Es ist kurz vor 17.30 Uhr, als es auf dem Platz der Grundrechte in der Karlsruher Innenstadt mit einem Mal still wird. 1.200 Menschen sind gekommen, um zusammen zu stehen, zu trauern, aber auch um ein deutliches Zeichen gegen den Terrorismus zu setzen, der in Paris mehr als 120 Menschen das Leben kostete.
"Ein deutliches Zeichen, dass wir uns das nicht gefallen lassen"
Geladen hatte zu dieser Mahnwache am Montagnachmittag um 17 Uhr die Stadt Karlsruhe. Als Oberbürgermeister Frank Mentrup an das Rednerpult tritt, freut er sich, "dass so viele dem kurzfristigen Aufruf gefolgt sind." Das Karlsruher Stadtoberhaupt lobt, dass die Anwesenden nicht nur den Opfer von Paris gedenken würden, sondern auch zusammen stünden. "Das ist auch ein deutliches Zeichen, dass wir uns das nicht gefallen lassen", so Mentrup.
Er bat die Karlsruher, sich nicht von ihren ersten Reaktionen leiten zu lassen. "Welchen Erfolg hätten die Mörder erreicht, wenn es ihnen gelänge, diese Angst und dieses Misstrauen zu säen. Gerade deshalb sollten wir zusammen stehen." Die Terrorakte von Paris wertet Mentrup als einen "Angriff auf die Menschenrechte". Auf internationaler Ebene müsse nun zusammen gerückt und Verantwortung übernommen werden.

OB Frank Mentrup trägt sich in das Kondolenzbuch des Centre Culturel Franco-Allemand ein. (Bild: Igor Myroshnichenko)
"Es ist sehr wichtig, dass wir zusammen stehen!"
Zu den Karlsruhern, die am Montagabend zur Mahnwache erschienen, zählt auch Esther: "Ich finde es gut, dass es diese Mahnwache gibt", erzählt sie. Zu den Attentaten in Paris hat sie einen ganz persönlichen Bezug- sie hat dort Verwandte. Die Angst nach den Meldungen in den Medien war groß. Über Facebook habe sie ihre Verwandten dann erreicht und erfahren, dass es ihnen gut gehe. Mit ihrer Teilnahme an der Mahnwache auf dem Karlsruher Schlossplatz will sie ein Zeichen setzen. "Man muss zeigen, dass man gegen Terrorismus ist", findet Esther, die ihren Nachnamen nicht nennen möchte.
Geschlossenheit zeigen: Aus diesem Grund ist Bernhard Wölfle am Montagabend vor Ort. Die geographische Nähe sei mit Sicherheit ein Grund, warum der Terror von Paris den Karlsruhern so nahe gehe. "Es ist sehr wichtig, dass wir zusammen stehen", findet Wölfle, "das gehört zur Demokratie dazu!"
Auch Gabriele Elliott ist auf den Platz der Grundrechte gekommen, um den Opfern der Pariser Attentate zu gedenken. "Ich finde, das Grauen ist näher gerückt", erklärt sie, "immerhin ist man in gerade einmal fünf Stunden in Paris." Einschüchtern lassen will sie sich von den Terroristen aber nicht. "Ich will keine Angst entwickeln", so Elliott. Dieser Meinung ist auch Altenpflegerin Sonja W.: "Ich kann mit meiner Anwesenheit sagen: Mit mir nicht!"
Angst nach den Nachrichten aus der französischen Hauptstadt hatten Anne und Steffie von der "Aktion Kollektiv Theatral (AKT)", eine nach eigenen Angaben freie Gruppe vom "StaatstheaterKA&Friends". Mit drei anderen haben sie ein Transparent mit einer eindeutigen Botschaft dabei: "Gegen ausgrenzende Welten für eine solidarische Gesellschaft."
"Nach den Meldungen aus Paris hatte ich große Angst vor den Reaktionen der Politiker und von Pegida", schildert Steffie ihre Reaktion. Anne wiederum hält ein Plakat in den Händen, auf dem sie Solidarität mit allen Geflüchteten fordert. "Uns war wichtig, dass wir nicht nur für Paris hier stehen." Terror, betont sie, finde man nämlich überall.
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