Wo heute die Tiere des Beideck-Hofes weiden, sollen künftig 350 Mitarbeiter der Simon Hegele GmbH einen neuen Arbeitsplatz finden.
Platz für Firmenkomplex: Die Wuschel-Rinder müssen umziehen
Die Karl-Pfizer-Anlage in Hagsfeld erstreckt sich auf 85.000 Quadratmeter - etwa die Hälfte der Grünfläche, die derzeit teilweise noch vom ansässigen Landwirtschaftsbetrieb genutzt wird, soll als Grund für den Unternehmensstandort des Karlsruher Traditionsunternehmen dienen. Hegele mietet dabei in privater Sache. Die bisherigen Standorte in der Hardeckstraße sowie auf dem Geländer der Fettweisstraße könnten somit aufgegeben werden. Zwei Gebäude mit fünf Hallen und rund 200 Pkw- und sieben Lkw-Parkplätzen sind vom neuen Mieter vorgesehen.
"So viele Stellplätze hängen auch mit einer hohen Verkehrsbelastung zusammen", vermutet die Bürgerkommission Hagsfeld. Schließlich müsste die Firma mehrmals täglich beliefert werden. "Dieses Szenario wäre untragbar für Hagsfeld, wo wir doch eh schon mit Straßenlärm und dichtem Verkehrsaufkommen zu kämpfen haben", beklagt Thomas Schäffner, Erster Vorsitzender der Bürgerkommission. Für Erste Bürgermeisterin Margret Mergen seien diese Bedenken zwar verständlich, allerdings sehe sie, genauso wie CDU-Stadtrat Thorsten Ehlgötz, dass zugunsten des Kaufhauses Mömax und der Firma Hegele ausreichende Verkehrsverbindungen geschaffen werden müssten. Ein Verkehrsgutachten für sämtliche Maßnahmen und Möglichkeiten soll für die weitere Planung der Karl-Pfizer-Anlage erstellt werden, so Mergen.
Parkanlage bleibt: Galloway-Junge oder Senioren-Anlage?
Für das Vorhaben der Stadt und der Simon Hegele GmbH müssen die Galloway-Rinder, die zu einer Attraktion über die Stadtgrenzen hinaus geworden sind, umziehen: 100 Meter vom bisherigen Gelände entfernt will die Stadt eine Alternative für die seltenen Tiere schaffen. Hierfür sei zwar theoretisch eine große Fläche vorgesehen, doch in Sachen Natur- und Wasserschutz sei bislang unklar, ob die Rinder hier weiden dürften. "Außerdem steht kein einziger Baum auf der ausgewählten Wiese, ohne Schatten kann man die Tiere dort aber nicht hinstellen", so Harald Beideck, Halter der Galloway-Rinder. Doch der Rinder-Papa ist nicht der einzige Hofbesitzer, der auf der Karl-Pfizer-Anlage arbeitet: Ein zweiter Landwirt soll ebenfalls in den Bebauungsplan miteinbezogen werden, so dass es wichtig sei, das heiß begehrte Land gerecht umzuverteilen.
Neben dem Platz für die Tiere soll auch der öffentliche Parkabschnitt bestehen bleiben. Auf diesem Areal seien auch künftig zwei Spielplätze sowie das Ziegengehege und ein Hühnerstall vom Beideck-Betrieb vorgesehen. "Eventuell ließen sich die Jungtiere ebenfalls auf eine an den Park grenzende Fläche einzäunen", so Mergen. Dies sei dann vor allem für die Besucher ein willkommenes Erlebnis. Außerdem denke man darüber nach, einen Teil des Park-Areals an das angrenzende Seniorencenter zu vermieten. In naher Zukunft, vermutlich im Juli, soll eine Infoveranstaltung für Mitsprache und Klarheit sorgen.
Siehe auch:
CDU will wissen: Was wird aus der Karl-Pfizer-Anlage in Hagsfeld?