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Karlsruhe: Nach Terror in Paris: Schweigeminute und Mahnwache in Karlsruhe

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Nach Terror in Paris: Schweigeminute und Mahnwache in Karlsruhe

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    Ein Ort der Trauer: Blumen und Kerzen vor dem Pariser Club Bataclan. Foto: Julien Warnand
    Ein Ort der Trauer: Blumen und Kerzen vor dem Pariser Club Bataclan. Foto: Julien Warnand

    "Die Terroranschläge in Paris vom Freitagabend machen uns alle sehr betroffen und wühlen uns auf. Zu Mitleid und Mitgefühl mit den Ermordeten, ihren Familien, Freundinnen, Freunden, Kolleginnen und Kollegen gesellen sich unbändige Wut und heftiger Trotz und der Wunsch, etwas tun zu müssen, gegen 'Etwas' ankämpfen zu wollen oder für 'Etwas' einzutreten", wird das Karlsruher Stadtoberhaupt in einer Pressemitteilung des Deutschsprachigen Muslimkreises Karlsruhe zitiert.

    Mahnwache und Schweigeminute am Montag

    Bei einer Mahnwache am Montag um 17 Uhr auf dem Platz der Grundrechte könnten die Karlsruher zusammenkommen, sich austauschen, gemeinsam innehalten und trauern. Nach einer Ansprache plant die Stadt ein stilles Gedenken mit Kerzen. Die Staats- und Regierungschefs der EU haben für diesen Montag um 12 Uhr alle Europäer zu einer Schweigeminute aufgerufen. Um 19.30 Uhr lädt die Evangelische Kirche in Karlsruhe zu einem Friedensgebet in die Evangelische  Stadtkirche am Marktplatz ein.

    Bereits einen Tag nach den Attentaten hatte der Dachverband Islamischer Vereine in Karlsruhe und Umgebung am Samstag um 13 Uhr Kundgebung am Platz der Grundrechte zu einer Mahnwache aufgerufen. "Mit tiefem Bestürzen und tiefster Trauer haben wir von den menschenverachtenden Anschlägen, bei dem nach jetzigem Stand mehr als 120 Menschen getötet und sehr viele zum Teil schwer verletzt wurden, erfahren", heißt es in einer Pressemitteilung von Samstag.

    "Wir dürfen uns nicht zu gegenseitigem Hass verleiten lassen!"

    Der Dachverband stellt klar: "Auch die Muslime in Karlsruhe verabscheuen diese widerwärtigen und barbarischen Taten. Sie fühlen mit den Angehörigen der Opfer und trauern um die ermordeten Menschen in Paris. Terroristen wohl gleicher Gesinnung, die vorgestern in Libanon über 40 Menschen das Leben genommen haben und im letzten Monat in Ankara ein Massaker mit mehr 100 Toten verübten, haben nun in unserem Nachbarland auf ähnliche Weise eine Bluttat besiegelt. Für uns ist das Ausmaß des Hasses und der Menschenverachtung nicht mehr vorstellbar, die die Attentäter von Paris getrieben haben muss."

    Der Dachverband zeigt sich zudem besorgt über eine mögliche Spirale der Gewalt als Reaktion auf den Terroranschlag von Paris. Die Befürchtung: Nicht nur in Frankreich könnten Brandanschläge und Angriffe auf Gotteshäuser des Muslime und auf Flüchtlingsunterkünfte zunehmen. "Diese Entwicklung wäre eine fatale Auswirkung auf die schrecklichen Geschehnisse, die wir im Moment fassungslos beobachten. Zudem wäre dies genau das, was im Sinne der Terroristen und Extremisten wäre, die die Gesellschaft spalten wollen. Mit der Trauer, dem Entsetzen und der Wut, die wir verständlicherweise gegen die entmenschlichten Barbaren fühlen, dürfen wir uns nicht zu gegenseitigem Hass und Feindschaft verleiten lassen."

    Diese Bitte richtet auch OB Mentrup an die Karlsruher Bevölkerung: "Die Attentate in Paris richteten sich gegen keine gesellschaftliche Gruppe, sondern gegen uns alle, unsere Werte, unsere Gesellschaft insgesamt. Diesen mit Abgrenzung, Ausgrenzung oder Eingrenzung zu begegnen, hieße, der Angstmache und dem Hass zum Erfolg zu verhelfen. Das wollen wir nicht und werden es nicht zulassen, nicht in Karlsruhe und möglichst nirgends."

    Badischer Landesbischof ruft zu Besonnenheit auf

    Der Forderung von Oberbürgermeister und Dachverband schließt sich auch der badische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh an. Er zeigt sich in einer Pressemitteilung ebenfalls erschüttert über die Anschläge in Paris. Er habe dem Kirchenpräsidenten der protestantischen Kirchen in Elsaß-Lothringen, Christian Albecker, und dem Erzbischof von Straßburg Jean-Pierre Grallet, sein tiefes Mitgefühl ausgesprochen.

    "Wir sind erschüttert über die Anschläge in Paris. Unser Mitgefühl gilt den Opfern, den Verletzten und Traumatisierten und ihren Angehörigen. Wir bringen unser Erschrecken vor Gott, dass uns die Gewalt wieder eingeholt hat und die Menschen in Paris erneut in Angst und Schrecken versetzt", so Cornelius-Bundschuh. Gleichzeitig ruft er die Verantwortlich in der Politik, aber auch die Gesellschaft zur "Klarheit und Besonnenheit" auf.

    Französisch-Deutsche Stiftung ist erschüttert

    "Das Team und die Mitglieder der Stiftung Centre Culturel Franco-Allemand Karlsruhe sind entsetzt und zutiefst erschüttert über die Ereignisse der Nacht des 13. November", äußert sich die Stiftung am Montag in einer Pressemitteilung, "Wir drücken den Angehörigen derer, die Opfer dieser Tragödie geworden sind und ihren Nächsten unser tiefstes Beileid aus. Wir stehen an der Seite des französischen Volkes, das sich gegen jede Art von Extremisten zur Wehr zu setzen hat. Gegen den Terrorismus muss der Kampf bedingungslos fortgesetzt werden. Denjenigen, die uns den Krieg erklären, müssen wir uns mit allen juristischen Mitteln und ganzer Kraft entgegenwerfen. Die Zeit der nationalen Einheit und eines vereinten Frankreichs ist gekommen."

    Als Zeichen der Ehrerbietung für die Opfer und der Attentate in Paris will die Stiftung Centre Culturel Franco-Allemand Karlsruhe im Rahmen der französischen Staatstrauer zur Mittagsstunde eine Schweigeminute einhalten. Gleichermaßen gedenken wir der Opfer des Zugunglücks nahe Straßburg. Weiterhin ist in den Räumlichkeiten in der Karlstraße ein Kondolenzbuch ausgelegt.

    Der Artikel wurde im Laufe des Tages aktualisiert.

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