Abgesagt! Eigentlich hätte Regierungspräsidentin Nicolette Kressl am Donnerstag einen wichtigen Termin in ihrem Kalender gehabt. Für den 19. November war in Straßburg eine Trinationale Fachtagung geplant. Als Reaktion auf die Anschlagsserie in Paris am Freitag wurde diese Tagung nun allerdings abgesagt. Nach gegenwärtigen Stand soll die Veranstaltung erst im Frühjahr des kommenden Jahres nachgeholt werden, teilt das Regierungspräsidium Karlsruhe mit.
Es ist nicht die einzige Veranstaltung, die nach dem Terror in der französischen Hauptstadt abgesagt werden könnte. Wie die Badische Zeitung berichtet, steht im Elsass bereits die Diskussion im Raum, ob die Weihnachtsmärkte in Colmar und Straßburg abgesagt werden müssen. Könnten auch in Karlsruhe Großveranstaltungen aus Sicherheitsgründen ausfallen?
Bundespolizei an Bahnhöfen, Flughäfen und Grenze unterwegs
Die Bundespolizei hat bereits auf die Vorkommnisse in Paris reagiert. "Insgesamt haben wir eine verstärkte Polizeipräsenz", so Judith Tölle, Pressesprecherin bei der Bundespolizei, auf Nachfrage von ka-news. Wo und und mit welchem Aufgebot die Karlsruher Bundespolizisten im Einsatz sind, möchte sie aus einsatztaktischen Gründen nicht kommentieren. Sie bestätigt jedoch eine verstärkte Kontrolle an der deutsch-französischen Grenze an ausgewählten Stellen.
"In Abstimmung mit den französischen Kollegen werden selektive Grenzkontrollen an der deutsch-französischen Grenze durchgeführt", erklärt die Polizeisprecherin. Baden-Württemberg hat eine rund 180 Kilometer lange Grenze mit Frankreich. Die Beamten seien auch an einzelnen Flughäfen im Einsatz, so die Pressesprecherin weiter. Zudem würden internationale Züge von und nach Frankreich von Streifen kontrolliert.
"Wir haben ein hohes Sicherheitsniveau!"
Was bedeutet das für Großveranstaltungen in Karlsruhe? Bei der Karlsruher Karlsruher Messe- und Kongress-GmbH (KMK) gibt man gegenüber ka-news vorerst Entwarnung. Bis zum Jahresende sind in den Hallen der KMK neben dem CDU-Parteitag am 13. Dezember in der Messe Karlsruhe noch einige Konzerte geplant. Derzeit gehe die KMK nicht davon aus, dass zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen oder Absagen notwendig sein werden, erklärt Prokurist Oliver Brück im Gespräch mit ka-news.
"Wir sind hier grundsätzlich sehr gut aufgestellt und haben ein relativ hohes Sicherheitsniveau", begründet Brück diese Entscheidung. Abhängig von Größe, Publikum und Sicherheitsrelevanz werde von Fall zu Fall entschieden, wie viele Sanitäter, Polizei und Wachpersonal für eine Veranstaltung erforderlich ist. "Wir pflegen dabei grundsätzlich immer Kontakt zur Polizei", so Brück. Zusammen mit dem Veranstalter, der Polizei, der Feuerwehr und dem Ordnungsamt entscheide man dann bei jeder Veranstaltung über die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen.
Auch der Christkindlesmarkt wird nach derzeitigem Stand wie geplant stattfinden. Die Stadt Karlsruhe, schildert Pressesprecherin Helga Riedel, habe Rücksprache mit der Karlsruher Polizei gehalten. Das Ergebnis: "Im Moment gehen wir von einer für Karlsruhe unveränderten Situation aus." Das bestätigt auch Martin Plate, Leiter der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit beim Polizeipräsidium Karlsruhe.
"Die Gefahren-Bewertung hat sich für Karlsruhe nicht geändert", erklärt er. Die Beamten seien für das Thema Terrorismus sensibilisiert. Es gebe aus Sicht der Polizei aber momentan keine konkreten Anhaltspunkte, die es notwendig machen würden, den Christkindlesmarkt abzusagen.
Am Montag um 17 Uhr wird auf dem Platz der Grundrechte zwischen Marktplatz und Schlossvorplatz eine Mahnwache zum Gedenken der Opfer stattfinden.
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