da sich der KI-Bereich mit rasanter Geschwindigkeit weiterentwickelt. Neue technologische Fortschritte, Markttrends und Wettbewerber tauchen quasi täglich auf. Umfangreiche Analysen, wie die von uns publizierte AI Startup Landscape, ermöglichen es, Chancen frühzeitig zu erkennen und Risiken zu minimieren.

Gleichzeitig können politische Akteure auf Fokusbereiche auf dieser Datenbasis objektive Entscheidungen treffen und Fokusthemen wie beispielsweise generative KI aktiv gestalten. Für Startups bieten solche Analysen tiefergehende Einblicke in den Markt und ermöglichen eine differenzierte Positionierung. Die KI-Landschaft verändert sich rasch, daher sind kontinuierliche Analysen essenziell, um fundierte Entscheidungen zu treffen und wettbewerbsfähig zu bleiben.
Was sagen diese Analysen über die tatsächliche Attraktivität eines Standorts aus?
Unsere Analyse spiegelt primär die Aktivität, nicht die Attraktivität eines Standorts wider. Erfahrungsgemäß lässt sich jedoch konstatieren, dass unsere Analyse ein guter Indikator für ein funktionierendes Ökosystem an einem Standort ist.
Wie gehen Sie bei den Analysen vor? Welche Faktoren spielen hier eine Rolle?
Bei unseren Analysen gehen wir grundsätzlich nach wissenschaftlichen Standards vor und haben eine robuste Methodik für das Screening, die Analyse und die Bewertung von KI-Startups entwickelt.

Hier agieren wir natürlich nicht alleine, sondern im Falle der AI Startup Landscape gemeinsam mit zwei renommierten Techunternehmen sowie mehreren großen Wagniskapitelgebern. Dies ist wichtig, um neutrale und datengetriebene Analyseergebnisse erzielen zu können.
In Karlsruhe gibt es aktuell 17 KI-Startups. Wie ist dies zu beurteilen?
Insgesamt haben wir in Deutschland 508 KI Startups identifiziert, die unseren Anforderungskriterien entsprechen. Mit insgesamt 17 Startups ist Karlsruhe hier quantitativ betrachtet gut vertreten.
Warum denken Sie, dass es gerade in Karlsruhe einen Zuwachs an KI-Startups gibt?
Karlsruhe ist ein attraktiver Technologiestandort und blickt gerade im Bereich IT auf eine lange Historie zurück. So bot beispielsweise die Universität Karlsruhe (heute Karlsruher Institut für Technologie) als erste bundesdeutsche Hochschule ein Diplom-Informatikstudium an und es wurde im Jahr 1984 die erste E-Mail empfangen.
Wie vorteilhaft ist es, dass in Karlsruhe das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) beheimatet ist?
Diese Frage können wir leider nicht beantworten, da sie nicht im Zusammenhang mit der KI Startup Landscape steht. Grundsätzlich zeigt sich jedoch mit einem Blick auf wissenschaftliche Ausarbeitungen im Bereich von Clustern und regionalen Netzwerken, dass für ein innovatives Milieu das Zusammenspiel von Akteuren aus der Wirtschaft, der Wissenschaft und der öffentlichen Hand bedeutend ist.

Aber gibt es irgendwann nicht vielleicht auch zu viel Konkurrenz innerhalb einer Stadt?
Es ist grundsätzlich positiv zu betrachten, wenn eine Stadt über ein florierendes Startup-Ökosystem verfügt. Gleichzeitig kann eine übermäßige Anzahl von Startups gewisse Spannungen hervorrufen, insbesondere wenn es um Talent oder Finanzierung geht. Studien deuten jedoch darauf hin, dass diese co-opetition insgesamt oft einen positiven Einfluss auf Startups hat. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft.
Was denken Sie, welche Rolle Karlsruhe in Zukunft hinsichtlich KI einnehmen wird?
In unserer aktuellen Analyse haben wir basierend auf dem Voting einer Jury - bestehend aus Techunternehmen und Wagniskapitalgebern - 20 besonders hervorzuhebende KI-Startups in Deutschland identifiziert.
Mit AskUI sowie HQS Quantum Simulations sind in Karlsruhe gleich zwei vielversprechende KI-Startups vertreten. Nun gilt es natürlich, diese sowie die weiteren Karlsruher KI-Startups auch international zu positionieren.
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