Eines vorweg: Karlsruhe ist mit seinen  aktuell 155 Neuinfektionen und einem Inzidenzwert von 23,4 noch nicht in der Hotspot-Strategie von Bund und Länder angekommen.

Dafür benötige es einen Inzidenzwert von 35 pro 100.000 Einwohner. Das ist allerdings, so die Vermutung von Landratsamt und Gesundheitsamt, auch nur noch eine Frage der Zeit, wenn die Zahlen weiterhin steigen. 

Video: Verena Müller-Witt

Tritt dieser Fall ein, steht es dem Ordnungsamt frei auch Sperrstunden in der Gastronomie zu verhängen. Noch ist das nicht der Fall.

Personal im Gesundheitsamt wird aufgestockt

"Wenn sich die Infektionszahlen so weiterentwickeln, erreichen wir den Warnschwellenwert in wenigen Tagen", sagt Landrat Christoph Schnaudigel.  Deshalb wolle man nicht erst warten, bis "die Situation mal da sei", sondern bereits im Vorfeld zu handeln.

Landrat Christoph Schnaudigel bei einer Pressekonferenz im Oktober 2020.
Landrat Christoph Schnaudigel | Bild: Verena Müller-Witt

Aus diesem Grund muss das Gesundheitsamt bereits Vorkehrungen treffen, damit es den stets wachsenden Ansturm in der Kommunikation standhalten kann. So soll das Gesundheitsamt in Zukunft von 80 neuen, geschulten Mitarbeitern unterstützt werden. 30 davon sind bereits im Einsatz. Auch Soldaten sollen das Gesundheitsamt im Kampf gegen Corona zukünftig unterstützen.

Pressekonferenz Landratsamt Karlsruhe
Der Konferenzraum im Landratsamt Karlsruhe | Bild: Michael Kappeler/Landratsamt Karlsruhe

Laut Peter Friebel, Leiter des Gesundheitsamtes Karlsruhe, sei das wichtig, um die Nachverfolgungen von Kontaktpersonen sicherzustellen, die dann telefonisch kontaktiert werden müssen. Nach eigenen Angaben sind das einige hundert Anrufe am Tag à zirka 15 Minuten. 

Das heißt: "Je mehr die Infektionen steigen, desto mehr steigt die Arbeit des Gesundheitsamtes", ergänzt Christoph Schnaudigel. So mussten in der Kalenderwoche 42 bisher rund 1380 Kontaktpersonen im Landkreis kontaktiert werden.

Erweiterte Maskenpflicht in den Schulen

Deshalb spricht sich das Gesundheitsamt auch für eine erweiterte Maskenpflicht in den Schulbetrieben aus. "Die Inzidenzahlen werden wir eh alle erreichen", ergänzt Ulrich Wagner, stellvertretender Leiter vom Gesundheitsamt Karlsruhe.

Ulrich Wagner - Landratsamt Pressekonferenz
Ulrich Wagner, stellvertretender Leiter vom Gesundheitsamt Karlsruhe | Bild: Verena Müller-Witt

"Wenn beidseitig Maske getragen wird, dann schrumpft die Wahrscheinlichkeit, dass wir beide in Quarantäne schicken müssen. Wir wollen uns um die Stellen kümmern, an denen die Infekte gerade aktuell aufpoppen", so Wagner weiter.

Das heißt: Ab Montag muss die Maske auch im Unterricht getragen werden. Von Lehrern und Schülern.

 

Weihnachtsmärkte eingeschränkt denkbar

Auch das Thema "Weihnachtsmarkt" wurde während der Pressekonferenz aufgegriffen. Doch das Gesundheitsamt Karlsruhe bezieht dazu klar Stellung. "Die derzeitige Infektionslage der Pandemie ist nicht in Einklang zu bringen mit einem klassischen Weihnachtsmarkt", erklärt Wagner zum Abschluss.

Wenn überhaupt sei nur eine "abgespeckte Variante" vom Weihnachtsmarkt denkbar - ohne Alkohol. Denn: "Nach dem zweiten oder dritten Glühwein ist der zwischenmenschliche Kontakt ein anderer".

 

 
Mehr zum Thema Coronavirus-Karlsruhe: Corona-Virus in Karlsruhe