Diese "könnte" nach Oettingers Rede beim IHK-Neujahresemfpang (ka-news berichtete) "entstehen" - ließ Seiler auch seinen Nachfolger in den Funktionen als Oberbürgermeister und Vorsitzender der TechnologieRegion Karlsruhe, OB Heinz Fenrich, wissen. Dieser unterstreicht: "Der Brief meines Vorgängers ruft 14 Jahre konsequente Entwicklungsarbeit der regionalen Partner für den Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden in Erinnerung." Anschließend findet Fenrich deutliche Worte: "Diese Aufbauleistung - auch in manch schwieriger Situation - lassen wir uns nicht widerstandslos kaputt machen".
Seiler: Kommunales Engagement war beispiellos
Ministerpräsident Oettinger hatte in seiner Rede anklingen lassen, das Land habe einspringen müssen, weil der Betreiber des Baden-Airpark, Manfred Schmider, bankrott war. Dazu stellt der ehemalige OB Seiler richtig: "Es gibt eine vier Jahre dauernde Vorgeschichte, in der sich die Kommunen in der TechnologieRegion von 1992 bis 1996 als EGS (Entwicklungsgesellschaft Söllingen) in eigener Regie um eine Konversion der kanadischen Air Base bemühten."
Der Zankapfel: Passagiere auch bald in Lahr? (Foto: pr) |
Die Region habe das Gelände von 660 Hektar für 38 Millionen Mark vom Bund gekauft, die Akzeptanz der Anlieger zum Luftverkehr erreicht, die Umweltverträglichkeitsprüfung sowie die Fluggenehmigung durchgeführt und Karlsruhe habe Hügelsheim über die stadteigene Volkswohnungs GmbH bei seinen Wohnungsproblemen geholfen, fuhr Seiler fort. "Die Kommunen von Ettlingen bis Bühl steuerten zusammen mit den Landkreisen Karlsruhe und Rastatt 22 Millionen Mark (darunter Karlsruhe 9 Millionen Mark) zur Konversion und damit zur Errichtung eines Verkehrsflughafens in Mittelbaden bei; das Land gab Zuschüsse wie bei den anderen Konversionen in Höhe von 35 Millionen Mark. Dieses kommunale Engagement zusammen mit der IHK und der HWK war beispiellos im Land."
Schon früh hätten auch die Ministerien die Einbeziehung von privatem Kapital gefordert, erinnerte Seiler, weil weder das Land noch die Kommunen die damals in Rede stehenden weiteren Investitionen von zunächst 100 Millionen Mark aufbringen konnten: "Deshalb verkaufte die EGS an vier Privatfirmen und behielt sich die öffentlichen Rechte in einem kommunalen Zweckverband vor. Zu unserem Bedauern zogen sich die anderen Firmen zurück und Herr Schmider, der viele Millionen in Söllingen investierte, fallierte aus bekannten Gründen."
Fenrich: "Unser Engagement war stets geradlinig und engagiert"
"Für die weitere Entwicklung bin ich nicht mehr kompetent. Aber ich verfolgte das weitere Geschehen mit Aufmerksamkeit und Anerkennung: So vernehme ich, dass heute von kommunaler Seite insgesamt 58 Millionen Euro für einen regionalen Flughafen beigesteuert wurden und werden", stellt Seiler in seinem Schreiben fest. Das aber sollte nach seiner Überzeugung bei der Abwägung eine wichtige Rolle spielen, denn eine Genehmigung von Lahr würde den Baden-Airpark auf jeden Fall wirtschaftlich beeinträchtigen.
"Unser regionales Engagement für den Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden war stets geradlinig und engagiert", resümiert OB Fenrich und dankte seinem Vorgänger für die deutlichen Worte. Sie unterstrichen die klare Linie, mit der die Region auch im derzeitigen Streit um den Ausbau des Frachtflughafens Lahr gegenüber der Landespolitik Position bezieht (ka-news berichtete).