"Sie ist immer noch sehr auf den Menschen fixiert, der sie aufgezogen hat", erzählt Zoodirektor Reinschmidt im Gespräch mit ka-news.de. "Bei den beiden anderen Kakadus in der Voliere sind es dagegen die Eltern." Doch mittlerweile beginne der behutsame Rückzug der Pfleger. Früher waren tägliche Streicheleinheiten und gemeinsames Spielen für die junge Kakadu-Dame selbstverständlich. Heute bekommt sie nur noch einmal am Tag ein Fläschchen aus Menschenhand.

Der Weg zum selbstständigen Vogel
"Sie soll jetzt schließlich Kakadu werden und sich mit den anderen Vögeln beschäftigen", lacht der Zoodirektor. Immerhin hat sie dazu gute Lehrer in ihr neues Umfeld bekommen. Diese seien zwar schon ein Jahr älter als Nelly, dennoch scheinen sich alle im Kakadu-Kindergarten wohl zu fühlen.
Schnelle Integration im Kakadu-Kindergarten
"Anfangs war Nelly natürlich noch etwas schüchtern, aber die beiden anderen haben sie sofort neugierig in Beschlag genommen", berichtet der Zoodirektor. "Sie wollten gleich wissen, wer der Neue ist, wie er fliegt und was er so draufhat." Zudem sind in der Voliere zwei Banks-Rabenkakadus. Diese beiden Exemplare wurden ebenfalls im Zoo Karlsruhe von Hand aufgezogen.

Baldiger Umzug in die große Voliere
In wenigen Wochen soll Nelly gemeinsam mit dem Geschwisterpaar der Orangehaubenkakadus in die große Voliere umziehen – und damit endgültig Teil des großen Vogelschwarms werden. "Kakadus sind wie alle Papageien äußerst soziale Tiere", erklärt Reinschmidt. "Einzeln gehaltene Vögel zu haben, wäre Tierquälerei – deshalb sollten sie immer mindestens zu zweit gehalten werden."

Auch in der Natur hat Reinschmidt beobachtet, wie sich Kakadupaare während der Brutzeit absondern und anschließend wieder in den großen Schwarm zurückkehrte. Denn dort wird das sozialverhalten gelehrt - und der Partner fürs Leben gefunden. "Nur wenn die Brut mehrfach scheitert, kann es passieren, dass sich ein Kakadupaar trennt und neue Partner sucht", schließt der Zoodirektor.
