Jetzt, da aus dem Karlsruher ein oberösterreichischer Hirsch in XXXLutz-Format geworden ist, kommt die Frage auf, ob der schwedische Elch nicht vielleicht doch in der Fächerstadt heimisch werden könnte. "Nein", sagt der Leiter der Karlsruher Wirtschaftsförderung, Horst Zajonc, gegenüber ka-news: Da bestehe kein Zusammenhang. Protektionistische Überlegungen hätten bei den Verhandlungen mit Ikea nie eine Rolle gespielt.
"Karlsruhe steht derzeit nicht mehr zur Diskussion"
Dementsprechend ist der Stand der Dinge laut Zajonc immer noch derselbe: "Wir haben Schwierigkeiten, ein geeignetes Grundstück zur Verfügung zu stellen." Ikea wurde bei den Verhandlungen mit der Stadt Karlsruhe, die Anfang des Jahres in Medien und Öffentlichkeit ein großes Echo ausgelöst hatten (ka-news berichtete) nur ein bestimmtes Grundstück angeboten - nach Ansicht der Ikea-Verantwortlichen "zu klein und zu teuer" -, und etwas Neues habe sich nicht aufgetan, so Zajonc weiter.
"Wir suchen weiterhin im Raum Karlsruhe", beschreibt Ikea-Pressesprecherin Sabine Nold gegenüber ka-news die immer noch gültige Zielsetzung des schwedischen Möbelriesen. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. "Karlsruhe steht derzeit nicht mehr zur Diskussion", weiß Nold zu berichten. Das von der Stadt Karlsruhe angebotene Grundstück habe sich als nicht geeignet erwiesen, und eine alternative Offerte liege Ikea nicht vor. "Karlsruhe war nicht besonders kooperativ, so dass wir eben den Radius unserer Suche ausgedehnt haben." Zu Details könne sie sich aber nicht äußern: "Wir wollen die laufenden Verhandlungen nicht gefährden", erklärt sie.
"Schon wieder eine Traditionsfirma"
"Es dauert so lange wie es dauert", betont Nold. In Gesprächen beziehungsweise Verhandlungen sei man mit mehreren Kommunen. "Die Entscheidung fällt, wenn wir das passende Paket angeboten bekommen", sagt Nold abschließend. Kandidaten beziehungsweise Interessenten gab und gibt es viele: neben Karlsruhe waren unter anderen Pforzheim, Ettlingen, Rastatt, Baden-Baden, Bühl und sogar Offenburg Gegenstand der Diskussion - obgleich dabei Spekulationen mitunter schwerer wogen als harte Fakten. Ikea verhehlte allerdings nicht, dass der Standort so nah wie möglich an Karlsruhe liegen soll. Zwischen den Ikea-Filialen Walldorf, Sindelfingen, Freiburg und Straßburg wäre die Fächerstadt offenbar ein guter "Lückenfüller" gewesen.
Ikea hin oder her: Der Verkauf der Mann Mobilia GmbH sorgt im Karlsruher Rathaus durchaus für Kummer. Zajoncs erster Gedanke, nachdem er von der Transaktion erfahren hatte: "Schon wieder eine Traditionsfirma, die ihren Hauptsitz aus Karlsruhe verlegt." Eine gewisse Trauer könne er da nicht verleugnen. "Für einen Karlsruher Wirtschaftsförderer ist das natürlich nicht erfreulich. Mann Mobilia ist eine gesunde Firma mit gesunden Standorten." Auch die ka-news-Umfrage vom Dienstag (ka-news berichtete) brachte es an den Tag: Für immerhin ein gutes Viertel der Karlsruher ist Mann Mobilia die erste Anlaufstellen in Sachen Möbelkauf. Letztendlich erwartet Zajonc hinsichtlich Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen nur geringfügige Veränderungen (ka-news berichtete), aber "beides wird nicht mehr so gut sein wie es war", bedauert er. Die Frage, wie hoch die Steuer-Einbußen sein werden, sei nur schwer zu beantworten: "Das ist eine sehr komplexe Angelegenheit."
Negative Auswirkungen für Karlsruhe?
Aber: "Abzüge wird es geben", so viel steht für Zajonc fest. Immerhin sei die Mann Mobilia GmbH in Karlsruhe mit einem großen Einrichtungshaus und der Hauptverwaltung vertreten. Das mit der Hauptverwaltung "wird sich irgendwann ändern", glaubt Zajonc. "Und ich gehe nicht davon aus, dass es positive Effekte für Karlsruhe haben wird." Würde XXXLutz allerdings in Erwägung ziehen, für seine deutschen Niederlassungen einen Hauptsitz in Deutschland einzurichten, "dann könnte es wieder spannend werden", auch für Karlsruhe. Aber das gehöre ins Reich der Spekulation, und "Kaffeesatzlesen ist selbst für einen erfahrenen Wirtschaftsförderer schwierig", so Zajonc abschließend.