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Karlsruhe: Stadtjubiläum 2015: Mit 22 Millionen Euro zum "Jahrhundertereignis"

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Stadtjubiläum 2015: Mit 22 Millionen Euro zum "Jahrhundertereignis"

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    Erste Bürgermeisterin Margret Mergen (Mitte) stellte gemeinsam mit Stadtmarketing-Geschäftsführer Norbert Käthler und Gesa Mueller van der Haegen, Leiterin des Bereichs Stadtjubiläum 2015 beim Stadtmarketing, das Konzept zum 300. Stadtgeburtstag vor.
    Erste Bürgermeisterin Margret Mergen (Mitte) stellte gemeinsam mit Stadtmarketing-Geschäftsführer Norbert Käthler und Gesa Mueller van der Haegen, Leiterin des Bereichs Stadtjubiläum 2015 beim Stadtmarketing, das Konzept zum 300. Stadtgeburtstag vor. Foto: sas

    Eines steht für die Organisatoren des 300. Wiegenfests der Fächerstadt jetzt schon fest: Die Jubiläumsfeierlichkeiten werden außergewöhnlich werden. Seit zwei Jahren plant und organisiert das Karlsruher Stadtmarketing. Fertig sind die Planungen noch lange nicht. Doch das Grundgerüst steht.

    Festprogramm rund um das Schloss

    Dazu gehört, dass die wichtigen Programmpunkte rund um das Schloss stattfinden werden. Hier steht die Wiege der Stadt und 1715 wurde dort der Grundstein für die Fächerstadt gelegt. Als Zentrum der Festivitäten sollen an dieser Stelle eine große Auftakt- und eine Abschlussveranstaltung stattfinden. Neben dem idellen gibt es auch einen praktischen Grund für die Wahl. Die Geburtstagsaktionen sollen sich nicht in der Stadt verzetteln, erklärte Erste Bürgermeisterin Margret Mergen.

    Schon beim Stadtgeburtstag 2011 war der Kreis um das Schloss, der Vorplatz und der Garten zentraler Festort. Als erste Generalprobe war die dreitägige Veranstaltung unter dem Motto "Karlsruhe nimmt Fahrt auf" mit seinen über 200.000 Besuchern ein voller Erfolg, freuen sich die Organisatoren. Auch der nächste Geburtstag 2013, dessen Planung derzeit unter dem Arbeitstitel "Karlsruhe will es wissen" läuft und die Wissenschaft als zentrales Thema haben werde, soll unter Beweis stellen, dass der Ort ideal für das Jubiläum ist.

    Wie das Programm für den 15-wöchigen Festivalsommer vom 17. Juni bis 24. September 2015 genau aussieht, steht zum jetztigen Zeitpunkt noch nicht fest. Jedoch arbeite das Stadtmarketing bereits mit namhaften Künstlern und Agenturen an Konzepten für die Eröffnung und den Abschluss, darunter auch Enno Ilka Uhde, der in der Vergangenheit das Vorprogramm zu diversen Champions League Finale inszeniert hat, erläuterte Norbert Käthler. Uhde habe eine Inszenierungsidee für den Auftakt und Abschluss der Festwochen mit pyramidenförmiger Bühne, Projektionen und Performance mit unter anderem je 300 Tänzern und Musikern vorgelegt.

    Mergen: "Wir wollen toll feiern, aber auch Nachhaltigkeit für Karlsruhe"

    Zudem wünscht sich das Stadtmarketing einen multifunktionalen Pavillion mit Flächen für Ausstellungen, Konzerte, Diskussionen, zum Kunstschaffen und Verweilen im Schlossgarten und eine Schlossprojektion, bei der sowohl Schloss, als auch der Schlossplatz Teil der Projektion werden sollen. Für beide Projekte haben Künstler Konzeptvorschläge eingereicht, darunter auch der Berliner Videokünstler Philip Geist, der beim letzten Stadtgeburtstag den Kreis auf den Hardtwald projiziert hatte.

    "Wir wollen toll feiern, aber auch an einem Karlsruhe bauen, dass über 2015 hinaus über die Grenzen hinaus präsent ist", fasste Mergen zusammen. Nachhaltigkeit sei das Stichwort. Dazu gehöre eben nicht nur ein außergewöhnliches Festprogramm, sondern auch nachhaltige Stadtplanungsprojekt, wie sie der Masterplan 2015 beispielsweise mit dem Umbau des Schlachthof und dem Landschaftspark Rhein vorsieht. Auch eineintensive Bürgerbeteiligung in Form des Ideenwettbewerbs und der Stadtteilprojekte gehörten dazu.

    Innovationsfähigkeit, Kreativität und Lebensqualität

    Das Stadtmarketing will außerdem Projekte von Partnerinstitutionen, unter anderem der Karlsruher Leuchttürme, KIT und ZKM, miteinbeziehen. Dabei plane das ZKM die so genannte "Globale", eine 300-tägige Sonderausstellung, die der "Documenta" in Kassel Konkurrenz machen soll. Insgesamt wollen die Verantwortlichen nicht auf Karlsruhes Vielfalt setzen, sondern die Innovationsfähigkeit, die Kreativität und die Lebensqualität als Eigenschaften in den Vordergrund rücken, mit denen die Stadt nach außen hin punkten könne. "Wir haben Zeit, Muße und die Mittel aus dem Stadtgeburtstag ein emotionales Jahrhundertereignis zu machen", versicherte die Erste Bürgermeisterin.

    Rund 18 Millionen Euro will sich die Stadt ihren Geburtstag kosten lassen. Zweidrittel davon sollen aus der Stadtkasse kommen. Eindrittel der Kosten sollen Sponsoren und das Land übernehmen. Weitere vier Millionen soll die "Globale" im ZKM kosten. Deswegen habe Karlsruhe schon beim Land angefragt. Dieses habe sich allerdings noch nicht geäußert. "Zunächst muss der Gemeinderat ein Bekenntnis abgeben, was das Jubiläum kosten soll", betonte Mergen. Das tat er in seiner Sitzung am späten Nachmittag - wenn auch mit teilweise deutlich kritischen Stimmen.

    Leidig: "Konzept mit viel Licht, aber auch viel Schatten"

    CDU-Fraktionsvorsitzende Gabriele Luczak-Schwarz lobte das Konzept als stabiles Fundament, dem allerdings besagte Nachhaltigkeit noch fehle. "Die Nachhaltigkeit der Projekte muss oberste Prämisse sein", forderte sie. Man müsse sich fragen, wie der Stadtgeburtstag nachwirken und was man dabei für Karlsruhes Zukunft tun könne. Man dürfe nicht nur ein nachhaltiges Fest organisieren, sondern auch Erinnerungen im Stadtbild setzen - ähnlich der Bundesgartenschau im Jahr 1967.

    Ute Leidig von der Grünen-Fraktion sah in der Konzeption "viel Licht, aber auch viel Schatten". So ziele es zu sehr auf Event und Tourismus ab. Dagegen bevorzugten die Grünen ein Fest für die Menschen in Karlsruhe und der Region. Insgesamt sei der Kostenrahmen zu hoch. "Es fließt zu viel Geld in Marketing und Event", kritisierte Leidig. Zehn Millionen Euro seien genug für die Festlichkeiten, und der Großteil müsse sowieso in nachhaltige Projekte fließen.

    Hoyem: "Das Konzept denkt nicht international genug"

    Doris Baitinger, Fraktionsvorsitzende der SPD, teile die Grundsätze der Konzeption. Allerdings vermisste sie den Aspekt der Planstadt. Leider gebe es nun keine Bauausstellung, wie es der Masterplan 2015 vorgesehen hatte. Dennoch hoffte sie, dass dennoch, gemeinsam mit dem KIT, eine kleine Ausstellung realisiert werden kann, die die architektonischen Besonderheiten der Fächerstadt beleuchtet.

    Für FDP-Stadtrat Tom Hoyem denkt die Konzeption nicht international genug. "Das Jubiläum wäre eine gute Möglichkeitkeit, die wir in unsere Internationalisierungsstrategieübernehmen sollten", sagte er. Auf lokaler Ebene werde der Stadtgeburtstag bestimmt ein tolles Fest. Doch international werde es keine Strahlkraft haben, weil das Konzept nicht international ausgerichtet sei, bemängelte Hoyem.

    Alle Vorlagen, Anträge und Anfragen zur 36. Plenarsitzung des Karlsruher Gemeinderates finden Interessierte auf den entsprechenden Internetseite der Stadt Karlsruhe.

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