Ältere Menschen sind häufig im Visier von Trickbetrügern. Die gute Nachricht: Die Betrugsmaschen können enttarnt werden, wenn man die kriminellen Machenschaften denn durchschaut. Hier einige der gängigsten Maschen und wie man seine Eltern und Großeltern schützen kann. Eine Maschen: der Schockanruf
Schockanruf
Dabei werden Senioren von angeblichen Polizeibeamten, der Kriminalpolizei oder gar von Staatsanwälten angerufen. Im Gespräch wird ihnen etwa von einem angeblich schweren Unfall berichtet, denn ein Familienmitglied verursacht habe.
"Die Betroffenen geraten in Folge in eine Art Tunnelblick und sind geschockt, wissen nicht was sie tun sollen und brauchen jemanden, der ihnen sagt, was nun getan werden muss. Diese Rolle übernehmen die Betrüger und nutzen die Situation scharmlos für sich aus", erklärt Thomas Gack, Erster Polizeihauptkommissar gegenüber ka-news.de.

"Es ist daher enorm wichtig, dass Sie mit älteren Menschen in ihrem Umfeld sprechen und diese präventiv aufklären - nicht umsonst lautet das Motto unserer Aktionswoche: Wir müssen reden", so Gack weiter.
Folgende Tipps und Hinweise gibt die Polizei im Bezug auf Schockanrufe:
- Im Falle von Haftstrafen in Folge eines Verkehrsunfalls, ruft weder die Polizei, noch die Staatsanwaltschaft oder das Gericht bei Angehörigen an und fordert am Telefon eine Kautionszahlung. Auch werden weder Geld, Schmuck oder anderweitige Wertsachen abgeholt. Prinzipiell sei bei Geldforderungen höchstens Misstrauen angesagt.
- Die Polizei ruft niemals unter der Notrufnummer 110 an.
- Oberstes Gebot lautet: Ruhe bewahren und sich nicht unter Druck setzen zu lassen- selbst wenn die Situation noch so plausibel klingt.
- Persönliche, familiäre und finanzielle Verhältnisse sollten nicht preisgeben werden.
- Sollte dennoch einmal in die Falle getappt worden sein, kann eine Einrichtung eines Limits für Bargeldabhebungen einen wohlmöglich größeren Schaden abwenden.
"Bevor überhaupt irgendwelche Maßnahmen, in Folge eines solchen Anrufs ergriffen werden, sollte sich immer zunächst bei Familienangehörigen oder der Polizei rückversichert werden", so Gack.
Des Weiteren solle man folgenden Ausdruck neben das Telefon heften:

Um die Gefahr vor derartigen Anrufen weiter einzudämmen, empfiehlt die Polizei außerdem die Löschung aus dem Telefonbuch. "Hintergrund ist, dass Telfonbetrüger häufig in öffentlichen Telefonbüchern gezielt nach älteren Vornamen suchen", sagt Gack.

Im vergangenen Jahr 2022 wurden im Zuständigkeitsbereich der Polizei Karlsruhe 1.461 Anruftaten erfasst. In 46 Fällen waren die Täter, laut Sicherheitsberichts des Polizeipräsidium Karlsruhe dabei erfolgreich und verursachten einen wirtschaftlichen Schaden von über 1,3 Millionen Euro.
Messengerbetrug
"Hallo Oma/Opa/Mama/Papa mein Handy wurde gestohlen/ist kaputt und ich habe eine neue Nummer. Speicher sie ab und die alte kannst du löschen." Mit dieser Nachricht geben sich Kriminelle als Familienangehörige aus und versenden Textnachrichten mittels Messenger oder SMS.

Im nächsten Schritt behaupten die Betrüger, dass das Onlinebanking mit der neuen Nummer nicht funktioniert, aber dringend eine Rechnung bezahlt werden müsse. Sei das Geld per Echtzeitüberweisung erst einmal bezahlt, so könne es in der Regel nicht wieder zurückgeholt werden.
Um erst gar nicht in die Falle zu tappen, gibt es die folgenden Tipps seitens der Polizei:
- Die "neue" Nummer nicht automatisch speichern und die "alte" nicht löschen.
- Innerhalb der Familie sollte vereinbart werden, solche Kontakte immer zu überprüfen und unter der "alten" Nummer oder einer alternativen Nummer nachzufragen.
- Durch die Erfragung gezielter Dinge, die nur der Angehörige wissen kann, kann dem Täter schnell auf die Schliche gekommen werden.
- Außerdem kann die Identität überprüft werden, indem Sie um eine Sprachnachricht bitten oder einfach anrufen.
- Damit der Betrüger nicht gleich sieht, wem er da gerade z.B. via Whatsapp schreibt, sollte das eigene Profilbild nur für die eigenen Kontakte sichtbar eingestellt werden.
- Den Kontakt blockieren.
Falscher Polizeibeamter
Eine weitere Betrugsmasche liegt darin, dass sich die Täter direkt an der Haustür als Polizeibeamte ausgeben, um in die Wohnung ihrer Opfer zu gelangen und diese nach Geld oder Wertsachen zu durchsuchen.

Einigen Menschen ist dabei gar nicht bewusst, wie der Dienstausweis der Polizei Baden-Württemberg, die Dienstmarke oder auch das K-Etui aussieht. Bilder finden Sie auf der Internetseite des Innenministeriums Baden-Württemberg