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Stuttgart: Warnung vor Niedrigwasser im Rhein und anderen Flüssen: "Wird zunehmend zur Regel"

Stuttgart

Warnung vor Niedrigwasser im Rhein und anderen Flüssen: "Wird zunehmend zur Regel"

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    Warnung vor Niedrigwasser im Rhein und anderen Flüssen: "Wird zunehmend zur Regel"
    Warnung vor Niedrigwasser im Rhein und anderen Flüssen: "Wird zunehmend zur Regel" Foto: Thomas Riedel

    Die niedrigen Wasserstände auf den Flüssen werden sich nach Einschätzung der Landesanstalt für Umwelt auch durch die nächsten Regentage nicht wesentlich erhöhen. Vorübergehend könne der Wasserstand zwar hier oder dort steigen und sich die Lage kurzfristig leicht entspannen.

    Deutlich weniger Regen im Mai und Juni

    "Eine nachhaltige Entspannung der Niedrigwasserlage ist jedoch nicht in Sicht, da hierfür flächenhaft ergiebige Niederschläge erforderlich wären", teilte die LUBW mit. Kommunen ziehen bereits Konsequenzen und beschränken die Wasserentnahme aus Flüssen und Bächen.

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    Foto: Thomas Riedel

    Verantwortlich für die Lage sind unter anderem der seit vielen Wochen ausbleibende anhaltende Regen und die zwischenzeitliche Hitzewelle. Bereits im vergangenen Winter habe die Niederschlagsmenge um ein Drittel unter dem langjährigen Durchschnitt gelegen.

    Nach den vergleichsweise nassen Monaten März und April habe es seit Mitte Mai "deutlich unterdurchschnittlich" geregnet. Im Mai lag die Menge 37 Prozent unter den üblichen Werten, im Juni fiel sogar 65 Prozent weniger Regen als üblich.

    2022 waren Pegel auf Rekordtief

    In seinem Bulletin mahnte das Landesamt, zahlreiche Gewässer führten derzeit Niedrigwasser. An rund 44 Prozent der Pegel in Baden-Württemberg lägen die Wasserstände unterhalb des niedrigsten Standes in einem durchschnittlichen Jahr.

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    Foto: Thomas Riedel

    "Ähnlich wie in 2022 bildet sich somit relativ früh im Jahr eine Niedrigwasserlage aus", fasst das Amt die Lage zusammen. Üblich seien Niedrigwasserlagen, wenn überhaupt, erst im Spätsommer oder Herbst. Betroffen seien derzeit vor allem kleinere bis mittelgroße Fließgewässer in vielen Regionen des Landes.

    Auch am Bodensee und am Oberrheinpegel Maxau liegen die Wasserstände laut Landesamt saisonal betrachtet sehr niedrig. In Maxau zeigt der Pegel mit Stand Dienstag, 4. Juli, 8 Uhr einen Wasserstand von 4,25 Meter. Laut Vorhersagen soll der Pegel bis Mitte Juli weiter sinken. Im schlimmsten Fall auf knapp vier Meter.

    Wasserentnahme aus Flüssen verboten

    Hier treten die jährlichen Niedrigstwasserstände in der Regel erst im Herbst oder Winter auf, wie die Experten der Hochwasservorhersagezentrale mitteilten. 2022 erreichten die Pegelstände teilweise ein Rekordtief.

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    Foto: Thomas Riedel

    Bei Maxau fiel er auf bis 3,17 Meter. Ungewöhnlich warm sind aktuell die Wassertemperaturen im Rhein bei Karlsruhe und im Neckar bei Besigheim.

    Die Kreise und Kommunen sensibilisieren bereits seit längerem die Menschen in ihren Regionen, Wasser umsichtig zu nutzen und nicht zu verschwenden. Das Landratsamt Calw appelliert in einer Mitteilung "an das Verantwortungsbewusstsein aller", kein Wasser aus Seen und Flüssen, Bächen und Teichen zu entnehmen und Wasser einzusparen, wo es nur geht.

    Die Wasserstände und Abflüsse seien bedenklich gesunken und hätten die kritischen Marken bereits deutlich unterschritten. Es sei davon auszugehen, dass sie in den Monaten August bis Oktober noch niedriger ausfielen. "Wasserentnahmen aus den Gewässern verschärften die Situation zusätzlich", hieß es.

    Niedrigwasser dieses Jahr besonders früh

    Sorgen gibt es auch im Enzkreis, wo ab Mittwoch (5. Juli) und bis Mitte Oktober ebenfalls kein Wasser mehr aus oberirdischen Gewässern entnommen werden darf: "Zum ersten Mal mussten wir so früh im Jahr und bereits in zwei aufeinanderfolgenden Jahren ein Wasserentnahmeverbot aussprechen", sagte Axel Frey, der Leiter des Umweltamtes.

    Ein Schiff fährt auf dem Rhein (Symbolbild).
    Ein Schiff fährt auf dem Rhein (Symbolbild). Foto: Thomas Riedel

    Das Niedrigwasser habe in diesem Jahr schon besonders früh eingesetzt. "Die Wasserstände sinken trotz einzelner Schauer aktuell weiter." In kleinen Gewässern, aber auch in der Würm seien bereits im Juni die niedrigsten Werte der vergangenen zwei Jahrzehnte erreicht worden. Für den Juli erwartet er dies auch in den größeren Gewässern wie Enz und Pfinz.

    Für Frey ist das keine Ausnahme mehr: "Im Winter fehlt der Niederschlag, im Frühjahr bleibt die Schneeschmelze aus, im Sommer kommt es meist nur noch vereinzelt zu teils starken Regenfällen, die lediglich eine sehr kurze Auswirkung auf das Gewässer haben", sagte er. Daher würden lange Niedrigwasserphasen im Sommer zunehmend zur Regel werden.

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