Sitzbänke, Mülleimer, Lampen, Pflanzenkübel und eventuell noch eine mobile Möblierung in Form von Stühlen - darum ging es im Gemeinderat am Dienstag, zwei Wochen vor Weihnachten. Mal wieder. Eigentlich sollten die Stadträte bereits in der November-Sitzung über das neue Möblierungskonzept auf dem Marktplatz und in der Kaiserstraße abstimmen, allerdings gab es wohl noch einigen Beratungsbedarf im Gremium. Am Dienstag dann die Abstimmung.
Stadt hofft auf Zustimmung in allen Punkten
Sechs Punkte führt die Stadtverwaltung in ihrer Beschlussvorlage auf, für alle bittet sie um Zustimmung der Stadträte. So geht es um die Änderung des Beleuchtungskonzepts in der Kaiserstraße. Statt einer Hängebeleuchtung gibt es nur Lichtmasten, denn eine Umsetzung der Hängebeleuchtung war zu aufwendig und aufgrund fehlender Zustimmung einiger Hauseigentümer nicht durchführbar. In Punkt 1 der Vorlage bittet die Stadt daher um Zustimmung.

Unter Punkt 2, der Farbgebung des Mobiliars erhofft sich die Stadtverwaltung ebenfalls ein positives Abstimmungsergebnis. Es geht zum einen um den Farbton der Leuchten, diese sollen einen Bronzeton erhalten. In der gleichen Farbe sollen dann auch alle weiteren metallenen Oberflächen gestaltet werden. Anders die Mülleimer in der Kaiserstraße.
Was nicht passt, wird passend gemacht
Diese sind schwarz-metallic, denn die wurden vor der Bemusterung angeschafft und würden farblich nicht passen. Daher, so die Empfehlung der Stadt, sollten diese in der gleichen Farbe wie die Leuchten lackiert werden. "Falls dies nicht möglich sein sollte, empfehlen wir neue Aufsätze für die Unterflurmüllsammler in dem Bronzefarbton beschaffen. Das ist mit Mehrkosten verbunden", steht in der Beschlussvorlage geschrieben.

Punkt 3 beschäftigt sich mit den Leuchten auf dem Marktplatz, einerseits um die Masten, andererseits um den Leuchtenkopf. In Sachen Mast kommt für die Stadt ein Mast mit Anti-Graffitti-Beschichtung in Frage. Als Leuchtenkopf soll es ein Doppelausleger sein. "Er entspricht der Form her dem Typ der Mastleuchte auf der Kaiserstraße, dem Europaplatz und dem Berliner Platz und stellt damit eine optische Verbindung zu diesen Räumen her", erklärt die Stadt ihren Vorschlag. Außerdem würde sie für die optimale Ausleuchtung des Marktplatzes sorgen. "Es wird um Zustimmung zum Doppelausleger gebeten", so die Beschlussvorlage.

Das Möblierungskonzept unter Punkt 4 und 5 ist eines der am meisten diskutierten. Es geht um Bäume, Bänke und deren Holzart. Wochenlang standen Muster der Banktypen auf dem Marktplatz, die Karlsruher konnten zur Probe sitzen und sich für eine Bankart entscheiden. "Banktyp 1, eine große Bank mit Mittellehne, wurde als die Bank mit der größten Flexibilität angesehen und wird daher sowohl für den Marktplatz als auch für die Kaiserstraße favorisiert."

Das diese Bank aus Iroko-Holz ist, einer tropischen Baumart ähnlich dem von Teak, ist in der Stadt umstritten. Jedoch wollen die Verwaltung und das Gartenbauamt an dem Material festhalten, verweisen auf seine Langlebigkeit. "Bei einer Entscheidung, grundsätzlich auf Tropenholz zu verzichten, müsste eine andere Bank gesucht werden." Aufgrund der bereits erfolgten Prüfung dieser Holzart durch das Gartenbauamt und der Zertifizierung betrachtet die Verwaltung den Antrag der Grünen, die Verwendung des Iroko-Holzes zu überprüfen, als bereits behandelt.
Mehr als fünf Bäume nicht möglich
Der größte Aufreger neben dem verwendeten Tropenholz: die fehlende Begrünung des zentralen Platzes in der Innenstadt. Bäume auf dem Marktplatz sind allerdings nicht möglich, das haben laut Stadt eingehende Untersuchungen des Untergrunds ergeben.
"Aufgrund der unterirdischen Infrastruktur wären maximal fünf Bäume auf dem Marktplatz in Hochbeeten möglich", schreibt die Stadt in ihrer Beschlussvorlage. "Die Pflasterarbeiten am Marktplatz sind bereits fortgeschritten. Auf der östlichen Seite wäre bereits jetzt eine erneute Öffnung des Pflasters für die Realisierung der Baumstandorte erforderlich.
Aus diesen Gründen plädiert die Verwaltung zunächst für den Verzicht auf die Bäume und für eine flexible Lösung mit beispielsweise vermehrten Pflanzkübeln, die bei Bedarf temporär aufgestellt oder entfernt werden können." Daher betrachtet die Stadt den Antrag der Grünen und der Freien Wähler/Für Karlsruhe-Fraktion als erledigt zu betrachten. Beide Fraktionen hatten sich mehr Grün und mehr Wasser auf dem Platz gewünscht.
Die Möblierung kommt
Bei anderen Gestaltungselementen, etwa den Pflanzkübeln oder die mobile Möblierung geht es der Karlsruher Stadtverwaltung nur um die Kenntnisnahme. "Die Anzahl und gegebenenfalls die Größen der Pflanzkübel können sich noch ändern oder variieren", so die Beschlussvorlage.
Nach knapp einer Stunde Diskussion ist am Abend die Entscheidung gefallen: Die von der Stadt vorgeschlagene Möblierung kommt. Nur in Sachen Bänke beginnt die Suche von vorn, denn die Gegner des umstrittenen Tropenholzes Iroko haben sich durchgesetzt, wenn auch nur mit knapper Mehrheit. Mehr Stimmen der Stadträte aus dem Gemeinderat in Kürze hier.
