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Karlsruhe: Wellenreuther-Kritiker wollen CDU-Bundestagsnominierung vertagen

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Wellenreuther-Kritiker wollen CDU-Bundestagsnominierung vertagen

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    Ingo Wellenreuther am Wahl-Sonntag im Kreis seiner Unterstützer.
    Ingo Wellenreuther am Wahl-Sonntag im Kreis seiner Unterstützer. Foto: ErS

    Möglichst schnell habe er die Niederlage bei der Oberbürgermeisterwahl aufarbeiten wollen, schreibt Ingo Wellenreuther in der Dezemberausgabe des Parteiblatts "CDU intern" (Link führt zu PDF der Parteizeitung). Nicht einmal zwei Wochen nach der Wahl rief der CDU-Kreisvorsitzende Wellenreuther daher die rund 200 Amts- und Mandatsträger aus der Region zu einer "internen Aussprache" zusammen. Rund 85 folgten der kurzfristigen Einladung. Im Februar soll es außerdem einen kommunalpolitischen Kreisparteitag geben, mit dem Wellenreuther die CDU für die Bundestagswahl im September und die Kommunalwahl im kommenden Jahr fit machen möchte.

    "Was wir jetzt brauchen, ist ein echter Neuanfang"

    Zu spät - und der falsche Weg, finden dagegen die rund 100 CDU-Mitglieder, die inzwischen den offenen Brief an Ingo Wellenreuther vom Dezember unterschrieben haben oder den Unterzeichnern ihre Unterstützung zugesagt haben. Der Kreisparteitag ist zwar eigentlich genau das, was die Autoren des Briefes gefordert haben. Dass es hier tatsächlich zu einer echten Aufarbeitung kommt, bezweifeln sie allerdings. "Wie soll das gehen, wenn Wellenreuther sich einen Monat vorher zum Kandidaten für die Bundestagswahl wählen lässt?" Jede Kritik an dem gescheiterten OB-Kandidaten Wellenreuther wäre dann auch eine Schwächung des Bundestagskandidaten Wellenreuther. Die Partei würde sich bei der Aufarbeitung also praktisch selbst in den Rücken fallen und zudem ein völlig falsches Signal nach außen senden, so die Kritiker.

    "Was wir jetzt brauchen, ist ein echter Neuanfang", erklärten mehrere Unterzeichner des Briefs gegenüber ka-news, "die Botschaft an die Wähler muss sein: Wir haben verstanden." Bei der Oberbürgermeisterwahl habe es sich um eine Persönlichkeitswahl gehandelt und die habe Wellenreuther verloren. Das gelte es nun zuerst aufzuarbeiten, erst danach könne man entscheiden, ob Wellenreuther weiter der richtige Bundestagskandidat für die CDU in Karlsruhe sei. Es reiche nicht, wenn man darüber nur in Hinterzimmern oder mit Funktionsträgern spreche, vielmehr müsse die ganze Partei eingebunden werden - transparent für die Öffentlichkeit. "Wir werden daher versuchen, bei der Wahlkreismitgliederversammlung am 25. Januar, auf der der Bundestagskandidat nominiert werden soll, über eine Verschiebung der Nominierung abstimmen zu lassen."

    Rücktrittsforderung an Wellenreuther

    Ob die Unterzeichner des Briefs damit Erfolg haben, ist offen. Einigen Wellenreuther-Kritikern in der Partei geht das allerdings ohnehin nicht weit genug. "Wellenreuther hätte nach der Niederlage bei der OB-Wahl nicht als Stadtrat, sondern als Kreisvorsitzender zurücktreten müssen", heißt es von verschiedener Seite aus Parteikreisen. So hätte Wellenreuther nicht nur die Verantwortung für die Niederlage übernehmen können, die sowohl ihm als auch der Partei geschadet habe. Zugleich hätte er Rückgrat bewiesen und sich damit als neuer-alter Parteivorsitzender nach der Aufarbeitung empfohlen, so die Wellenreuther-Kritiker.

    Hintergrund: Kritik an Wellenreuther: CDU-Mitglieder fordern Neuanfang

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