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Karlsruhe: Seenot auf dem Rhein bei Karlsruhe: Wie wird man gerettet?

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Seenot auf dem Rhein bei Karlsruhe: Wie wird man gerettet?

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    Auf der MS Karlsruhe finden 600 Passagiere Platz. Damit ist es das größte Fahrgastschiff im Karlsruher Rheinhafen.
    Auf der MS Karlsruhe finden 600 Passagiere Platz. Damit ist es das größte Fahrgastschiff im Karlsruher Rheinhafen. Foto: (DaC/ka-Reporter)

    Bernd Ertel ist seit 1983 Schiffsführer und Hafenmeister im Rheinhafen Karlsruhe. Auch die MS Karlsruhe steuert er sicher durch das Gewässer.

    Seit er als Schiffsführer tätig ist, gab es zum Glück kein Katastrophenszenario in der Region. Dennoch würde man regelmäßig diesen Ernstfall proben. "Es gibt verschiedene Szenarien, die eintreten können. Doch für jeden Vorfall gibt es einen Sicherheitsplan und unserer Personal wird regelmäßig geschult ", erzählt der Schiffsführer.

    Wichtig ist: Ruhe bewahren

    Rettungen können sehr "chaotisch" sein, erzählt Vizepräsident Heinz Thöne von der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) Baden. Der Vizepräsident hat schon einigen Menschen aus misslichen Wasserlagen gerettet. "Menschen, die sich auf dem Wasser in Not befinden, werden schnell panisch", weiß er und rät deshalb jedem "Ruhe zu bewahren und auf die Durchsagen des Bordpersonals zu hören." Denn nichts würde Rettungen mehr erschweren als panische Menschen.

    Gäbe es aber doch mal den Fall, dass die MS Karlsruhe gegen die Rheinbrücke stoßen und mit Wasser voll laufen würde, bräuchte man keine Angst zu haben, meint Hafenmeister Ertel: "Verletzte kann man mit Hubschraubern bergen und alle anderen Gäste werden via Wasserweg mit kleinen Einsatzbooten gerettet." Außerdem gäbe es genügend Rettungswesten an Bord. Zudem habe die Wasserschutzpolizei die Möglichkeit mit einem "Leckkleid", ein besonders wasserdichtes Tuch, das Loch provisorisch zu schließen, so Dieter Pickardt, stellvertretender Stationsleiter der Wasserschutzpolizei Karlsruhe.

    Ein komplettes Versinken der MS Karlsruhe sei aber generell sehr unwahrscheinlich. "Mit einer Bereite von 10,50 Meter kann das Schiff fast nicht untergehen. Der Rhein ist bei uns in der Region maximal fünf bis sechs Meter tief", erklärt der Hafenmeister. Nasse Füße könnte man zwar bekommen, aber man hätte dann immer noch den Schiffsboden unter den Füßen.

    Keinesfalls im Notfall in den Rhein springen

    Brennt es einmal auf einem Schiff, sollte man bloß nicht in den Rhein springen. "Die Strömungen im Rhein sind ziemlich tückisch. Stellenweise fließt der Fluss mit einer Geschwindigkeit von 20 Kilometer pro Stunde", sagen Dieter Pickardt und Heinz Thöne. Auch wenn es schwer falle, solle man unbedingt auf dem Schiff bleiben und sich so weit wie möglich vom Feuer entfernen, rät der Wasserschutzpolizist. Ohnehin sei das Wasser im Winter mit vier bis sechs Grad zu kalt, um dort lange zu überleben.

    "Der Rheinhafen besitzt einen Hafenschlepper mit einem sehr guten Feuerlöschmonitor. Der Strahl des Löschwassers ist genauso stark, wie bei einem Feuerwehrwagen", sagt der Schiffsführer. Einen Brand an Bord könnte man damit recht schnell unter Kontrolle bekommen. Gleichzeitig gibt es auf dem Hafenschlepper leistungsstarke Pumpen, die eventuell eingelaufenes Wasser heraus saugen könnte.

    Ölteppiche können aufgehalten werden

    Wenn es einmal zu einer Kollision mit einem Frachtschiff kommen und Öl auslaufen sollte, würde sofort die Feuerwehr alarmiert werden. "Selbst für diesen Fall sind wir bestens gerüstet", so der Hafenmeister. Rund um das Boot werden dann sogenannte Schlängel gelegt. Diese Kunststoffteile stoppen das auf dem Wasser schwimmende Öl. "Und dann kann man den Ölteppich einfach absaugen", erklärt Bernd Ertel. Eine Ölpest drohe der Region also nicht.

    Im November 2011 war auf dem Rhein bei Karlsruhe kurz vor dem Rheinstrandbad bei starkem Nebel ein Polizeiboot mit einem Tankmotorschiff kollidiert und in der Folge gesunken. Für die Bergung wurde  das Bergekranschiff "Achilles" angefordert.

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