Es herrscht großer Andrang am Mittwochabend in der Luthergemeinde in der Karlsruher Oststadt. Viele Bürger sind an diesem Abend gekommen, um sich über die Pläne der Stadt für die Ludwig-Erhard-Allee zu informieren. Die Stadt will dem Eingang zur Oststadt ein neues Gesicht geben. So etwa im Karree zwischen der Ludwig-Erhard-Allee, der Ostend-, der Frühlings- und der Sommerstraße.
Mehr Wohnung, Grünfläche und Gewerbe
2014 wurde für dieses Gebiet ein Rahmenplan mitsamt Konzept vorgelegt. Zusammen mit dem nahe gelegenen Baufeld "Im Lohfeld" soll das Areal entlang der Ludwig-Erhard-Allee aufgewertet und neuer Wohnraum geschaffen werden. Der aktuelle Vorentwurf für einen Bebauungsplan, der am Mittwochabend der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, sieht unter anderem vor, den Anteil von Grün- und Wohnfläche zwischen der Frühlingsstraße und der Ludwig-Erhard-Allee zu erhöhen.
So soll künftig unter anderem der hier gelegene Bauhof des Gartenbauamts umziehen. Die dort freiwerdende Fläche soll dann, so sieht es der aktuelle Vorentwurf vor, zum einen als Grünfläche und für Wohnungen genutzt werden. Das gegenüberliegende Gebäude, in dem aktuell eine Kita und ein Hort untergebracht sind, sollen weiter bestehen bleiben. Denkbar wäre, dass ein Ausbau auf zwei Stockwerke bei Bedarf erfolgen könnte. Konkrete Planungen in diese Richtung gibt es derzeit aber noch nicht.
Die wohl deutlichste Veränderung wird sich an der Ludwig-Erhard-Allee nahe der alten Kriegsstraße abspielen. Hier sieht der Vorentwurf eine Mischung von Gewerbe- und Wohnflächen vor. Nahe der Ludwig-Erhard-Allee soll ein siebenstöckiger Bau mit einer Höhe von 23,75 Metern entstehen. Die Bebauung dahinter soll niedriger ausfallen. Die Planer sehen hier bislang eine Bauhöhe von 17,50 Metern vor, was etwa fünf Stockwerken entspricht. Die bisherigen ein- bis zweistöckigen Ladenzeilen müssten nach dieser Planung weichen.
Konkreter sind die Planungen bislang aber noch nicht. Bei so manchem Anwohner sorgen sie dennoch für Skepsis. Ihre Sorge: Wird sich die ohnehin schon angespannte Parkplatzsituation durch die neue Bebauung nicht weiter verschärfen? Ganz ausräumen kann Sigrun Hüger vom Stadtplanungsamt diese Bedenken nicht. Sie verspricht aber, Anregungen der Bürger - auch in Sachen Verkehr - für die weitere Planung mitzunehmen.

Star-Architekt baut in der Karlsruher Oststadt
Es ist aber nicht der einzige Umbau, der in der Ludwig-Erhard-Alle ansteht. In direkter Nachbarschaft zum Gebiet an der Frühlingsstraße soll "im Lohfeld" ebenfalls ein Neubau entstehen. Zwischen der Kriegs-, Sommer-, Gottesauer- und Wolfartsweierer Straße plant der Kommunalen Versorgungsverbands Baden-Württemberg (KVBW) einen Bürokomplex mit Platz für etwa 500 Mitarbeiter. Die Bauarbeiten sind bereits in vollem Gange. Die Planer gehen von zwei Jahren Bauzeit aus. Bis 2018 sollen die Büros bezogen werden können.

Darüber hinaus will das Rastatter Unternehmen Weisenburger seine Zentrale ebenfalls an die Ludwig-Erhard-Allee verlegen. Hierfür soll laut Medienberichten der japanische Architekt Tadao Ando die Planung für den Neubau übernehmen. Ando hatte für seine Arbeit zahlreiche Auszeichnungen erhalten, unter anderen den Pritzker-Preis. Wie genau die Vision des Architekten aussieht, darüber schweigt sich das Unternehmen derzeit auch auf Anfrage von ka-news noch aus.
Bei den Anwohnern sorgt dieses Schweigen für Nervosität. Eine von ihnen zeigt sich beim Gespräch am Mittwochabend besorgt darüber, dass ein berühmter Architekt die Oststadt in Blick nehme. "Uns wurde weisgemacht, dass sich auch Ando an den Bauplan halten muss", so die Anwohnerin. Das habe auch nach wie vor Bestand, beruhigt Hüger. Auch ein Star-Architekt habe sich an die Vorgaben zu halten.