Am 14. September 2024 wird der 57-jährige Raab im PSD Bank Dome in Düsseldorf in einem letzten Kampf – "The Final Fight" gegen die 47-Jährige antreten.
Nach nur zwei Stunden waren die rund 15.000 Tickets für die Veranstaltung – mit einer Preisspanne zwischen zirka 50 und 470 Euro – ausverkauft. Die öffentliche Begeisterung ist Halmichs Meinung nach darauf zurückzuführen, dass sich die Menschen angesichts der schwierigen Zeiten wirklich nach Unterhaltung sehnen.
Box-Legende Regina Halmich
Box-Legende Regina Halmich, geboren 1976 in Karlsruhe, ist ehemalige deutsche Boxsportlerin und begann bereits als Kind mit Judo, Karate und Kickboxen. Sie erhielt ihre Ausbildung im Karlsruher Bulldog-GYM. Zwischen 1995 und 2007 war Halmich ungeschlagene Weltmeisterin der WIBF, eine der führenden Boxorganisationen im Frauenboxen im Junior-Fliegengewicht und Fliegengewicht. Von ihren insgesamt 56 Profikämpfen hat sie 54 gewonnen.

Moderationslegende Stefan Raab
Stefan Raab beeinflusste das Late-Night-Fernsehen in Deutschland maßgeblich in den 2000er. Geboren 1966 in Köln fing er seine Karriere in den 1990er Jahren als Sänger und Moderator beziehungsweise Fernseh- und Musikproduzent an. Von 1999 bis 2015 präsentierte er die Comedy-Show "TV Total", eine Mischung aus Comedy und Talkshow im amerikanischen Late-Night-Stil.
Die Show war ausgefallen und wollte neue Arten der Unterhaltung präsentieren – immer wieder fielen Raab neue Ideen ein. Dazu gehörten Darbietungen wie der Kampf mit Halmich.

Der erste Kampf zwischen Regina Halmich und Stefan Raab
Am 22. März 2001, gerade 24 und Box-Weltmeisterin im Fliegengewicht, kämpfte Halmich mit dem 34-jährigen Fernsehproduzenten und Moderator Stefan Raab in seinem Pro 7 Comedy-Show "TV Total". Der Kampf fand im TV Total-Studio statt, im Kölner "Capitol" – das ehemalige Kölner Kino, das als Produktionsstätte für die TV-Shows "Die Harald Schmidt Show" und "TV Total" bekannt wurde.
Wo sonst der Moderatorentisch stand, wurde ein Boxring aufgebaut. 7,65 Millionen Menschen schauten live zu, wie Halmich in fünf Runden den Comedy-Star erledigte – der Moderator hatte keine Chance. In der dritten Runde verpasste ihm Halmich eine blutige Nase – am gleichen Abend erklärte jedoch Raabs Management, die Nase sei noch unversehrt.
Aber am nächsten Morgen berichteten die Medien, Raabs Nasenbein sei gebrochen. Röntgenaufnahmen belegten die Verletzung. Das war für Raab nicht das erste Mal – 1997 hat der Frankfurter Rapper Moses Pelham in einem Streit auch schon Raabs Nase zertrümmert. Damals war Raab vier Wochen lang arbeitsunfähig und bekam 10.000 Mark Schmerzensgeld.
Der zweite Kampf zwischen Regina Halmich und Stefan Raab: Auftritt im Panzer
Neben TV Total moderierte Raab Ende 2003 den Casting-Wettbewerb “SSDSGPS – Stefan sucht den Super-Grand-Prix-Star" für einige Monate und produzierte mehrere Lieder für den Film "(T)Raumschiff Surprise" von Michael (Bully) Herbig.

Den verlorenen Kampf gegen Regina Halmich hatte er jedoch nicht vergessen und wollte noch Revanche. Deswegen forderte er Halmich im Jahr 2007 zu einem zweiten Boxkampf heraus, der zu einem riesigen stundenlangen Fernsehevent mit langer Berichtserstattung, Musikbeiträgen von Avril Lavigne und den Scissor Sisters sowie Diskussionen mit Promis wurde.
Diesmal fand der Kampf allerdings nicht im Fernsehstudio, sondern in der ausverkauften Kölnarena vor 19.500 Zuschauern statt. Von dort aus im Fernsehen übertragen wurde der Kampf, den Raab als "Return of the Killerplauze" ankündigte, von 7,74 Million verfolgt. Stefan Raab war sich sicher, dass er diesmal bessere Chancen hatte: "Schluss mit lustig!" hieß es und "Regina, dir knipse ich die Lichter aus", drohte er vor dem Kampf.

Aber Halmich hatte andere Absichten – "Ich werde Stefan sechs Runden lang vorführen. Es soll lang und schmerzhaft sein. Ich will keine schöne Technik zeigen, sondern Stefan eigentlich nur voll in die Fresse hauen", kündigte sie vor dem Kampf an. Zu Beginn der Sendung flog die Kamera zu den Klängen von Wagners "Walkürenritt" über Köln. Oliver Welke und Dariusz Michalczewski moderierten.
Bis der Kampf tatsächlich anfing, mussten die Zuschauer lange warten. Abgesehen von den Musikbeiträgen umfasste das Vorprogramm auch Frauenboxen, Interviews und Videos. Gegen 23 Uhr kam es dann endlich zum Hauptkampf: "It’s Showtime!" kündigte der Ansager Jimmy Lennon Junior an. Halmich betrat zuerst die Arena, schwebend in einem Käfig von der Decke hinab. Dann kommt Raab, bekleidet in einer Tarnbaderobe mit Playboy-Sonnenbrille, fuhr er in einem Panzer in die Halle. "The Killerplauze" war der Name, der auf seiner Hose stand.

In der ersten Runde erreichte Regina Halmich einige Gesichtstreffer und in der zweiten Runde musste Stefan Raab auch zwei harte Treffer einstecken. Erst in der fünften Runde sah es aus, als könnte er gegen die Weltmeisterin punkten. Stefan Raab hielt aber durch und er hatte das Publikum hinter sich. Manchmal musste er durch den Ring rückwärts taumeln, gab aber nicht auf. Am Ende überstand der TV Total-Moderator sogar sechs harte Kampfrunden gegen die Weltmeisterin, aber Regina Halmich gewann – allerdings mit einem Punktesieg – von 60:53.
Der dritte Kampf: "The Final Fight"
Jetzt will Stefan Raab einen dritten Kampf gegen Halmich. Die zeigte sich von Raabs Anfrage zunächst überrascht, stimmte dann jedoch zu. Für beide Stars ist das ein Comeback – Stefan Raab hat sich in den letzten Jahren hinter die Kulissen zurückgezogen, während Regina Halmich vor 17 Jahren die Boxhandschuhe an den Nagel gehängt hat.

Beide Parteien müssen wieder trainieren, um sich auf den Kampf vorzubereiten. Beide sind auch 17 Jahre älter als das letzte Mal, haben aber ihren guten Ruf als Entertainer zu verteidigen. Warum Stefan Raab auf einmal wieder ein Comeback im Boxring anstrebt? Wie immer hat er bestimmt ein Gefühl dafür, was das Publikum gerne sehen möchte, und er hat Recht – das Medieninteresse am Event ist bereits groß.
Wie er diesmal die Veranstaltung plant? Wer weiß – Stefan Raab war immer unberechenbar.