Das KSC-Stadion bleibt im Wildpark. Das hat der Gemeinderat am Dienstagentschieden. Ob Stadion-Neubau oder Generalsanierung ist noch offen. Die Stadträte haben nach hitziger Debatte einen Bürgerentscheid darüber abgelehnt. Sie hatten dafür gestimmt. Sie stehen für mehr Bürgerbeteiligung. Sind Sie vom Gemeinderat enttäuscht?
Ich habe hohen Respekt davor, dass der Gemeinderat an dieser Stelle mit Mehrheit sagt: Nein. Das ist ein Projekt von der Dimension und von der Verantwortlichkeit, die der Gemeinderat alleine stemmen kann und will und sich hier nicht noch einmal die Bürgerinnen und Bürger zur Bestätigung holt, sondern sagt: Das verantworten wir alleine kraft unserer Mehrheit und Kompetenz, die wir durch die Kommunalwahlen bekommen haben.
Dem gegenüber steht, dass aus meiner Sicht ein Bürgerentscheid eine Chance gewesen wäre, stärker mit den Bürgerinnen und Bürgern über dieses Projekt zu reden und sich eine Bestätigung abzuholen, die vielleicht in einigen Jahren, wenn das Geld knapper wird, eine gute Begründung dafür ist, dass man das Projekt konsequent umsetzt. So ähnlich wie man das bei der Kombilösung auch letztlich gemacht hat. Ich finde beide Positionen völlig respektabel und es ist aus aktueller Sicht sicher sinnvoll, die Verwaltung nicht mit der Vorbereitung eines Bürgerentscheids zu beauftragen. Denn nach der Debatte war klar, dass man dafür nicht die notwendige 2/3 Mehrheit bekommt. So gesehen bin ich nicht enttäuscht. Die andere Lösung hätte in bestimmter Hinsicht Charme gehabt. Die jetzige Lösung ist ein klares Bekenntnis zur politischen Verantwortung des Gemeinderats und das finde ich sehr positiv.
Einer der nächsten Schritte ist jetzt mit dem KSC über die künftige Nutzung und Finanzierung des Stadions im Wildpark zu verhandeln. Wie schwer wird das?
Das wird nicht einfach werden, da ein potenzieller Aufsteiger in die 1. Bundesliga und ein Verein, der ja neben seiner Profimannschaft auch viele andere Sportarten und Jugendbereiche hat, ganz andere Interessen vertritt als die Stadt. Die Stadt muss überlegen, wie viele Steuergelder setzt sie denn ein, um einem Verein oder einer Sportart oder einer Location ein bestimmtes Ambiente zu geben. Wir dürfen auch nicht nur für den KSC ein Stadion bauen, sondern es müssen auch immer noch andere Nutzungen möglich sein. Den Bürgerinnen und Bürgern ist eine solche Investition - egal für was und wie hoch sie letztlich ausfällt - auch nur darstellbar, wenn von dem Geld auch wieder möglichst viel zurückgeholt werden kann. Es gibt Interessenskonflikte und es werden sicher harte Verhandlungen werden. Ich kann aber auch verstehen, wenn der Gemeinderat sagt: Wir stimmen einem Neubau oder einer Sanierung nur zu, wenn für uns nachweislich ein Vertrag darstellt, dass wir am Ende zu regelmäßigen Mietzahlungen kommen. Und deswegen ist das neben vielen anderen Fragen einer der wichtigen Punkte, die wir vor der endgültigen Entscheidung im Gemeinderat noch klären müssen.
Soll der KSC vor dem endgültigen Gemeinderatsbeschluss einen Vertrag unterschreiben, damit der Verein es sich dann nach einer solchen Entscheidung doch nicht wieder anders überlegt?
Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder wir haben mit dem KSC einen ausgehandelten Vertrag, der muss dann aber auch mit der Wildparkkommission des Gemeinderates vorher eng abgestimmt sein, damit der Gemeinderat am Ende nicht sagt, das reichte ihm nicht. Das wäre aus meiner Sicht die beste Lösung, dann weiß jeder, worum es geht. Es kann aber auch sein, dass am Ende der Gemeinderat entscheidet, weil man mit dem KSC noch nicht so weit ist und dann der Gemeinderat Bedingungen formuliert. Das wäre dann wiederum für die Verhandlungen mit dem KSC bindender. Mir ist wichtig, dass wir spätestens im Frühherbst eine solche Entscheidung treffen, damit wir dann in die Vorbereitungen gehen können und die ganzen Planungsleistungen und Bauleistungen ausschreiben. Wir müssen fast alles europaweit ausschreiben und das kostet unglaublich viel Zeit. Je früher wir damit beginnen können, desto besser.
Bleibt das Stadion in der Hand des KSC oder wird dafür eine eigene Veranstaltungs GmbH gegründet?
Das müssen wir noch diskutieren. Im Moment ist das Wildparkstadion in der Hand der Stadt - wir führen ja sogar die Rasenpflege durch. Da hätte ich schon gerne eine andere Verteilung. Als Hauptmieter sollte der KSC aus meiner Sicht auch für Dinge wie Rasenpflege aufkommen. Anderseits können wir dem Verein nicht die alleinige Verfügungsgewalt über das Stadion übertragen, da wir eben auch für andere Veranstaltungen offen sein müssen. Ob wir am Ende für den Betrieb des Stadions eine andere Gesellschaftsform finden als bisher, das müssen wir überlegen. Aber ich hätte schon gerne klar getrennt Rollen und damit klar getrennte Verantwortlichkeiten.
Fragen: Moritz Damm (ka-news) und Patrick Sommer (die neue welle)
Was war die schwierigste Entscheidung in seiner bisherigen Amtszeit, wie teuer wird die Kombilösung wirklich und wie feiert Oberbürgermeister Frank Mentrup eigentlich Weihnachten? Die Antworten auf diese Fragen finden Sie in den nächsten Tagen bei ka-news.
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