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Karlsruhe: Die Bänke auf dem Marktplatz sollen aus Tropenholz sein: "Anderen Holzarten hätten schon viel früher vorgestellt werden müssen"

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Die Bänke auf dem Marktplatz sollen aus Tropenholz sein: "Anderen Holzarten hätten schon viel früher vorgestellt werden müssen"

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    So soll der Marktplatz nach seiner Umgestaltung aussehen.
    So soll der Marktplatz nach seiner Umgestaltung aussehen. Foto: Stadtplanungsamt Karlsruhe/Mettler Landschaftsarchitekten

    Metallene Pflanzenkübel, bronzefarbene Mülleimer und Leuchten mit Doppelkopf - aber keine Bänke aus tropischem Holz. Der Marktplatz, wie ihn viele Karlsruher lange Jahre kannten, hat sich verändert und wird das auch in Zukunft tun. Denn nach dem Ende der Kombilösung erstrahlt er in neuem Glanz mit neuem Mobiliar und Beleuchtungskonzept. Bis dahin war es allerdings kein einfacher Weg, auch wenn die Stadträte nun dem lange geplanten Konzept zugestimmt haben.

    Doch bis sie überhaupt abstimmen konnten, gab es nochmals eine emotionale Debatte im Bürgersaal, über eine Stunde haben die Gemeinderäte diskutiert - und sich am Ende für das vorgeschlagene Konzept entschieden. Zumindest teilweise, denn die Bänke aus dem umstrittenen Iroko-Holz, einer tropischen Holzart, wurden mit knapper Mehrheit abgelehnt. Die Suche nach einer neuen Sitzgelegenheit für den Marktplatz und die Kaiserstraße geht weiter, besser gesagt: Sie beginnt von vorne. Das sagen die Stadträte zu der Marktplatz-Möblierung:

    Aljoscha Löffler, Grüne

    "Wir hatten die Hoffnung, dass die Debatte nun sortierter und strukturierter ist, aber jetzt gibt es von uns zu jedem Möbelpunkt einen Antrag. Ich frage mich aber, ob wir zu jedem Element in diesem Gremium eine Entscheidung treffen müssen oder ob das nicht die Fachleute und Experten in den Ämtern machen können, um nicht ein Sammelsurium von Einzelelementen zu haben.

    Aljoscha Löffler, Stadtrat der Grünen-Fraktion Karlsruhe.
    Aljoscha Löffler, Stadtrat der Grünen-Fraktion Karlsruhe. Foto: Grüne Karlsruhe

    Bei der Bank wurde ein Modell gewählt, mit der alle Bevölkerungsgruppen zurechtkommen. Das könnte man mit mobilen Elementen gut kombinieren. Die Sache mit der Bank ist unsere Entscheidungsgrundlage. Wir haben nach den Kriterien gefragt aber für diesen Banktyp gibt es nur dieses Iroko-Holz, wenn man Rubinie nehmen würde, wäre es ein anderer Banktyp. Wenn man heimische Hölzer nimmt, dann wird das trotzdem aus dem Baltikum angefahren."

    Tilmann Pfannkuch, CDU

    "Was ich gerade gehört habe, überrascht mich zutiefst. Wenn ich mich an den Planungsausschuss und die Aussagen der Grünen erinnere, dann ist das eine Kehrtwende von mehr als 180 Grad. Wir wollen einen neuen Vorschlag für die Bänke, denn es macht uns stutzig, dass dieser Typ nur mit diesem Holz funktioniert. Wir lassen uns so nicht einfangen, wenn es heißt 'Ihr bekommt den Banktyp nur mit diesem Holz.' Man muss zudem nach dem Stadtbild entscheiden, ob man die Bäume haben möchte.

    Tilman Pfannkuch (CDU, Listenplatz 1).
    Tilman Pfannkuch (CDU, Listenplatz 1). Foto: CDU Karlsruhe

    Ich bin nicht der Meinung, dass diese Lampen die einzigen sind. die es gibt, deswegen werden wir uns für die Glasleuchten entscheiden. Viele Stimmen sind laut geworden, dass die Doppelkopfleuchten auch auf einem Tennisplatz zu finden sind - und genauso viel Charme ausstrahlen, wenn man sie in unserer guten Stube aufstellt."

    Michael Zeh, SPD

    "Wir machen hier keine reine Fachentscheidung, denn diese Vorschläge sind das Ergebnis eines jahrelangen Wettbewerbs. Fünf Jahre hat der ehemalige Baubürgermeister verkündet, Hängeleuchten in der Kaiserstraße seien kein Problem. Jetzt müssen wir die Konsequenzen ziehen und die Hängebeleuchtung aufgeben und eine Mastbeleuchtung aufstellen.

    Wir stimmen aber für die Leuchten mit dem Glasaufsatz, denn das ist einfach angenehmer und hat eine andere Wirkung als das weiße Licht der anderen Laternen. Ich bin außerdem davon überzeugt, dass wir über Kaiserstraße noch weiter diskutieren werden, bis wir dann letztendlich zum Umbau kommen.

    Michael Zeh
    Michael Zeh Foto: SPD Karlsruhe

    Was die Begrünung des Marktplatzes betrifft, sind wir der Meinung, dass man den Marktplatz so wie geplant fertig bauen sollte. Man muss nämlich bedenken, wenn die Bäume kommen, haben die nur einen Kubikmeter Erde und es werden nur kleine Bäumchen - wenn man also die Begrünung mit weiteren temporärem Installationen ergänzen kann, sollte man das zuerst machen."

    Tom Hoyem, FDP

    "Der Marktplatz ist das Herzstück der Stadt, deswegen finde ich es sehr positiv, dass die Gestaltung so kontrovers diskutiert wird. Unser Marktplatz ist einzigartig. Wir stimmen allen Punkten zu - nicht weil wir folgsam sind, sondern weil wir den Hut ziehen vor der Arbeit der Verwaltung.

    Tom Høyem
    Tom Høyem Foto: FDP Karlsruhe

    Wegen der Holzbänke: Wir kennen nicht die Haltung der Mitarbeiter im Gartenbauamt dazu, aber bestimmt hatten sie einige schlaflose Nächte, aber Iroko ist das am besten geeignete Holz. Und es ist nicht verwerflich für ein Exportland, auch mal etwas zu importieren."

    Rebecca Ansin, Die Partei

    "Der Klimawandel trägt dazu bei, dass Karlsruhe immer tropischer wird. Daher begrüßen wir, dass wir uns dem immer weiter annähern wollen. Daher fordern wir Palmen auf dem Marktplatz zu pflanzen."

    Rebecca Ansin
    Rebecca Ansin Foto: Die Partei Karlsruhe

    Paul Schmidt, AfD

    "Ich muss eine Frage vorab stellen: Sind Aschenbecher in die Mülleimer integriert? Die Kippen sollten ja nicht überall auf dem neuen Pflaster verteilt werden.

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    Foto: Paul Schmidt

    Die Doppelleuchten gefallen uns gut, sie sind robust und können nicht mit einem Steinwurf gezielt zerstört werden. Was die Bänke angeht, hatten wir Probleme mit dem Tropenholz, aber wir wollen Banktyp eins beschließen, das ist aber nur mit dem Tropenholz möglich. Da sind wir bereit, dass das vorgeschlagene Holz verwendet werden muss, sonst müssen wir von vorne beginnen.

    Die mobile Möblierung mit einzelnen Stühlen gefällt uns nicht, damit haben wir ein Problem, weil sie über kurz oder lang dort stehen wo man sie nicht erwartet - nämlich im Weg. Das führt zu größerer Unfallgefahr und außerdem könnte die Umgebung des Marktplatzes demoliert werden, deswegen lehnen wir das ab."

    Mathilde Göttel, Die Linke

    "Wir denken, dass die Leuchten mit dem Glasaufsatz aus gestalterischen Gründen problematisch sind, denn sie versperren den Blick auf die Gebäude dahinter. Die Laternen sollten der Beleuchtung dienen und nicht die Gebäude verdecken. Dass die Laternen im Mittelpunkt stehen, hat der Platz nämlich nicht nötig.

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    Foto: Linke Karlsruhe

    In Punkto Begrünung hätte ich gerne alle Möglichkeiten auf dem Tisch gehabt, auch eine denkmalrechtliche Genehmigung."

    Petra Lorenz, Freie Wähler

    "Beim Marktplatz erhitzt sich nicht nur das Pflaster, sondern auch die Gemüter. Bei der Beleuchtung sollte klar die Wirkung und der Nutzen im Vordergrund stehen, wir wollen nicht Angsträume verstärken. Dass wir nun doch keine Hängeleuchten bekommen, bricht mir nicht das Herz, denn wenn die Leitungen der Bahn endlich weg sind, würden ja wieder Seile den Luftraum zerschneiden.

    Petra Lorenz
    Petra Lorenz Foto: Freie Wähler Karlsruhe

    Bei den Bänken tue ich mich schwer, optisch und sitztechnisch sind sie gut, das Holz ist widerstandsfähig, das verstehe ich alles - aber sie stoßen auf großen Widerstand. Die Zertifizierung lasse ich mal so dahingestellt. Ich bedauere es, das nicht auch Bänke von anderen Herstellern mit anderen Holzarten im Vorfeld vorgestellt wurden.

    Unseren Vorschlag mit den Photovoltaikbänken sehen wir als Ergänzung zur Möblierung. Wenn wir von Bürgern Solarzellen auf ihrem Dach erwarten, können wir uns dem nicht verwehren."

    Lüppo Cramer, KAL

    "Wir sind der Meinung, dass man einfach den Marktplatz als klassizistischen Platz behalten sollte wie er in der Vergangenheit war und keine Bäume fest einpflanze sollte - sondern temporär mit Kübeln arbeiten. Außerdem wäre ein Sonnensegel gut, temporär könnte im Sommer Rollrasen verlegt werden."

    Lüppo Cramer
    Lüppo Cramer Foto: Karlsruher Liste

    Oberbürgermeister Frank Mentrup

    "Ich möchte darauf hinweisen, dass das, was wir vorgelegt haben, das Ergebnis einer bald zehnjährigen Planung ist. Manchmal habe ich das Gefühl, dass Sie Ihre eigenen Vorstellungen umsetzen möchten und nicht den Fachleuten vertrauen. Ich denke nicht, dass Sie wissen, was die Bevölkerung will - ich weiß es auch nicht, aber mich spricht keiner darauf an, aber ich weiß, dass sich der Großteil der Bürger den Marktplatz als flexiblen Veranstaltungsort wünscht.

    Ich weiß auch nicht, welchen Wunsch die Bevölkerung in der Mehrheit hat, aber diese Meinungen müssen sich Stück für Stück zusammensetzen. Wir müssen aber jetzt entscheiden, was im nächsten Jahr auf dem Marktplatz passiert."

    Blick auf Bürgermeisterbank im Karlsruher Gemeinderat.
    Blick auf Bürgermeisterbank im Karlsruher Gemeinderat. Foto: Tim Carmele | TMC Fotografie

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