Der Orangehaubenkakadu ist die bedrohteste weiße Kakaduart weltweit. In freier Natur gibt es nur noch etwa 500 Tiere auf der Insel Sumba in Indonesien. "Wir haben hier in unserer Zuchtstation in Karlsruhe insgesamt 20 Tiere dieser Kakadu-Art", erklärt Zoodirektor Matthias Reinschmidt gegenüber ka-news.de.

Zoodirektor Reinschmidt füttert ...
Bei angenehm warmen Temperaturen sitzt der kleine Vogel in seiner Wärmebox. Heute ist er genau 26 Tage alt und wiegt 272 Gramm. Geschlüpft ist das Baby vor 26 Tagen mit einem Gewicht von 14 Gramm. "Das bedeutet, er hat sein Gewicht schon um das Zwanzigfache erhöht", sagt Reinschmidt.

... und wechselt Windeln des Kakadu-Babys
Der Zoodirektor holt den Babykakadu zur Fütterung aus der Box. In zwei Spritzen ist seine Nahrung bereits vorbereitet und auf 38 Grad aufgewärmt. Eine Spritze enthält 12 Milliliter. "Nachdem er gefüttert wurde, putze ich seinen Schnabel ab und wechsle die 'Windeln', also die Einlage in seiner Box", beschreibt er sein Vorgehen.

Alle deutschen Orangeschwanzkakadus leben im Karlsruher Zoo
Der Zoo Karlsruhe hat sich laut eigener Aussage zur Aufgabe gemacht, die letzten in Menschenobhut lebenden Tiere in Deutschland zu erhalten. "Wir brachten sie alle nach Karlsruhe zusammen", sagt der Zoodirektor. So können sich die Tiere auf natürliche Weise verpaaren, und der Nachwuchs gesichert werden.

In den letzten Jahren ist das bereits erfolgreich gelungen – bereits acht Küken wurden hier aufgezogen. "Doch dieses ist das erste, welches wir von Hand aufziehen müssen", ergänzt Reinschmidt.
Kakadu-Baby wurde nach 10 Tagen im Ei zurückgelassen
Das Zuchtpaar hat leider nur zehn Tage lang auf dem Ei gebrütet, bevor es die Nesthöhle verließ und das Ei kalt wurde. Der Zoodirektor sagt: "Wir dachten zunächst, das Ei sei abgestorben, haben es aber untersucht und schließlich im Brutkasten weiterbebrütet." Und schließlich ist es geschlüpft.

Zoo Karlsruhe bereitet sich mit Kakadu-Zucht auf das Schlimmste vor
Diese Mühe lohne sich, denn jeder einzelne dieser seltenen Kakadus ist von unschätzbarem Wert. "Unser Ziel ist es, eine genetische Reserve in menschlicher Obhut aufzubauen, falls diese Tiere in der Natur aussterben sollten", erklärt Reinschmidt. Gleichzeitig unterstützt der Zoo die Freilandpopulation auf der Insel Sumba in Indonesien durch die Förderung von Schutzprojekten und Wiederansiedlungsmaßnahmen.

Der kleine Vogel kann nach der Handaufzucht im Brutkasten wieder zu seinen Artgenossen zurückkehren.