85.000 Quadratmeter - so weit erstreckt sich die Karl-Pfizer-Anlage in Hagsfeld. Wo momentan noch Galloway-Rinder und Ziegen grasen, heißt es schon bald: Logistikzentrum statt Bauernhof. 2016 läuft der Pachtvertrag des Geländes aus. Dann wird aus dem Areal der Standort der Simon Hegele GmbH. Von den Plänen für die Pfizer-Anlage sind allerdings nicht alle begeistert.
"Ein unerträgliches Szenario für die Anwohner"
Thomas Schäffner, der erste Vorsitzende der Bürgerkomission-Hagsfeld, äußert Bedenken: "Die anstehende Bebauung der Firma Hegele wird erhebliche Belastungen für die Bürger mit sich bringen." In Hagsfeld habe man ohnehin bereits mit dichten Verkehrsaufkommen und Straßenlärm zu kämpfen.
"Die Belastung durch die Zunahme des Lkw-Verkehrs und des Lärms - gerade in den Nachtstunden - übersteigt das für die Bevölkerung Zumutbare", kritisiert er das Vorhaben. Ebenfalls umstritten sei die Umsiedlung der Galloway-Rinder, die in den letzten Jahren zu einer Attraktion geworden seien.
951 Unterschriften: Jeder siebte Hagsfelder äußert Bedenken
Dass man die Ansiedlung der Logistikfirma nicht mehr stoppen könne, sei allen Kritikern in Hagsfeld klar. Geplant seien bislang zwei Bauabschnitte, wobei zunächst eine kleine, niedrige und eine größere Halle errichtet werden sollen. Die Baugenehmigung für das erste Objekt ist laut Bürgerkommission bereits erteilt worden wäre. Diese fordert nun, dass die Belange der Hagsfelder berücksichtigt und die Bürger künftig im Vorfeld mehr an Entscheidungen beteiligt werden sollen.
Am Wahlsonntag, dem 25. Mai diesen Jahres, habe man daher in ganz Hagsfeld Unterschriften gesammelt. 2.000 Wähler habe man an diesem Tag informiert und befragt. Am Ende kamen innerhalb eines Tages 951 Unterschriften zusammen - das sei laut Thomas Schäffner immerhin jeder siebte Hagsfelder. "Jetzt kommen Sie nicht daran vorbei, sich dieses Themas nochmal anzunehmen", meint der Vorsitzende der Bürgerkommission, als er die Unterschriftensammlung an OB Frank Mentrup übergibt.
"Hagsfeld kommt noch glimpflich weg"
Dieser könne die Bedenken und Wünsche der Hagsfelder durchaus nachvollziehen, allerdings sei die Stadt an die Rechtslage gebunden. Seit den 1960-er Jahren ist das Areal als Industriegebiet ausgewiesen. Das geltende Baurecht könne man nun lediglich um aktuelle rechtliche Regelungen ergänzen. "Tatsächlich handelt es sich hier um eine Lösung, die sich ästhetisch nicht in die Umgebung einpasst", meint OB Mentrup, "aber ansonsten kommt Hagsfeld noch glimpflich weg".
Ein Teil des Gutachtens liege nun vor, die Wünsche der Hagsfelder habe die Stadt ohnehin berücksichtigen wollen. Mentrup will nun bei der Firma Hegele weitere Informationen sammeln, um "im kleinen Kreis, über die Belange zu diskutieren". Gleichzeitig wolle der Oberbürgermeister den Dialog zwischen Anwohnern und der Firma Hegele fördern: "Kein Mieter hat was davon, wenn er mit der Nachbarschaft Streit hat".
Firma Simon Hegele siedelt sich in Hagsfelder Karl-Pfizer-Anlage an
CDU will wissen: Was wird aus der Karl-Pfizer-Anlage in Hagsfeld?